Trotz leicht rückläufiger Verkehrszahlen hat der Köln/Bonn Airport im Geschäftsjahr 2013 einen Überschuss von einer Million Euro erwirtschaftet. Aufgrund des für die deutschen Airports herausfordernden Marktumfeldes lagen der Passagierverkehr und das Luftfrachtaufkommen zum Jahresende jeweils um zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Verkehrsstatistik verzeichnete 9,1 Millionen Fluggäste und 740.000 Tonnen Fracht.
„2013 war kein einfaches Jahr für die deutschen Flughäfen. In den ersten drei Quartalen war der Markt von Airline-Insolvenzen und Kapazitätsanpassungen bei den deutschen Fluggesellschaften geprägt“, sagte Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. Dennoch gehöre der Köln Bonn Airport erneut zu den wenigen Flughäfen in Deutschland, die 2013 Gewinn gemacht haben. „Das ist erfreulich und Ergebnis unseres kostenbewussten Wirtschaftens.“
Passagierverkehr im Inland unter Druck
Durch Insolvenzen von Fluggesellschaften – speziell im Touristikverkehr – und durch die Angebotsreduzierungen beim Lufthansa-Konzern und bei Air Berlin hat der Köln Bonn Airport im abgelaufenen Geschäftsjahr über eine halbe Million Passagiere verloren. In der Touristik wurde der Kapazitätsrückgang größtenteils durch andere Carrier kompensiert, die zusätzliche Strecken aufgenommen haben. Zudem brachte das stärkere Engagement von Ryanair im abgelaufenen Jahr rund 150.000 zusätzliche Fluggäste. Unter dem Strich reduzierte sich die Zahl der Passagiere 2013 gegenüber dem Vorjahr um rund 200.000.
Nach wie vor steht der Inlandsverkehr besonders unter Druck. Auf den drei wichtigsten Strecken nach Berlin, München und Hamburg flogen 2013 über 230.000 Reisende weniger als im Jahr davor. Seit Einführung der Luftverkehrsteuer im Jahr 2011 hat der Flughafen Köln/Bonn auf diesen drei Routen fast eine halbe Million Passagiere verloren. „Ich kann nur an die Politik appellieren, die Luftverkehrsteuer endlich abzuschaffen. Sie belastet die gesamte deutsche Luftfahrtbranche enorm, verzerrt den Wettbewerb und treibt Passagiere auf grenznahe Flughäfen im Ausland“, so Garvens mit Blick auf die Entwicklung europäischer Wettbewerber, die von der deutschen Sonderlast profitieren und seither überdurchschnittlich stark wachsen.
Luftfracht spürt schwächelnde Konjunktur
Die in Köln/Bonn umgeschlagene Luftfracht lag 2013 bei rund 740.000 Tonnen. Das waren zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Grund für die schwächere Nachfrage war die schleppende Konjunktur in Europa, die sich auch bei Express-Dienstleistern bemerkbar machte. Diese Entwicklung spürten auch andere große europäische Expressfracht-Flughäfen wie Paris und Lüttich.
Ergebnisse gesteigert und Schulden weiter abgebaut
Im Geschäftsjahr 2013 erzielte die Flughafen Köln/Bonn GmbH einen Gewinn von einer Million Euro. Die Umsatzerlöse stiegen um 2,3 Prozent auf 271,1 Millionen Euro. Den Großteil des Umsatzes, 59 Prozent, erzielte die Gesellschaft mit Flughafengebühren und Bodenverkehrsdiensten. 31 Prozent entfallen auf das sogenannte Non-Aviation-Geschäft mit Mieten, Pachten und Versorgungsleistungen, 10 Prozent machen sonstige Erträge aus. Insbesondere die Erlöse im Non-Aviation-Geschäft haben sich mit einem Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr gut entwickelt und mit 87,7 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht.
Auf der Aufwandsseite gab es Steigerungen beim Personalaufwand (plus 7,6 Prozent) auf 114,8 Millionen Euro. Grund sind im Wesentlichen zwei tarifliche Lohn- und Gehaltssteigerungen zum 01. Januar und zum 01. August 2013. Außerdem wurde ein Vorruhestands- und Abfindungsprogramm vom Aufsichtsrat verabschiedet und entsprechend umgesetzt.
Der Materialaufwand ist mit einem Plus von 11,8 Prozent im Vergleich zu 2012 auf 90,9 Millionen Euro ebenfalls gestiegen. Darin enthalten sind überwiegend Kosten für Instandhaltungs-maßnahmen, aber auch Mehrausgaben für Streu- und Enteisungsmittel aufgrund des strengen Winters zu Anfang des Jahres.
