Flughafen Zürich mit weniger Gewinn

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Die AG schliesst das 2012 mit einem Gewinn von 94,7 Millionen Franken ab. Dies entspricht einem Gewinnrückgang von 44,2 Prozent (Vorjahr: 169,8 Millionen Franken). Grund dafür ist die Ersterfassung von Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer, insbesondere aus dem neuen Anschlussvertrag mit der BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich.

Unter Ausklammerung dieser Ersterfassungen nach IAS 19 (revised) läge der Gewinn bei 192,0 Millionen Franken, was einer Zunahme von 13,1 Prozent entsprechen würde.

Die Flughafenbetreiberin verzeichnet für das Jahr 2012 ein Passagierwachstum von 1,9 Prozent sowie höhere Erträge im Fluggeschäft und insbesondere im Nicht-Fluggeschäft. Der erwartete, deutliche Anstieg der Betriebskosten ist weitestgehend auf den neuen Anschlussvertrag der AG bei der Pensionskasse BVK und der damit zusammenhängenden Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer verbunden (siehe auch Medienmitteilung vom 30. November 2012). Dies führt dazu, dass der Gewinn der Gesellschaft signifikant geringer ausfällt als im Vorjahr.

Verkehrsaufkommen

Die Anzahl der Flugbewegungen war mit 270.027 um 3,2 Prozent rückläufig. Höhere Sitzplatzauslastungen kombiniert mit durchschnittlich größerem Fluggerät führten dazu, dass mit 24,8 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr dennoch 1,9 Prozent mehr als 2011 über den Zürich gereist sind.

Hiervon entfielen 16,2 Millionen (plus 1,6 Prozent) auf Lokalpassagiere sowie 8,5 Millionen (plus 2,5 Prozent) auf Umsteigepassagiere. Der Anteil Umsteigepassagiere am gesamten Passagieraufkommen liegt bei 34,2 Prozent und entspricht damit in etwa dem Mittel der letzten sieben Jahre.

Besonders Nicht-Fluggeschäftsumsatz gestiegen

Vom Umsatz in Höhe von 948,8 Millionen Franken wurden 63 Prozent im Fluggeschäft und 37 Prozent im Nicht-Fluggeschäft erwirtschaftet. Die fast ausschliesslich vom Verkehrsaufkommen abhängigen Erträge aus dem Fluggeschäft erhöhten sich um 2,9 Prozent auf 596,4 Millionen Franken (Vorjahr: 579,6 Millionen Franken). Im Nicht-Fluggeschäft stiegen die Erträge deutlich überproportional um 8,2 Prozent auf 352,4 Millionen Franken an (Vorjahr: 325,8 Millionen Franken).

Mit der schrittweisen Aufwertung und Erweiterung der kommerziellen Flächen soll den Passagieren, Mitarbeitern und Besuchern ein hochwertiges Einkaufserlebnis geboten werden. Im Jahr 2012 setzten die Laden- und Restaurant-Betreiber am Zürich erstmals über eine halbe Milliarde Franken um.

Betriebskosten

Die Betriebskosten verzeichneten im Berichtsjahr eine deutliche Zunahme um 32,4 Prozent auf 558,1 Millionen Franken (Vorjahr: 421,5 Millionen Franken). Der Grund für diesen Anstieg basiert hauptsächlich auf der erfolgswirksamen Erfassung des neuen Anschlussvertrages mit der Pensionskasse BVK. Bereinigt um die Ersterfassung von Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer nach IAS 19 (revised) lägen die Betriebskosten bei 436,2 Millionen Franken, was einer Zunahme von 3,5 Prozent entspräche.

Der neue Anschlussvertrag der Flughafen Zürich AG mit der Pensionskasse BVK trat zum 01. Januar 2013 in Kraft. Dieser Vorsorgeplan wird buchhalterisch nach IAS 19 (revised) als leistungsorientierter Plan klassifiziert – während der bisherige Vertrag als beitragsorientierter Plan behandelt wurde – und in den Büchern neu als Verbindlichkeit ausgewiesen.

