Asteroid Day 2017 in Luxemburg

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Luxemburg hat gerade führende internationale Persönlichkeiten zum Auftakt des Asteroid Day 2017 eingeladen. Der Asteroid Day ist eine von den Vereinten Nationen (UN) anerkannte Veranstaltung zur Aufklärung über Asteroiden und insbesondere auch über die Maßnahmen zum Schutz der vor gefährlichen Zusammenstößen mit Asteroiden. Beteiligt sind Fachleute im Bereich der Planetenwissenschaften, Wirtschaft und Politik aus , Bukarest, Silicon Valley und – über die Cisco TelePresence Centers live vernetzt sind.

Etienne Schneider, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Großherzogtums Luxemburg, begrüßte die Gäste. Dabei unterstrich er die führende Rolle seines Landes bei der Asteroidenforschung im Rahmen der Initiative SpaceResources.

Asteroid Day – anerkannte UN-Veranstaltung

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erkannte im Jahr 2016 den Asteroid Day als offizielle UN-Veranstaltung an und erklärte dabei, dass er jedes Jahr am 30. Juni international stattfinden soll. Es handelt sich bei diesem Termin um den Jahrestag des bislang größten Asteroidenaufpralls der neueren Geschichte, der sich 1908 in Tunguska ereignete. Gemäß dem Beschluss der Vereinten Nationen werden alle Mitgliedsstaaten, Organisationen der Vereinten Nationen sowie andere internationale und regionale Einrichtungen einschließlich der Zivilgesellschaft und der nichtstaatlichen Organisationen dazu aufgefordert, den Asteroid Day mitzufeiern.

„Luxemburg will zur friedlichen Erforschung und zur nachhaltigen Verwertung der Ressourcen von Himmelskörpern beitragen. Auch wenn Asteroiden als Gefahr für unseren Planeten gelten, bieten sie trotzdem enorme Chancen. In der Tat entsteht durch die Verwertung von Weltraumressourcen sowohl auf der als auch im Weltraum ein riesiges Potenzial zur Förderung der künftigen technologischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Aktivitäten, um für die gesamte Menschheit ökologische und soziale Vorteile zu erzielen. Wir müssen jedoch unser Wissen und unsere Erkenntnisse über Asteroiden und erdnahe Gegenstände vertiefen und ausbauen.“ so Etienne Schneider.

Spezialisten stellen technische Infrastruktur

Das Großherzogtum Luxemburg gab bekannt, dass es am 30. Juni das Großevent Asteroid Day Live from Luxembourg veranstalten wird. Es handelt sich hierbei um eine Live-Übertragung der Aktivitäten und des Informationsprogramms rund um den Asteroid Day über einen Zeitraum von 24 Stunden. Dabei wird die Live-Übertragung mit der Unterstützung von Luxemburger Unternehmen, darunter auch SES und OHB SE, ermöglicht. OHB und SES treten als Sponsoren des Asteroid Day auf. BCE stellt das offizielle Produktionsstudio für Asteroid Day Live zur Verfügung. Dabei wird aus den neuen BCE-Studios in der RTL-City, Luxemburg live gesendet.

Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE, dankte den Veranstaltern des Asteroid Day für die großartige Gelegenheit zur Teilnahme an diesem globalen Event. „Als Himmelskörper üben Asteroiden eine Faszination auf alle – ob junge Menschen oder erfahrene Forscher – aus. Der Schutz der Erde vor einem künftigen Aufprall sowie die wirtschaftliche Verwertung von Asteroiden bilden für künftige Generationen eine globale Herausforderung. Ich teile die Begeisterung meiner Ingenieure für die kurzfristige Entwicklung einer Mission mit einem erdnahen Asteroiden als Ziel zur Prüfung von Schlüsseltechnologien innerhalb der nächsten fünf Jahre.“

Ruy Pinto, Deputy Chief Technology Officer, SES: „SES ist ein idealer Partner für den Asteroid Day, da wir Weltraumexperten sind und bei der globalen Ausbreitung dieser Botschaft helfen können. Als ein global führendes Unternehmen in unserer Branche betreiben wir die weltweit größte kommerzielle Satellitenplattform der Welt, mit der 317 Millionen TV-Haushalte auf der ganzen Welt erreicht werden. Somit berühren wir jeden Tag das Leben von ca. 1,3 Milliarden Menschen. Wir sind ein idealer Partner, da wir den Weltraum als wichtige Ressource begreifen, die wir zusammen mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg auch weiterhin ausbauen und nutzen wollen.“

Dr. Brian May, Gitarrist bei der Popgruppe Queen und Mitinitiator des Asteroid Day, sagte: „Im Zuge der Bekanntmachung der Vereinten Nationen steigt das weltweite Interesse am Asteroid Day exponentiell. Eine ganz wesentliche Unterstützung kommt dabei von den neuen Verpflichtungen aus Luxemburg sowie der Beteiligung der globalen Sponsoren OHB SE und SES. Wir sind auch dafür sehr dankbar, dass sich Cisco neben Discovery Science, ESA, ASE und B612 als Hauptpartner bereitstellt, damit „Asteroid Day Live from Luxembourg“ 2017 zur Realität wird.“

Der Astronaut Dorin Prunariu, der mit dem UN COPUOS und der Unterstützung der Association of Space Explorers (ASE) bei der Umsetzung des Beschlusses der Vereinten Nationen eine maßgebliche Rolle spielte, erklärte die Bedeutung der fortgesetzten internationalen Zusammenarbeit: „Wir werden in der nahen Zukunft durchaus in der Lage sein, die Erde zu schützen. Dazu bedarf es jedoch einer weitergehenden und engen Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, Forschungseinrichtungen und privatwirtschaftlichen Unternehmen, damit die erforderlichen Einrichtungen sowohl auf der Erde als auch im Weltraum realisiert werden können. Deswegen ist der Asteroid Day so wertvoll.“

Asteroid Day 2017

Laut der Auskunft von Grig Richters und Danica Remy, die zu den Mitinitiatoren des Asteroid Day gehören, fanden im Jahr 2016 in 72 Ländern mehr als 500 asteroidenbezogene Veranstaltungen statt. Dabei nahmen mehr als 150.000 Menschen teil, während über 1.3 Millionen Menschen über Live-Aktivitäten online erreicht wurden. „Dieses Jahr konnten wir bisher 97 regionale Koordinatoren begrüßen und erwarten für den 30. Juni mehr als 700 Informationsveranstaltungen“, sagte Remy. „Wir freuen uns neben OHB SE und SES über die Teilnahme der Europäischen Südsternwarte, der International Space University und der Secure World Foundation am Asteroid Day sowie die Unterstützung von mehr als 30 Partnern, die uns ebenfalls beim Asteroid Day 2017 begleiten.“

Alle Aktivitäten rund um den Asteroid Day werden durch unabhängige Einrichtungen selbst organisiert. Dazu gehören Wissenschaftscenter, Universitäten, Stadtverwaltungen und interessierte Bürger. Die für das Jahr 2017 geplanten Aktivitäten werden in der Zukunft beim Asteroid Day als event-guide veröffentlicht.

Asteroidenerkennung und -abwehr

Fachleute unterstrichen auf der Pressekonferenz die Bedeutung des Planetenschutzes und insbesondere auch der neuen Technologien und Missionen, die bei der schnellen Erkennung und Abwehr von nahenden Asteroiden helfen können.

Lord Martin Rees, königlicher Astronom des Vereinigten Königreichs, und Inhaber eines Lehrstuhls am Trinity College sowie emeritierter Professor der Kosmologie an der Universität Cambridge, hat sich seit der Initiierung im Jahr 2014 sehr stark für den Asteroid Day eingesetzt. Er nahm von Cambridge aus an der Pressekonferenz teil: „Wir wissen, dass Asteroiden für die Erde eine Gefahr darstellen. Dabei haben sich dank der jüngsten Fortschritte bei der Sensortechnik unsere Fähigkeiten zur Erkennung und zur Abwehr dieser erdnahen Objekte radikal verbessert. Der Wert des Asteroid Day besteht darin, dass das Bewusstsein des Staates bezüglich des Schutzes der Bürger dadurch geschärft wird.

Als Vertreter der Europäischen ESA erläuterte Franco Ongaro, Director of Technology, Engineering and Quality, sowie der Leiter des Europäischen Weltraumforschungs- und -technologiezentrums, ESTEC, die Bedeutung des Asteroid Day. „Die Europäische setzt sich durch unser Programm Space Situational Awareness für den Schutz unserer Erde ein und unterstützt dabei soweit wie möglich mit der in Zusammenarbeit mit der durchgeführten Asteroid Impact and Deflection Assessment (AIDA) Mission sowie der Asteroid Impact Mission (AIM) die Validierung der Asteroidenabwehrsysteme. Beide Missionen spiegeln die zentrale Rolle sowie den hohen Ehrgeiz Europas bei der Bekämpfung der einzigen vermeidbaren Naturkatastrophe wider. Unsere Partnerschaft mit dem Asteroid Day hat sich bei der Vermittlung der Vorteile unserer Bemühungen als sehr wertvoll erwiesen.“

Dr. Patrick Michel, Leitender Wissenschaftler der Asteroid Impact Mission (AIM) unterstrich ebenfalls die Bedeutung des Asteroid Day und der AIM: „Die Wirksamkeit der Asteroidenabwehrsimulierung hängt wesentlich von unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen ab. Bei AIM haben wir die einzigartige Gelegenheit zur Überprüfung unserer Simulationen, um festzustellen, wie sich der Asteroid beim Aufprall verhält“, erklärte Dr. Michel. „Mit AIM können wir ebenfalls neue fortschrittliche Technologien validieren, die bei künftigen interplanetaren Missionen zum Einsatz kommen werden, und unter Verwendung von Cubesats für risikoreichere Maßnahmen neuartige Missionen vorbereiten.“

Dr. Ed Lu, ein US-amerikanischer Astronaut, der bereits dreimal in den Weltraum gereist ist, Geschäftsführer der Firma B612 sowie Fachmann im Bereich des Planetenschutzes, hob die wesentlichen Elemente beim Schutz der Erde vor gefährlichen Asteroiden hervor: „Asteroiden sind wissenschaftliche Goldminen, die uns Hinweise auf die Geschichte und die Dynamik unseres Sonnensystems geben. Manchmal stoßen sie jedoch auch mit der Erde zusammen. Durch den Asteroid Day können wir die Unterstützung bekommen, die wir zum Schutz der Erde vor einem gefährlichen Zusammenstoß benötigen. Der frühestmöglichen Erkennung von erdnahen Asteroiden kommt bei dem Schutz der Erde die höchste Priorität zu, damit ausreichend Zeit bleibt, um Entscheidungen zu treffen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.“

Dr. Tom Jones, ein Fachmann im Bereich der Planetenwissenschaften und ein Astronaut, der bereits an vier -Missionen teilgenommen hat, sowie Vorsitzender des Ausschusses der Association of Space Explorers Committee zu erdnahen Objekten, erklärte: „Der größte Nutzen, den wir voraussichtlich aus der Weltraumerkundung des 21. Jahrhunderts schöpfen können, besteht in der Fähigkeit, unter Verwendung der Raumfahrttechnik einen katastrophalen Zusammenstoß eines Asteroiden mit der Erde zu vermeiden. Der International Asteroid Day bietet einen optimalen Anlass zur Förderung der globalen Bemühungen zur Erkennung gefährlicher Asteroiden und zur Entwicklung eines detaillierten Maßnahmenplans, mit dem ein Asteroid aus der Kollisionsbahn geschubst werden können.

Debbie Lewis, stellvertretende Vorsitzende des Fachgremiums zum Asteroid Day und eine Spezialistin im Bereich Risiko-, Krisen- und Katastrophenmanagement, nahm von aus an der Pressekonferenz teil. Dabei zeigte sie sich über die zurzeit mangelnde Planung einer wirksamen Reaktion auf eine mögliche Katastrophe besorgt. „Vorfälle der jüngsten Vergangenheit wie beispielsweise der Zwischenfall in Tscheljabinsk im Jahr 2013 sowie der Aufprall eines Meteors in Milwaukee, Wisconsin, in diesem Monat könnten Vorboten einer künftigen, schwerwiegenderen Katastrophe sein. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann sich ein schwerer Asteroidenaufprall ereignet. Daher ist eine internationale Zusammenarbeit bei den Vorbereitungen erforderlich, die die Erkennung und die Abwehr von Asteroiden sowie den Schutz der zivilen Bevölkerung berücksichtigt.“ Frau Lewis organisiert im Rahmen des Asteroid Day 2017 auf eigene Faust eine Veranstaltung am Londoner Imperial College.

Sponsoren des Asteroid Day

Die OHB System AG ist eines der drei führenden Raumfahrtunternehmen Europas. Sie gehört zum börsennotierten Technologiekonzern OHB SE, bei dem ca. 2.200 Fachleute und Systemtechniker an wichtigen europäischen Weltraumprogrammen arbeiten. Mit zwei starken Standorten in Bremen und Oberpfaffenhofen bei und 35 Jahren Erfahrung ist OHB System AG spezialisiert auf High-Tech-Lösungen für die Raumfahrt. Dazu zählen erdnahe und geostationäre Satelliten für Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation, Wissenschaft und Exploration des Weltraums ebenso wie Systeme für die Bemannte Raumfahrt, Luftaufklärung und Prozessleittechnik.

SES ist der weltweit führende Satellitenbetreiber und hat als erstes Unternehmen ein differenziertes und skalierbares globales GEO-MEO-System entwickelt, das aus mehr als 50 Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn (GEO) sowie 12 Satelliten in einer mittleren Umlaufbahn (MEO) besteht. SES konzentriert sich schwerpunktmäßig auf komplette Mehrwertlösungen in vier wesentlichen Marktbereichen (Video, Enterprise, Mobility sowie Government). Das Unternehmen bietet Kommunikationsdienstleistungen für Senderanstalten, Anbieter von Inhalten und Internetzugang, Mobilfunk- und Festnetzanbieter, Regierungsstellen und Einrichtungen sowie global tätige Unternehmen an. Zu seinem Produktportfolio gehören das Satellitensystem ASTRA, das die größte direkte Fernsehreichweite Europas aufweist, sowie O3b, ein globaler Datenkommunikationsdienstleister. MX1, eine weitere SES-Tochtergesellschaft, ist ein führendes Mediendienstleistungsunternehmen und bietet ein vollständiges Sortiment an digitalen Video- und Mediendiensten an.

Der Asteroid Day wurde 2014 durch Dr. Brian May, Astrophysiker und Gitarrist bei der Popgruppe Queen, Danica Remy, COO bei B612, den Apollo-Astronauten Rusty Schweikardt, und den deutschen Filmemacher Grig Richters initiiert. Der Asteroid Day findet jedes Jahr am 30. Juni statt, um an den Tag zu erinnern, an dem der größte Asteroidenaufprall der neueren Geschichte in Tunguska, Sibirien stattfand und dabei eine Fläche von mehr als 2.000 Quadratkilometern, die der Fläche einer modernen Großstadt entspricht, verwüstete.

Auf dem Bild

Die Redner am Asteroid Day in Luxemburg (v.l.n.r): Grig Richters, Mitinitiator von Asteroid Day / Danica Remy, B612 Foundation und Mitinitiatorin von Asteroid Day / Ruy Pinto, Deputy CTO von SES / Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG und der OHB SE / Etienne Schneider, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Großherzogtums Luxemburg / Dr. Patrick Michel, Leitender Wissenschaftler AIM / Franco Ongaro, ESA Director Technology, Engineering and Quality und Leiter ESTEC.