Mittels einer autonom fliegenden Drohne, die vom französischen Start-up „Donecle“ entwickelt wurde, werden die Airbus von Austrian Airlines auf Lack- und Strukturschäden überprüft. Damit wird die Zeit der Inspektion bis auf ein Fünftel verkürzt.
Seit Mitte des Jahres testet Austrian Airlines diese noch neue Technologie zur technischen Überprüfung der Flugzeuge. Die Innovation schafft für die Techniker der österreichischen Airline nicht nur eine Arbeitserleichterung, die geringere Dauer des Checks – weniger als zwei Stunden anstatt zuvor vier bis zehn Stunden – schafft auch eine schnellere Verfügbarkeit der Flugzeuge im täglichen Betrieb. Michael Kaye, Vice President Austrian Airlines Technical Operations, zu den Vorteilen der neuen Drohnentechnologie: „… Innovative Systeme, wie diese Drohne, unterstützen uns perfekt dabei, unsere Stabilität im Flugbetrieb weiter auszubauen und Flugausfälle zu vermeiden.“
Lackqualität, Kratzer, Beulen im Test
Die Kamera hilft dabei, Sichtprüfungen erheblich zu beschleunigen. Blitzschlag, den ein Flugzeug hin und wieder erleidet, ist zwar nicht gefährlich, aber schädigt Lack und Aufkleber auf der Außenhaut. Testweise sollen bei den Inspektionen neben der Lackqualität auch Kratzer und Beulen erfasst werden.
Drohne fliegt Flugzeug autonom ab
Vor Beginn ehält die Drohne ihre Flugruoute um den Airliner. Dazu werden Ecktdaten wie die Höhe und Außmaße des Flugzeuges eingegeben. Eine Inspektion konnte so auf zwei Stunden reduziert werden, statt vier bis zehn Stunden wie früher. Damit kann das Passagierflugzeug viel schneller wieder in Betrieb. Das Abfliegen des Flugzeuges per Drohne allein dauert etwa eine Stunde. Ein Techniker verifiziert anschließend die Befunde.
Der Test der vollautonomen Drohne läuft noch bis Ende des Jahres. Im Austrian Airlines Hangar führt die Drohne, unter Aufsicht eines Flugzeugtechnikers, mittels modernster, patentierter Technologie per Laser Inspektionen am Äußeren des Flugzeuges durch. Das System fliegt vom Start bis zur Landung sämtliche Bereiche des Flugzeuges selbständig ab. Dabei macht die Drohne jede Sekunde ein hochauflösendes Bild. Mit diesen Bildern erkennt eine Software Schäden an Struktur und Lack des Flugzeuges, wie zum Beispiel fehlende Aufkleber, automatisch.
Der Flugzeugtechniker hat die Möglichkeit, die Schäden am Tablet im Detail zu begutachten und einen Report für das Austrian Wartungsteam zu erstellen. Die Drohne leistet dazu die Vorarbeit und beschleunigt die Überprüfung, die letzte Entscheidung liegt aber beim zertifizierten Flugzeugtechniker. Für die Bedienung der Drohne erhält dieser ein detailliertes Theorie- und Praxistraining.
Airbus und bald auch Embraer-Flotte im Check
Aktuell werden die Überprüfungen mit der Drohne an der Airbus Flotte von Austrian durchgeführt, die in den nächsten Jahren von 36 auf 46 Flugzeuge wachsen wird. Die rot-weiß-rote Airline plant, die autonomen Flugzeug-Checks zukünftig auf andere Flugzeugmodelle auszuweiten. Bereits ab September sollen die 17 Embraer Flugzeuge von Austrian Airlines mit der neuen Technologie überprüft werden. „Eine weitere Möglichkeit wäre, die Drohne bei unseren Technik-Partnerbetrieben weltweit einzusetzen. So könnten wir uns in Wien ein genaues Bild von Lackierarbeiten machen, die an einem anderen Standort durchgeführt werden“, beschreibt Austrian Technik Chef Kaye das Zukunftspotenzial.
Ideenwettbewerb bei Lufthansa Systems
Den Ausgangspunkt für den Einsatz der neuen Technologie bei Austrian Airlines bildete ein Ideenwettbewerb bei der Konzernschwester Lufthansa Systems. Bei einer Start-up Challenge präsentierte sich der Drohnen Anbieter „Donecle“ und erarbeitete gemeinsam mit Lufthansa Technik Einsatzmöglichkeiten der autonomen Drohne für Flugzeug-Checks. Austrian Airlines fungiert als Testcase innerhalb der Lufthansa Group und entwickelt gemeinsam mit „Donecle“ die Technologie mit den Erfahrungen aus dem Linienbetrieb weiter.