C-130J Super Hercules für Deutschland am Start

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Deutschland bekommt die ersten neuen C-130. Die Beschaffung von sechs C-130J Super Hercules schließt eine sogenannte Fähigkeitslücke.

Mit Hilfe des sogenannten Foreign Military Sales-Verfahrens werden die neuen für die Bundeswehr gekauft. Die erste Maschine benötigte vom Letter of Request an die US-Regierung bis zur Abnahme weniger als drei Jahre. Beim Jungfernflug der ersten deutschen C-130J beim Hersteller in den USA zeigt das  Luftfahrzeugkennzeichen 55+01.

Mit der Außerdienststellung der in die Jahre gekommenen C-160 Transall und deren Ausmusterung Ende des Jahres 2021 ist eine Fähigkeitslücke im Bereich des geschützten, taktischen Lufttransportes entstanden. Das schließt Einsätze im Rahmen des Nationalen Risiko- und Krisenmanagements und das gesamte Spektrum von Spezial-Operationen, über Land oder im maritimen Umfeld, ein. Der A400M kann (Feld-)Flugplätze nicht anfliegen, wenn diese nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen. Beginnend mit der Auslieferung der ersten C-130J Super Hercules im Februar 2022 wird diese Lücke geschlossen. Die C-130J-30 ist 34,37 Meter lang, 11,84 Meter hoch und hat eine Spannweite von 40,41 Metern. Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 675 Stundenkilometern und hat eine Reichweite von 4.000 Kilometern.

Regierung kauft C130

Zur Beschaffung der sechs deutschen Luftfahrzeuge vom Typ C-130J hat die Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) – daher mit der US-Regierung – vertreten durch die US (USAF) – einen sogenannten Foreign Military Sales (FMS)-Vertrag geschlossen. Dieses Übereinkommen auf Regierungsebene zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika legitimierte die US dazu, einen Vertrag mit dem Flugzeughersteller Lockheed Martin abzuschließen. Der Hersteller ist demnach kein direkter Vertragspartner des BAAINBw.

Die Produktion der wird durch die US Air Force und den US-Güteprüfdienst kontinuierlich überwacht und schließlich abgenommen. Das erste für die Bundeswehr vorgesehene wurde am 23. Dezember 2021 formell vom Hersteller an die US Air Force übergeben. Aus diesem Anlass fand am 01. Februar 2022 eine kleine Zeremonie in Marietta, Georgia (USA) statt, um die Fertigstellung des ersten Luftfahrzeuges an die Bestellnation Deutschland angemessen zu würdigen.

C130 für Deutschland im Bau

Anfang Januar 2021 ist von der künftigen ersten deutschen C-130J noch nicht so viel zu erkennen, wie bei der gewölbten Metallkonstruktion steht in einer Produktionshalle. Hier entsteht der obere Teil des späteren Cockpits. Ab März 2021: Die Rumpfteile der C-130J können bald verbunden werden. Kabel und Leitungen warten ebenfalls auf ihre Anschlüsse.

Der hintere Rumpfteil der C-130J mit Höhen- und Seitenleitwerk warten schon in einer Produktionshalle von Lockheed Martin. Ist das Heck der C-130J so weit fertig, kann der hintere Rumpfteil mit dem vorderen verbunden werden.

Fünf Mitarbeiter von Lockheed Martin sind nötig, eins der Triebwerke der C-130J einzuhängen. Im April werden die vier Triebwerke mit den sechsflügeligen Propellern jetzt eins nach dem anderen eingehängt und angeschlossen. Im Juni sind die Triebwerke an Ort und Stelle. Nun werden die Anströmkanten an die Tragflächen montiert. Gleichzeitig erfolgt die Installation der Antennen. Ende Juni ist die Produktion der ersten deutschen Super Hercules dann schon weit fortgeschritten. Jetzt bekommt der seine Nase, hinter der ein Wetterradar installiert ist. Die noch unlackierte C-130J mit der Seriennummer 5930 wird über das Produktionsgeländer in Marietta gezogen.

Fertig zusammengebaut. Jetzt fehlt noch das Luftwaffengrau. Mitte Juli 2021 rollt die Maschine zum ersten Mal, und zwar zur Lackierwerkstatt. Durch einen Spalt in den sich öffnenden Toren der Lackierhalle lugt die deutsche C-130J. Dann am 17. August 2021: Tore auf für die erste frisch lackierte deutsche C-130J mit der Kennung 55+01 und eine C-130J in luftwaffengrau mit deutscher Flagge wird aus einer Halle gezogen. Am 08. November 2021 hebt die C-130J in Georgia zum ersten Mal ab. Diesem Jungfernflug folgen weitere Tests und Flüge, bevor die C-130J im Februar 2022 der Bundeswehr übergeben wird.

mit an Bord

Die deutschen Luftfahrzeuge werden künftig gemeinsam mit französischen Luftfahrzeugen betrieben. Diese Zusammenarbeit charakterisiert die Interoperabilität beider Streitkräfte und den wirtschaftlichen, binationalen Betrieb einer kleinen Flotte von Flugzeugen. Zum allerersten Mal werden hier französische und deutsche Piloten, Mechaniker, Avioniker und technische Ladungsmeister gemeinsam leben, trainieren und arbeiten. Binationale Crews fliegen die Einsätze und am Boden werden deutsche und französische Maschinen ebenfalls gemeinsam gewartet. Die Möglichkeit rein nationaler Einsätze bleibt dabei erhalten. Die deutsch-französische Flotte wird bestehen aus:

  • fünf Luftfahrzeugen vom Typ C-130J-30
  • fünf Luftfahrzeugen vom Typ KC-130J (zusätzliche Betankungsfähigkeit)

Der deutsche Anteil besteht aus je drei Flugzeugen vom Typ C-130J-30 und Typ KC-130J.

C-130J Technische Daten

Die Maschine für die Luftbetankung: Das Tankerflugzeug KC-130J von Lockheed Martin ist durch die zwei Zusatztanks und die zwei Betankungsbehälter unter den Tragflächen gut von der C-130J zu unterscheiden.

FlugzeugmusterC-130J-30 HerculesKC-130J Hercules
Länge:34,37 Meter29,79 Meter
Höhe:11,84 Meter11,84 Meter
Flügelspanne:40,41 Meter40,41 Meter
Maximales Startgewicht:74.389 kg74.389 kg
Maximale Geschwindigkeit:675 km/h675 km/h
Reichweite:4.000 Kilometer3.667 Kilometer

Seit 1956 wird das mit vier Turboprop-Triebwerken angetriebene militärische in Serie gebaut. Hersteller ist der US-amerikanischer Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin. Mehr als 40 verschiedene Versionen der C-130J sind bis dato entwickelt worden, über 2.500 Maschinen werden von 69 Staaten genutzt. Damit ist die C-130J das am längsten produzierte Flugzeug der Welt, seit Ende der 1990er-Jahre in der modernisierten Version C-130J Super Hercules. Die verlängerte C-130J-30 ist dabei die am häufigste eingesetzte Frachtkonfiguration. Weitere Varianten gibt es unter anderem für die Luftbetankung, für Such- und Rettungseinsätze, zur Jet- und -Luftbetankung, aber auch für die elektronische Aufklärung. Weiterhin ist eine Reichweitenverlängerung der C-130J aufgrund der Fähigkeit, selbst betankt zu werden, möglich.