Marktreport der Billig-Flieger: Leichter Zuwachs

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Das Geschäft mit den günstigen Flugtickets erholt sich weiter: Im Sommer 2013 haben die Billigflieger 658 Strecken in und ab bedient und nähern sich den Werten aus dem Rekordsommer 2010 wieder an. Allerdings bleibt der Marktanteil im Vergleich zum traditionellen Flugbetrieb mit 31 Prozent weitgehend stabil.

Germanwings und der einst schon abgeschriebene -Tegel dominieren die Entwicklung mit deutlichen Steigerungen. Europaweit baut Ryanair seine Marktführerschaft zu einem Rekordangebot aus. Diese und weitere aktuelle Ergebnisse zur Entwicklung der Günstigflieger enthält der nun erschienene "Low Cost Monitor 2/2013" (LCM) des DLR.

beliebtestes -Ziel – Innerdeutsch Einbruch

"Die Sommermonate brachten zehn neue Strecken im Low Cost Verkehr", sagt Studienleiter Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr. "Um zehn Prozent hat die Strecke -Spanien zugelegt auf zuletzt 108 Verbindungen. Jedoch dominiert als Reiseziel weiter und kommt auf 116 verschiede Verbindungen, über die man in das Land zwischen Mittelmeer und Adria fliegen kann", so Berster. Daneben gibt es einen Wermutstropfen für die innerdeutschen Strecken zu vermelden: Sie schrumpften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 20 Prozent.

airberlin immer noch vor Germanwings

"Deutlich ins Gewicht fällt die Neustrukturierung der Germanwings", erläutert Berster. "Die Lufthansatochter bot in diesem Sommer 23 Prozent mehr Flüge an." Mit insgesamt 1.200 Starts pro Woche sitzt die , die zahlreiche klassische innerdeutsche Verbindungen der Lufthansa übernommen hat, fest im Sattel auf Platz zwei hinter dem Low Cost Segment von AirBerlin. Die Berliner Fluggesellschaft fährt indes ihr Low Cost Angebot weiter zurück, kann aber dennoch ihren Spitzenplatz behaupten.

43 Prozent aller Günstigflüge finden sich noch immer im Angebot der AirBerlin. Insgesamt vereinen die sieben größten Low Cost Carrier (AirBerlin, Germanwings, Ryanair, Easyjet, Intersky, Vueling und Wizz) in diesem Sommer 94 Prozent des deutschen Low Cost Carrier-Marktes auf sich. Je nach Carrier lagen die über alle Strecken und Buchungszeiten ermittelten Durchschnittspreise zwischen 50 und 130 Euro brutto.

Berlin-Tegel Spitzenreiter bei Low Cost-Flügen

Im ersten Halbjahr 2013 nutzten auf den 26 internationalen und regionalen Verkehrsflughäfen in Deutschland knapp 30 Millionen Passagiere Günstigflieger, was einem Anteil von 31 Prozent bei insgesamt 95 Millionen Passagieren entspricht. "Am -Tegel gab es ein deutliches Plus von 17 Prozent", sagt Berster. "Denn weitere Strecken wurden von Schönefeld nach Tegel verlagert."

Mit 758 Flügen pro Woche ist Tegel Spitzenreiter im Low Cost Verkehr, gefolgt vom Flughafen , der sein Angebot um neun Prozent auf 607 Starts in der Woche steigerte. Aufgrund seiner ausgeprägten Drehkreuzfunktion im klassischen Linienverkehr spielt der verkehrsreichste Flughafen Deutschlands, Frankfurt am Main, weiterhin nur eine untergeordnete Rolle im Bereich Low Cost.

Kaum Konkurrenz unter den Billig-Routen

Großbritannien bleibt europaweit das Land, das mit 10.000 Starts pro Woche das größte Billigflugangebot vorweist. Auf den weiteren Plätzen folgen Spanien, Italien und Deutschland. Ryanair baut seine europaweite Spitzenposition auf Rekordniveau aus: 2.700 Strecken hat die irische mittlerweile im Portfolio und schafft es dabei auf rund 12.000 Flüge pro Woche.

Stark wie nie zuvor kann Ryanair auf stolze 25 Prozent Marktanteil verweisen. Der Konkurrent Easyjet schafft es immerhin noch auf 20 Prozent. Doch direkten Wettbewerb unter den Low Cost Airlines gibt es kaum. Nur neun Prozent aller Verbindungen werden durch mehrere Gesellschaften bedient. Europaweit kommt der Flughafen Barcelona auf die meisten Billigflüge (1.804 Starts). "Das starke Angebot von Vueling und Ryanair macht sich dort bemerkbar", so Berster. Berlin-Tegel landet im europäischen Vergleich auf Platz sieben.

Low Cost und traditioneller Linienflugbetrieb

Die Airlines gestalten ihr Low Cost Angebot oft sehr unterschiedlich. Dadurch lassen sich nur wenige eindeutige Abgrenzungskriterien für das Marktsegment Low Cost definieren: beispielsweise ein niedriger Preis und seine generelle Verfügbarkeit oder ein Direktvertrieb über das Internet.

Die Geschäftsmodelle einiger Low Cost Gesellschaften verschmelzen zudem mit denen traditioneller Airlines und erschweren die Zuordnung. Dies trifft besonders auf die Fluggesellschaft AirBerlin zu, die als Hybridcarrier neben dem Low Cost Segment auch traditionellen Linien- und Charterverkehr durchführt sowie Mitglied der Luftfahrtallianz neworld ist. Das Low Cost Segment der Berliner Fluggesellschaft ist weiter klar erkennbar und somit im Low Cost Monitor 2/2013 berücksichtigt.

Die genannten Ergebnisse der Studie basieren auf Daten einer Referenzwoche im Juli 2013. Das Bild zeigt eine Maschine am Flughafen Weeze.