Vor 50 Jahren, am 16. Februar 1967, hob die BO105 in Ottobrunn bei München zu ihrem Jungfernflug ab. Konzipiert als leichter Mehrzweckhubschrauber der zwei-Tonnen-Klasse avancierte die BO105 dank modernster Techniken und Materialien zum damals innovativsten Leichthubschrauber.
Entwickelt wurde die BO105 von der späteren Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), eine der deutschen Gründungsfirmen des Airbus-Konzerns.
Technologische Neuheiten der BO105
Das Besondere an der Maschine: erstmals wird der Rotor eines Hubschraubers mit einem starren, gelenklosen Rotorkopf aus Titan und glasfaserverstärkten Rotorblättern ausgestattet. Dieser sogenannte „Bölkow-Rotor“ reduzierte den Wartungsaufwand erheblich im Vergleich zu herkömmlichen Rotorköpfen mit Schlag- und Schwenkgelenken, da weniger bewegliche Teile benötigt wurden. Außerdem verhalf der spezielle Rotor der BO105 zu hoher Agilität und Manövrierbarkeit, für die sie heute noch bekannt ist. Neu war auch, dass ein Leichthubschrauber über zwei Motoren verfügte.
Seit der ersten Auslieferung im Jahr 1970 kauften über 300 Kunden weltweit insgesamt rund 1.400 Maschinen. Hauptsächlich wurde der Hubschrauber an den Produktionsstandorten Ottobrunn, Donauwörth, Augsburg, Manching und Finkenwerder gebaut, die bis heute zu Airbus gehören. Aber auch auf den Philippinen, in Indonesien, Spanien und Kanada erwarben lokale Hersteller Lizenzen für das erfolgreiche Luftfahrzeug. Als echter Mehrzweckhubschrauber war die BO105 erfolgreich im Einsatz in der Luftrettung, als Polizei- und Militärhubschrauber, für VIP-Flüge sowie zum Personen-und Warentransport. Größter Kunde war die Bundeswehr mit über 200 Maschinen, von denen einige bis Dezember 2016 im Dienst blieben.
Mit weltweit rund 400 Maschinen ist etwa ein Drittel der insgesamt produzierten Flotte noch heute in Betrieb. Die dienstälteste BO105 fliegt auf den Falkland-Inseln als Arbeitsmaschine ihre Einsätze. Insgesamt hat es die BO105-Flotte weltweit auf mehr als acht Millionen Flugstunden gebracht. Airbus Helicopters leistet weiterhin Service für den Leichthubschrauber und garantiert langfristig die Lieferung von Ersatzteilen.
Erster Looping mit Hubschrauber
Luftfahrtgeschichte schrieb die BO105 nicht zuletzt wegen mehrerer Rekorde. Im Jahr 1972 bewies die BO105 als erster Hubschrauber mit einem Looping ihre einzigartige Wendigkeit. 1974 folgte der erste Langstreckenflug-Rekord mit über 1.714 km und 1975 erreichte sie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 404 km/h eine weitere Bestleistung. Die BO105 wurde unter anderem auch als „Polarheli“ bekannt, da sie 1984 bis 1985 im Rahmen eines Forschungsprogramms in der Antarktis Transport-, Erkundungs-, Versorgungs- und Messflüge ausführte.
„Die BO105 hat sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit einen Namen gemacht. Dass sie auch 50 Jahre nach ihrem Erstflug noch weltweit eingesetzt wird, zeugt für die hohe Qualität dieses Hubschraubers. Als Wegbereiter der modernen Hubschraubertechnologie beeinflusst die BO105 unsere Produktpalette bis heute“, sagte Wolfgang Schoder, CEO von Airbus Helicopters in Deutschland.
Insbesondere die leichten zweimotorigen Hubschrauber H135 und H145 profitierten von den technischen Errungenschaften der BO105. Aktuelles Nachfolgemodell der BO105 von Airbus ist die H135. Sie verfügt mit dem gelenk- und lagerlosen Rotorkopf über ein weiterentwickeltes Rotorsystem mit höherem Kohlefaseranteil, um seine Lebensdauer zu verlängern. Darüber hinaus bietet die H135 Innovationen wie beispielsweise ein Glascockpit, ein Autopilotsystem oder den gekapselten Fenestron-Heckrotor, um die Sicherheit und den Geräuschpegel des Hubschraubers weiter zu verbessern. Airbus arbeitet auch an Zukunftsprogrammen wie dem mittelschweren Hubschrauber X6, der im kommenden Jahrzehnt in den Dienst gestellt werden soll, oder dem Projekt City Airbus, einem Lufttaxi für Großstädte.