MTU Aero Engines steigert operatives Ergebnis um 26 Prozent

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Die MTU Engines AG hat im ersten Halbjahr 2017 einen Umsatzzuwachs von elf Prozent auf 2.548,0 Mio. Euro verzeichnet (erstes Halbjahr 2016: 2.299,2 Mio. Euro). Das operative Ergebnis1 stieg um 26 Prozent von 254,1 Mio. Euro auf 320,8 Mio. Euro. Damit erreichte die Ergebnismarge 12,6 Prozent nach 11,1 Prozent im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Gewinn nach Steuern2 legte um 29 Prozent auf 227,5 Mio. Euro zu (erstes Halbjahr 2016: 176,1 Mio. Euro). Im zivilen Triebwerksgeschäft ist der Umsatz im ersten Halbjahr um vier Prozent von 1.200,9 Mio. Euro auf 1.242,8 Mio. Euro gestiegen. Dabei hatten das V2500, das GEnx für die Boeing 787 und 747-8 sowie der -Antrieb PW1100G-JM die höchsten Umsatzanteile.

Die MTU rechnet damit, dass der Konzernumsatz 2017 rund 5,3 Mrd. Euro erreichen dürfte. Damit liegt der neue Prognosewert über dem bisherigen Umsatzziel von etwa 5,1 bis 5,2 Mrd. Euro. Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Engines AG: „Das zweite Halbjahr wird vom deutlichen Anstieg der Getriebefan-Auslieferungen geprägt sein. Das wirkt sich auf das Ergebnis aus.“ Dennoch dürfte das operative Ergebnis 2017 höher ausfallen als bisher angenommen und auf etwa 560 Mio. Euro steigen ( bereinigt, 2016: 503,0 Mio. Euro). Damit hält die MTU ihre Marge stabil. Der Gewinn nach Steuern (Net Income bereinigt, 2016: 345,4 Mio. Euro) wird 2017 bei etwa 390 Mio. Euro erwartet.

Im ersten Halbjahr erreichte die zivile Instandhaltung mit einem Plus von 32 Prozent auf 1.181,0 Mio. Euro den größten Umsatzzuwachs (erstes Halbjahr 2016: 893,3 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war das V2500, das in der Airbus -Familie zum Einsatz kommt. „Mit einem Q2-Umsatz in Höhe von 592,6 Mio. Euro hat die zivile Instandhaltung den siebten Quartalsrekord in Folge aufgestellt“, ergänzte Programm-Vorstand Michael Schreyögg. „Hier zahlt sich unsere gute Marktpositionierung aus.“

Die MTU hat nicht nur das größte Antriebsportfolio aller MRO-Dienstleister, sondern über ihre Partnerschaften mit den OEMs und mit sowie als unabhängiger Dienstleister auch einen breiten Marktzugang. „Wir gehen davon aus, dass die positive Entwicklung in der zivilen Instandhaltung anhält und der Umsatz auf Dollar-Basis im Gesamtjahr im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich steigt“, so CEO Winkler. Bisher hatte die MTU mit einer Zunahme um etwa 10 Prozent gerechnet. Überraschend gut entwickelt hat sich insbesondere Ersatzteilgeschäft. Auf Dollar-Basis könnte es 2017 im hohen einstelligen Prozentbereich steigen, die MTU hatte im Ersatzteilgeschäft bisher eine mittlere einstellige Zuwachsrate in Aussicht gestellt.

Der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts ist um 28 Prozent auf 172,5 Mio. Euro zurückgegangen (erstes Halbjahr 2016: 240,2 Mio. Euro). Hauptumsatzträger war der -Antrieb EJ200. „Aufgrund von Verschiebungen beim EJ200 und einem noch ausstehenden Aftermarket-Vertrag für den Tornado-Antrieb RB199 rechnen wir für das Gesamtjahr im Militärgeschäft mit einem Umsatzrückgang im mittleren Zehner-Prozentbereich. Die Verzögerungen dürften wir im weiteren Jahresverlauf bereits zum Teil aufholen, 2018 dann vollumfänglich“, erläuterte Schreyögg. Zunächst hatte die MTU für 2017 einen Rückgang des Militärumsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet.

Der Auftragsbestand lag am Halbjahresende bei 12.988,9 Mio. Euro (31.12.2016: 14.172,2 Mio. Euro). Die wichtigsten Triebwerke im Auftragsbestand sind das V2500 und die Getriebefans der PW1000G-Familie, vor allem der -Antrieb PW1100G-JM. „Nach den Auftragsrekorden der Vergangenheit geht es jetzt darum, die Aufträge in gewohnt hoher Qualität abzuarbeiten und gleichzeitig den Hochlauf der Getriebefan-Programme zu meistern“, so -Vorstand Dr. Rainer Martens.

