Jubiläum: Zehn Jahre Allgäu Airport, fünf Linienflug

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Rund 3,5 Millionen und 82.000 Flugbewegungen verzeichnet der Allgäu Airport in seiner noch jungen Geschichte. Die Geburtsstunde des Linienflugsverkehrs am Memminger Flughafen jährt sich nun zum fünften Mal. Denn erstmals startete am 28. Juni 2007 eine Linienmaschine der TUIfly nach Berlin und eröffnete damit den regelmäßigen Passagierflugbetrieb.

Mittlerweile hat sich Bayerns dritter Verkehrsflughafen als feste Größe in Süddeutschland etabliert und genießt weit über die Grenzen des Freistaats hinaus großen Zuspruch. Aktuell verfügt der Airport über ein europaweites Streckennetz mit derzeit 32 Zielen, das soeben um zwei innerdeutsche Verbindungen bereichert wurde.

Wachstum nach schwierigem Start

Vulkanasche-Wolken und Schneestürme, Ryanair-Chef O’Leary als Ehrengast in Lederhose und Chelsea- auf dem Weg zum Endspiel, Casting-Shows und Airline-Wechsel: Die Geschichte von Deutschlands höchst gelegenem Verkehrsflughafen ist bereits voller Aufsehen erregender Ereignisse. „Wir sind schnell und erfolgreich gestartet“, so bilanziert Ralf Schmid, Allgäu Airport Geschäftsführer der ersten Stunde und bis heute Chef im Cockpit, „und sind sicher als wichtiger Teil der Verkehrsinfrastruktur Süddeutschlands gelandet.“

Nach stürmischem Beginn gelang es, eine Phase des stetigen Wachstums einzuleiten, die bis heute anhält. In diesem Zusammenhang wurde bereits mehrfach das Terminal erweitert, kamen neue Parkplätze hinzu. Einen zusätzlichen Rückenwind verlieh das Engagement der irischen Fluggesellschaft Ryanair dem Airport der kurzen Wege, der insbesondere auch durch günstige Parkentgelte positiv auffällt. Am 29. April 2009 startete erstmals eine Maschine von Ryanair, deren Geschäftsführer Michael O’Leary zuvor dem Airport einen vielbeachteten Besuch abstattete. Im August desselben Jahres nahm auch Osteuropas führende Low Fare Airline Wizz Air ihren Flugbetrieb ab auf und verbindet zur Zeit den Allgäu Airport mehrmals wöchentlich mit Kiew, Belgrad und Bukarest sowie neu ab Oktober mit , der Hauptstadt Mazedoniens.

Regionalflughafen etablierte sich fürs Reisen

Parallel dazu entschieden sich immer mehr Reiseveranstalter, als Ausgangspunkt für ihre Ferienflug-Angebote zu nehmen. So gelangt man während der Sommermonate nonstop nach Süditalien, in die Türkei, nach Korsika und Mallorca. Selbst fromme Pilger nach Lourdes wählen den Charterflug ab Memmingen. Der renommierte Veranstalter touropa erweiterte zu Beginn dieser Sommersaison das Angebot mit einem eigenen Katalog für Pauschalreisen ab Memmingen und bietet attraktive Reisepakete mit eigenem Charterflug nach Zypern, in die Türkei, nach Ägypten, La und Gran Canaria.

„Es ist ein rundes Angebot, das wir mittlerweile ab Memmingen in ganz und für ganz Europa bieten können“, betont Geschäftsführer Ralf Schmid, der seit Sommer 2002 die Umwandlung des ehemaligen Militärflugplatzes der in einen Verkehrsflughafen maßgeblich verantwortet. Die Initiative kam von mittelständischen Unternehmern der Region, die das weitläufige Gelände vor den Toren der Stadt einer zivilen Nutzung zuführen wollten. Sie gründeten am 13. Juni 2002 die damalige air+park allgäu GmbH & Co. KG, die in diesen Tagen – als Allgäu Airport GmbH & Co KG – ihr zehnjähriges Bestehen vermelden konnte.

Rückzug von Air Berlin – Abfedern des Rückschlags

Zu den Rückschlägen in der Entwicklung des jungen Flughafens zählt zweifelsohne der Rückzug von Air Berlin. Die Fluggesellschaft hatte im Sommer 2010 erklärt, sie werde mit Beginn des Winterflugplans 2010/11 auch ihren letzten innerdeutschen Flug ab Memmingen, die Verbindung nach Berlin, wie zuvor die Strecken nach und Köln ersatzlos streichen. Air Berlin hatte ein Jahr zuvor von TUIfly die drei innerdeutschen Strecken übernommen. Mittlerweile verfügt Memmingen wieder über Linienflüge nach Berlin und , die erst vor kurzem mit flytouropa erfolgreich gestartet wurden. „Damit sind wir national und international als Bayerns dritter Verkehrsflughafen hervorragend positioniert“, freut sich Geschäftsführer Schmid.

Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Geplant sind in diesem Jahr 960.000 . Nicht zuletzt die soeben erfolgte Absage einer dritten Startbahn auf dem Münchner Airport könnte auch Memmingen weiteren Schub verleihen. „Schon heute sind wir für viele Münchner sehr attraktiv“, berichtet Ralf Schmid. Die direkte Anfahrt über die A 96 und das preisgünstige Parken seien ebenso schlagkräftige Argumente wie attraktive Flüge. Auch in Baden-Württemberg, der angrenzenden Schweiz und in den österreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg werde das Angebot intensiv genutzt. „Und das in beiden Richtungen“, erläutert Ralf Schmid. Denn der Airport steigere auch die Attraktivität der heimischen Urlaubsdestinationen und wachse kontinuierlich im sogenannten Incoming-Bereich.

Um sich für die Zukunft weiter fit zu machen, wurde beim Luftamt Südbayern im Juni 2011 die Durchführung eines luftrechtlichen Planfeststellungsverfahrens beantragt, das noch läuft. Es sollen rund 15 Millionen Euro investiert werden. Konkrete Maßnahmen sind die Verbreiterung der Start- und Landebahn, die Optimierung des Instrumentenlandesystems und der Rollwege sowie die Erweiterung des Terminals und der Parkmöglichkeiten.