Trotz der gestiegenen Kosten konnte die Verschuldung des Unternehmens im Geschäftsjahr 2013 um insgesamt rund 12 Millionen Euro auf 351,1 Millionen Euro gesenkt werden. In den vergangenen vier Jahren hat der Flughafen damit insgesamt fast 60 Millionen Euro Verbindlichkeiten abgebaut. Die Zahl der Beschäftigten bei der Flughafen-GmbH lag zum Stichtag 31.12.2013 bei 1.829. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich leicht auf 34,9 Prozent (Vorjahr: 34,6 Prozent)
Verkehrswachstum mit Groß und Klein – Entgeltordnung entlastet Nacht
Positiv stellt sich der Geschäftsverlauf im Jahr 2014 dar. „Seit dem vergangenen Winterflugplan verzeichnen wir einen klaren Aufwärtstrend. Den Schwung konnte das Unternehmen ins neue Jahr mitnehmen“, sagte Garvens. Köln/Bonn wachse in beiden Geschäftssegmenten über dem Marktdurchschnitt.
So verzeichnete der Flughafen sowohl im Passagier- als auch im Frachtgeschäft von Januar bis Mai ein deutliches Wachstum von bis zu sechs Prozent pro Monat. Lediglich im März fiel es mit einem Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat relativ gering aus. Ursache war der Streik der Lufthansa-Piloten, wodurch in Köln/Bonn rund 40.000 Passagiere weniger als erwartet abgefertigt wurden.
Wachstumstreiber im Passagierverkehr sind der Lufthansa-Konzern mit seiner Tochter Germanwings sowie die Low-Cost-Carrier (Norwegian, Ryanair), die mehr Sitzplätze anbieten. Aber auch Air Berlin hat seine Kapazitäten im Sommerflugplan nach zum Teil erheblichen Reduzierungen in den Vorjahren wieder ausgebaut.
Hinsichtlich der Zahl der nächtlichen Flugbewegungen trägt das Lärmschutzkonzept des Flughafens Früchte. Die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen der MD11 hat sich in den ersten vier Monaten des Jahres mit 398 im Vergleich zu 2012 nahezu halbiert. Dies ist ein klares Indiz für die Wirksamkeit der reformierten Entgeltordnung, die den Einsatz lauterer Flugzeuge in der Nacht deutlich verteuert.
Auch das Rabatt-System, wonach Airlines, die statt der verhältnismäßig lauten MD11 eine Boeing 777 einsetzen, erweist sich als guter Anreiz für Frachtairlines wie FedEx, modernere und leisere Maschinen einzusetzen. Inzwischen finden 59 Prozent der Flugbewegungen großer Frachtflugzeuge (B747, MD11, B777) am Tage statt.
Geschäftsjahr 2014: Investitionen und Impulse
Der Köln Bonn Airport rechnet für 2014 wieder mit steigenden Passagier- und Frachtzahlen. Das Passagieraufkommen steigt um zwei Prozent auf 9,3 Millionen. Auch die Luftfracht legt um 3 Prozent zu auf 760.000 Tonnen. Der Jahresüberschuss wird bei leicht steigenden Umsatzerlösen wie im Vorjahr bei einer Million Euro liegen. „Wenn in der zweiten Jahreshälfte nichts Unvorhergesehenes passiert, wird 2014 ein gutes Jahr werden“, sagte Flughafenchef Michael Garvens.
Neben Lufthansa und Air Berlin, die in Köln/Bonn wieder mehr Flüge anbieten, wird die Eröffnung einer Ryanair-Basis zum Winterflugplan einen zusätzlichen Wachstumsimpuls geben. „Besonders freuen wir uns auf den Start der Condor-Langstreckenverbindung nach Kuba im November“, so Garvens.
Der Flughafen Köln/Bonn wird 2014 weitere gezielte Investitionen vornehmen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und einen sicheren, reibungslosen Betrieb sicherstellen zu können. Eine der bedeutendsten Maßnahmen ist der Erwerb des Blockheizkraftwerkes für 5,3 Millionen Euro zur langfristigen ökonomischen wie auch ökologischen Sicherstellung der Energieversorgung des Flughafens.
Darüber hinaus werden 2014 neue Fahrzeuge und Geräte angeschafft (5,9 Mio. Euro) sowie zwei Fluggastbrücken am Terminal 2 erneuert (1,3 Mio. Euro). In die IT-Systeme des Flughafens werden 6,7 Millionen Euro investiert. Insgesamt belaufen sich die geplanten Investitionen im laufenden Geschäftsjahr auf etwa 47 Millionen Euro.