Wo und wie lange im Lufthansa Streik: Viele Flüge finden statt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hatte die Kabinenmitarbeiter der Lufthansa Passage mit Stationierungsort und Düsseldorf für Freitag von 14:00 bis 23:00 Uhr zum Streik aufgerufen. Aber nicht alle Airlines und Standorte sind gleichermaßen betroffen. Den Stationierungsort wolle man bis einschließlich Sonntag nicht bestreiken, da in Bayern und noch Herbstferien sind. Am Sonntag werde es generell keine Streikmaßnahmen stattfinden wegen des vornehmlichen Privatreiseverkehrs.

Keine Bewegung

„Wir bedauern diesen Schritt sehr, doch sehen wir keine Alternative“, sagt Nicoley Baublies, Vorsitzender des UFO-Vorstands, und führt weiter aus: „Unsere Kunden möchten wir für die entstehenden Unannehmlichkeiten um Entschuldigung bitten. Gäbe es noch eine Möglichkeit am Verhandlungstisch, würden wir keinen Moment zögern sie zu ergreifen. Wenn über Jahre keine der Gewerskchaften zu einer Lösung mit diesem Vorstand kommt, wird sich auch die Öffentlichkeit fragen, wer die Streiks zu verantworten hat.“

Lufthansa habe kein verbessertes Angebot vorgelegt. „Die Behauptung, man sei auf alle unsere Forderungen eingegangen, ist schlicht falsch. Die Vorstellungen von Lufthansa laufen darauf hinaus, dass es langfristig weder eine Übergangsversorgung, noch eine nennenswerte betriebliche Rente geben wird“, stellte Nicoley Baublies die Aussagen der Lufthansa vom gestrigen Donnerstag richtig.

UFO sieht in dieser Haltung keine Grundlage für weitere Gespräche. „Es geht nicht nur darum, dass es für künftige Mitarbeiter ebenfalls eine Versorgung geben muss, sondern vielmehr darum, auch langjährige Betsandsmitarbeiter zu schützen. Derzeit möchte die Konzernleitung lediglich Risiko abgeben und alle Vorteile behalten“, erklärt er weiter. „Der Vorstand hat uns vielmehr unverhohlen mit weiteren Auslagerungen aus der Lufthansa gedroht, wenn wir an unserer Forderung festhalten. Wenn solche Mittel eingesetzt werden, wird es schwer sich wieder an einen Tisch zu setzen“, stellt Baublies zu den gestrigen Meldungen fest.

Für das laufende Jahr hat Lufthansa bereits vermeldet, dass ein Rekordgewinn erwirtschaftet wird. Aus Sicht der Gewerkschaft ist es unter diesen Vorraussetzungen unnötig, Einschnitte in der Intensität eines Sanierungsfalls hinzunehmen. Der Vorsitzende der UFO erklärt: „Über zwei Jahre hinweg haben wir den Anspruch gehabt die Lufthansa gemeinsam mit der Konzernführung zu reformieren. Dieser Versuch ist gescheitert, weshalb wir uns jetzt auf die Versorgung unserer Kollegen konzentrieren. Doch selbst wenn die Fülle an Themen reduziert wird, zeigt sich die Unfähigkeit der Konzernführung im Umgang mit selbst angestoßenen Veränderungen.“

Streikdauer bis Freitag, 13.11.2015

UFO hat bereits sehr früh einer Umstellung der Versorgung hin zu einem beitragsorientierten System zugestimmt. Dieses Zugeständnis habe jedoch nicht zu einem zielführenden Verhandlungsprozess geführt. „Bis zuletzt wurden im Rahmen der Versorgungsverhandlungen immer wieder Grundsatzfragen diskutiert, anstatt die gemachten Zusagen und geforderten Umstellungen in die Praxis umzusetzen“, beschreibt Stefan Fluck, Sprecher der UFO-Tarifkommission (LH), seine Erfahrungen aus den abgelaufenen Verhandlungen. Sollte Lufthansa nicht einlenken, wird UFO die angekündigten Streiks zunächst bis zum 13.11.15 fortsetzen.

Alle Passagiere, die in dem genannten Zeitraum einen Lufthansa- geplant haben, wenden sich am besten direkt an die Fluggesellschaft.  Diese betont ihr Bedauern darüber, dass die Kabinengewerkschaft UFO zu Streiks an den Standorten und Düsseldorf aufgerufen hat. Lufthansa entschuldige sich bei allen ihren Kunden, die vom Streik betroffen sind. Die von der UFO gewählte Streiktaktik, mit besonders kurzfristigen Ankündigungen von Streikzeitraum und -ort, mache es für die Fluggesellschaft besonders schwierig, ihre Kunden frühzeitig zu informieren und ihnen, wenn möglich, alternative Reisemöglichkeiten anzubieten.

Passagiere, die ihre Verbindungsdaten registriert haben, werden per E-Mail und SMS über den Status ihrer Buchungen informiert. Der Sonderflugpläne für die Streikzeiträume werden online veröffentlicht. Insgesamt hätten aufgrund des Streiks der Kabinengewerkschaft allein am Freitag knapp zehn Prozent aller Flüge der Lufthansa Group gestrichen werden müssen. Von insgesamt 3.000 geplanten Verbindungen 290 Flüge, davon 15 Interkontinentalabflüge, ab und nach Frankfurt und Düsseldorf. Von den Flugstreichungen sind rund 37.500 Passagiere betroffen.

Nicht alle Lufthansa Airlines bestreikt

Die Group Airlines Germanwings, Eurowings, Lufthansa CityLine, , Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines werden nicht bestreikt. Flüge von und nach Frankfurt und Düsseldorf, die von Group Airlines durchgeführt werden, sind von dem Streikaufruf ebenfalls nicht betroffen. Der Flugbetrieb an den Hubs München, , Wien und Brüssel findet planmäßig statt.

Lufthansa bittet alle Kunden, sich vor der Anreise zum Flughafen vorsorglich über den Status ihres Fluges zu informieren. Außerdem informiert Lufthansa alle Fluggäste, die ihre Kontaktdaten im Kundenprofil hinterlegt haben, per E-Mail oder SMS über etwaige Streichungen. Zudem können sich Kunden in unter der kostenfreien Service-Hotline unter 0800-8506070 informieren.

Die Frachter-Flüge der Lufthansa Cargo ebenso wie die Flüge der Airlines und Flüge der Lufthansa Passage von und nach München von den Streiks nicht betroffen sein. So weit möglich werden betroffene Sendungen auf andere Flüge sowie Road Feeder Services umgebucht. Zudem prüfen wir den kurzfristigen Einsatz von zusätzlichen Frachter-Verbindungen. Informationen zum Status von gebuchten Frachtsendungen sind zudem jederzeit im TrackIT-System verfügbar.