Das Ende 2011 neu in Betrieb genommene Sicherheitskontrollgebäude bewährt sich hinsichtlich Wartezeiten und Effizienz. Trotz höherem Passagiervolumen gegenüber dem Vorjahr konnten die Wartezeiten und Kosten reduziert werden. Kürzlich wurde hierin der zehnmillionste Passagier abgefertigt.

EBITDA

Als Konsequenz der deutlich höheren Betriebskosten lag das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) mit 390,7 Millionen Franken um 19,3 Prozent unter dem Vorjahreswert von 483,9 Millionen Franken.

Abschreibungen und Amortisationen

Überwiegend beeinflusst durch die Inbetriebnahme des Docks B und Sicherheitskontrollgebäudes stiegen die Abschreibungen und Amortisationen im Berichtsjahr um 17,5 Millionen Franken auf 218,7 Millionen Franken an.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern () sank um 39,2 Prozent auf 171,9 Millionen Franken (Vorjahr: 282,7 Millionen Franken). Ohne Berücksichtigung der erfassten Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer würde der EBIT eine Zunahme von 3,9 Prozent verzeichnen.

Finanzergebnis

Die Abschwächung des japanischen Yen gegenüber dem Schweizer Franken führte zu einem Bewertungsgewinn auf dem japanischen Darlehen. Teils kompensiert durch höhere, jedoch nicht liquiditätswirksame Finanzaufwände aus Lärm-Rückstellungsbewertungen, führte der erwähnte Bewertungsgewinn zu einem Netto-Finanzaufwand, welcher mit 57,0 Millionen Franken um 22,4 Prozent geringer ausfällt als im Vorjahr.

Gewinn

Der Gewinn der Flughafen Zürich AG beträgt 94,7 Millionen Franken. Das sind 44,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung der erfassten Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer läge der Gewinn bei 192,0 Millionen Franken, was einer Zunahme von 13,1 Prozent entsprechen würde.

Investitionen

Im Berichtsjahr wurden Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 195,6 Millionen Franken getätigt. Damit liegt das Investitionsvolumen deutlich unter demjenigen des Vorjahres, als die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Docks B und des Sicherheitskontrollgebäudes dominierten.

Zu den wichtigsten Projekten im Jahr 2012 zählten nebst der Aufwertung des Terminals 2 die Sanierung der Piste 14/32, Investitionen im Bereich der Parkhäuser sowie verschiedene werterhaltende Unterhaltsinvestitionen. Seit der Privatisierung im Jahr 2000 hat die Flughafen Zürich AG ohne jegliche Subventionen mehr als 3,5 Milliarden Franken in die Flughafeninfrastrukturen investiert.

Bilanz

Das Eigenkapital konnte um 3,2 Prozent gesteigert werden und liegt per Jahresende bei 1,86 Milliarden Franken, die entsprechende Eigenkapitalquote bei 45,7 Prozent. Die Netto-Finanzverschuldung der Gesellschaft betrug im Berichtsjahr 826,2 Millionen Franken (Vorjahr: 1‘012,1 Millionen Franken).

Zukunft

Die Flughafen Zürich AG geht für das laufende von einem stagnierenden, höchstens moderaten Wachstum beim Passagieraufkommen aus. Die Anzahl Flugbewegungen wird als leicht rückläufig erwartet. Die verschiedenen Infrastrukturprojekte werden weiter vorangetrieben. Wichtige Entscheide des Bundesrates zum SIL und die weitere Entwicklung bezüglich der Ratifizierung des Staatsvertrages mit werden im Jahr 2013 erwartet. Für das finanzielle Geschäftsjahr 2013 prognostiziert die Flughafen Zürich AG unter Ausschluss der Sondereffekte im Vorjahr ein leicht höheres Ergebnis als im Jahr 2012.

Dividende

Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vom 18. April 2013 eine gleich hohe Dividende wie im Vorjahr, nämlich 9,50 Franken pro Aktie, beantragen. Dies entspricht – unter Ausklammerung der Ersterfassung von Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer – einer Ausschüttungsquote von 32,8 Prozent des Ergebnisses ohne Lärmkomponenten.