Die MTU hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr in beiden Geschäftsbereichen verbessert: Im OEM-Segment stieg das operative Ergebnis um 28 Prozent auf 216,8 Mio. Euro (erstes Halbjahr 2016: 169,5 Mio. Euro). Die Ergebnismarge legte um 3,5 Prozentpunkte von 11,8 Prozent auf 15,3 Prozent zu. In der zivilen Instandhaltung betrug das Ergebnisplus 23 Prozent auf 103,7 Mio. Euro (1-6/17: 84,5 Mio. Euro). Die -Marge der zivilen MRO lag bei 8,8 Prozent (erstes Halbjahr 2016: 9,5 Prozent).

Für Forschung und Entwicklung hat die MTU im ersten Halbjahr 110,7 Mio. Euro ausgegeben (erstes Halbjahr 2016: 113,6 Mio. Euro). Die Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte bildeten die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung, der Langstrecken-Antrieb GE9X für die Boeing 777X sowie Technologiestudien und F&E-Arbeiten für zukünftige Antriebsgenerationen. Der Free Cashflow lag mit 83,6 Mio. Euro um 20 Prozent über dem Vergleichswert (erstes Halbjahr 2016: 69,8 Mio. Euro). Im Gesamtjahr wird ein Free Cashflow von etwa 120 Mio. Euro erwartet.

Die MTU hat im ersten Halbjahr 54,6 Mio. Euro in Sachanlagen investiert (erstes Halbjahr 2016: 59,2 Mio. Euro). Die Mittel sind vor allem in die Optimierung der Endmontagelinie des PW1100G-JM geflossen. Am 30. Juni 2017 waren bei der MTU 8.499 Personen beschäftigt (31. Dezember 2016: 8.368 Personen).

MTU Aero Engines – Eckdaten 1. Halbjahr 2017

(Beträge in Mio. Euro, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung nach IFRS)

MTU Aero Engines Q2 2016 Q2 2017 per Juni 2016 per Juni 2017 Veränderung
Umsatz 1.201,3 1.286,7 2.299,2 2.548,0 + 10,8 %
– davon OEM-Geschäft 760,6 721,0 1.441,1 1.415,3 – 1,8 %
– davon ziviles Triebwerksgeschäft 644,9 631,3 1.200,9 1.242,8 + 3,5 %
– davon milit. Triebwerksgeschäft 115,7 89,7 240,2 172,5 – 28,2 %
– davon zivile Instandhaltung 464,5 592,6 893,3 1.181,0 + 32,2 %
EBIT (bereinigt) 122,8 163,8 254,1 320,8 + 26,2 %
– davon OEM-Geschäft 80,7 112,4 169,5 216,8 + 27,9 %
– davon zivile Instandhaltung 42,2 51,6 84,5 103,7 + 22,7 %
EBIT-Marge (bereinigt) 10,2 % 12,7 % 11,1 % 12,6 %
– im OEM-Geschäft 10,6 % 15,6 % 11,8 % 15,3 %
– in der zivilen Instandhaltung 9,1 % 8,7 % 9,5 % 8,8 %
Net Income (bereinigt) 84,6 116,5 176,1 227,5 + 29,2 %
Net Income (reported) 68,2 112,3 158,6 216,7 + 36,6 %
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) 1,34 2,16 3,10 4,19 + 35,2 %
Free Cashflow -23,8 22,6 69,8 83,6 + 19,8 %
Forschungs- und Entwicklungskosten 55,0 54,6 113,6 110,7 – 2,6 %
– davon eigenfinanzierte F&E 40,7 45,9 91,2 90,8 – 0,4 %
– davon fremdfinanzierte F&E 14,3 8,7 22,4 19,9 – 11,2 %
eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV 19,1 15,9 38,5 31,0 – 19,5 %
Investitionen in Sachanlagen (netto) 38,5 34,6 59,2 54,6 – 7,8 %
31. Dez. 2016 30. Juni 2017 Veränderung
Bilanz-Kennzahlen
Immaterielle Vermögenswerte 2.234,2 2.290,6 + 2,5 %
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente 322,4 81,9 – 74,6 %
Rückstellungen für Pensionen 883,3 865,5 – 2,0 %
Eigenkapital 1.500,5 1.763,2 + 17,5 %
Netto-Finanzverschuldung 892,0 865,6 – 3,0 %
Bilanzsumme 5.844,6 5.735,9 – 1,9 %
Auftragsbestand 14.172,2 12.988,9 – 8,3 %
– davon OEM-Geschäft 7.246,0 6.314,9 – 12,8 %
– davon zivile Instandhaltung 6.926,2 6.674,0 – 3,6 %
Mitarbeiter 8.368 8.499 + 1,6 %
  1. EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet
  2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet