Nachdem die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit für Montag und Dienstag, den 20. und 21. Oktober, im Zeitraum von 13:00 Uhr (20. Oktober) bis 23:59 Uhr (21. Oktober) MESZ einen deutschlandweiten Streik auf allen Lufthansa-Flügen mit Maschinen vom Typ Airbus A320-Familie, Boeing 737 und Embraer angekündigt hat, arbeitet Lufthansa mit Hochdruck an Sonderflugplänen für den Streikzeitraum. Der Sonderflugplan soll für die ersten 24 Stunden des Streiks Gültigkeit haben. Den zweiten Sonderflugplan für den Folgezeitraum hat die Fluggesellschaft am Montag, den 20. Oktober, gegen 13:00 Uhr veröffentlicht.
Mit der Erstellung der Sonderflugpläne will Lufthansa den Flugverkehr nach Ende des Streiks wieder planmäßig stattfinden lassen. Eine Übersicht über die gestrichenen Flüge findet man unter Gestrichene Flüge. Den aktuellen Status des Fluges kann man vor Reiseantritt hier ersehen.
Langstreckenflüge am Montag planmäßig
Insbesondere auf Kurz- und Mittelstreckenflügen von Lufthansa ist aufgrund der Länge des Streiks im Streikzeitraum mit starken Beeinträchtigungen zu rechnen. Lufthansa prüft jedoch im Rahmen der Sonderflugpläne zurzeit, welche Flüge trotz des Streiks dargestellt werden können. Langstreckenflüge werden darüber hinaus am Montag planmäßig stattfinden. Dennoch werden alle Lufthansa-Reisenden gebeten, sich vor dem Abflug über den Status des Fluges zu informieren. Dazu rät Lufthansa ihren Passagieren vor allem die Internetseite zu nutzen, da aufgrund der Ankündigung des Streiks an einem Sonntag die Kapazitäten in den Call-Centern nur langsam auf ein Maximum erhöht werden können.
Fluggäste deren Flug streikbedingt gestrichen wird, haben die Möglichkeit, ihre Buchung kostenfrei umzubuchen oder den Flug kostenfrei zu stornieren. Und auch Fluggäste, die einen Lufthansa-Flug für den 20. oder 21. Oktober gebucht haben, der aber nicht gestrichen wird, können ihren Flug einmalig kostenfrei umbuchen. Tickets für innerdeutsche Flüge können wieder online oder an einen Lufthansa Quick-Check-In-Automaten in eine Bahnfahrkarte umgewandelt werden.
Flüge der Lufthansa Group Fluggesellschaften finden statt
Austrian Airlines, Brussels Airlines, Germanwings, SWISS und Air Dolomiti (operated by OS, SN, 4U, LX, EN) werden auch während des Streiks flugplanmäßig durchgeführt. Und auch die Lufthansa Cargo ist weitestgehend nicht von dem Streik betroffen. Germanwings prüft darüber hinaus derzeit, ob die Gesellschaft bis zu vier Lufthansa-Flüge durchführen kann, die andernfalls streikbedingt gestrichen werden müssten.
Außerdem arbeiten Lufthansa-Mitarbeiter bereits mit Hochdruck daran, vor allem Umsteigepassagiere auf Verbindungen über die Drehkreuze Zürich, Wien oder Brüssel zu leiten, um diese Fluggäste trotz des Streiks planmäßig an ihr Ziel bringen zu können. Fluggäste, die ihre Kontaktdaten hinterlegt haben werden per SMS oder Email über Änderungen im Flugplan informiert.
Unverständnis bei Lufthansa für Streik
Lufthansa hält die Streikankündigung der Vereinigung Cockpit für vollkommen unverständlich und unverhältnismäßig. Die anhaltende Streikserie zeige laut Lufthansa auch, dass es beim Streikrecht in Deutschland für Unternehmen der kritischen Verkehrsinfrastruktur dringenden und eiligen Handlungsbedarf gebe.
Die Übergangsversorgung, die Lufthansa anbiete, sei und bliebe eine der besten, wenn nicht die beste weltweit, und damit ein Privileg – also das exakte Gegenteil von sozialem Kahlschlag, wie von der Vereinigung Cockpit behauptet. Das konkretisierte Angebot zur Neuregelung der Übergangsversorgung sehe einen umfassenden Bestandsschutz und einen gestaffelten Übergang in ein nachhaltiges Modell für alle bisherigen Piloten vor.
Selbst für Mitarbeiter, die ab dem 01. Januar 2014 eingestellt worden seien oder noch würden, wolle Lufthansa weiterhin ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Flugdienst ermöglichen. Zur Frage der Finanzierung der Übergangsversorgung für diese neuen Mitarbeiter habe Lufthansa der Vereinigung Cockpit weitere Gespräche angeboten. Von der VC sei dem Unternehmen bislang kein Vorschlag zur Neuregelung der Übergangsversorgung bekannt.
Innerhalb des Lufthansa Konzerns gibt es für rund die Hälfte der insgesamt knapp 10.000 Piloten bereits heute Regelungen, die ein Ausscheiden aus dem Flugdienst mit frühestens 60 Jahren oder überhaupt keine Übergangsversorgung vorsehen. Die Vereinigung Cockpit selbst hat solche Tarifverträge bereits innerhalb der Lufthansa Group abgeschlossen. Für die jetzt von der Vereinigung Cockpit vertretenen Piloten wolle die Gewerkschaft, so Lufthansa, aber offenbar an einer Regelung festhalten, die für sie in der weltweiten Luftfahrtindustrie Sondervorzüge biete.
Die anderen rund 115.000 Mitarbeiter der Lufthansa hätten ihren Beitrag zur langfristigen Zukunfts- und zur Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa in einem harten und unfairen weltweiten Wettbewerb geleistet. Es sei daher nicht ansatzweise nachvollziehbar, dass diese Mitarbeitergruppe offenbar ausschließlich daran interessiert sei, ihre Besitzstände für die nächsten Jahrzehnte und für Piloten zu sichern, die heute noch gar nicht bei der Lufthansa beschäftigt seien.