Einstieg bei Hot Load: Übung der Fallschirmjäger

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vom Typ NH-90 und UH 60 Black-Hawk üben gemeinsam mit zwei Zügen aus dem Fallschirmjägerregiment 31 aus Seedorf am Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit.

Bei der Operation Blizzard trainieren die Fallschirmjäger die Luftbeweglichkeit in einem Angriffsszenario. Einen luftbeweglichen Einsatz zu planen und zu koordinieren ist aufgrund der vielen Akteure und Einflussfaktoren komplex. Zwei Ziele müssen die zeitgleich angreifen. Damit die Operation Blizzard koordiniert ablaufen kann, darf die Aufmerksamkeit keinen Moment nachlassen.

Die wenigen, verfügbaren können nur eine gewisse Menge an Last transportieren. Die Truppe muss also priorisieren: Was wird sofort, beim ersten Anflug gebraucht und was kann mit der zweiten Welle ? Werden zuerst schwere Waffen benötigt oder mehr Soldaten? Was passiert, wenn die Hubschrauber beschossen werden und ausweichen müssen? Wenn zwei Ziele zeitgleich angegriffen werden, müssen die Soldaten noch präziser planen und gleichzeitig flexibler agieren.

Auf Cold Load folgt Hot Load

Um sicherzustellen, dass jeder bei der luftbeweglichen Operation immer genau weiß, was zu tun ist, werden alle Phasen im Ausbildungs- und Übungszentrum Celle Schritt für Schritt erklärt, erarbeitet und erprobt. Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Luftfahrzeug. Um eine so intensive in Pandemiezeiten durchführen zu können, war nicht zuletzt auch die Abstimmung mehrerer Hygienekonzepte noch vor Übungsbeginn erforderlich.

In Celle angekommen, steht alles im Zeichen von und Übung. Nach vielen Unterrichtseinheiten und Einweisungen geht es noch in der ersten Woche ins praktische . Ein taktisch professionelles Vorgehen anstelle von „planlosem Gewusel“ funktioniert nur, wenn jeder genau weiß, was er wann tun muss und wo er wann zu sein hat. Im Cold Load, beim Üben an der stehenden Maschine, erklären die Luftfahrzeugbesatzungen das richtige Verhalten. Hier sind Fingerspitzengefühl und Konzentration gefragt: Im Hubschrauber ist es eng und Platzwechsel sind schwierig, also gilt es in der richtigen Reihenfolge einzusteigen. An diesen Cold Load schließt sich der Hot Load an. Bei dann laufenden Triebwerken ist allerdings keine Zeit mehr für Fragen, denn im schnellen Wechsel zwischen den Landezonen bleiben die Luftfahrzeuge nur kurz am Boden. Beim häufigen Auf- und Absitzen unter Realflugbedingungen vertiefen sich die Inhalte rasch und nachhaltig.

Traumasimulator: Puppe mit Puls

Für die als Sanitäter eingeteilten Ersthelfer A und B hält der Celler Fliegerarzt in der zweiten Woche noch eine besondere Herausforderung bereit. Mit dem eigens angeforderten Caesar-Traumasimulator, einer Trainingspuppe mit verschiedenen simulierten Verletzungen, fordert Oberstabsarzt Tim Grübbel den Soldaten viel Urteilsvermögen und Können ab. Sie müssen an dem Modell ein Tourniquet, ein Abbindesystem zur Blutstillung, anlegen, den „Verwundeten“ über einen Autoinjektor mit Morphin versorgen oder verschiedene Zugänge für Injektionen, auch am Brustbein, legen.

Der Traumasimulator reagiert wie ein echter Mensch. Er kann reden, schreien und atmen, hat eingebaute Blutgefäße und einen veränderbaren Puls. An ihm kann mit komplizierten Verletzungsmustern geübt werden, bei denen Verwundetendarsteller naturgemäß an ihre Grenzen kommen. So wird beispielsweise eine stark spritzende Blutung nur gestoppt, wenn das Tourniquet richtig sitzt. Symptome und Verhalten des Simulators geben unmittelbar Rückmeldung, ob der Patient sich beispielsweise einem Schock nähert oder sich stabilisiert, ob er Atemprobleme entwickelt oder das Bewusstsein verliert.

„Diese Art praktische Arbeit an einem Verwundeten erfordert eine Menge Material und Zeit“, erklärt Grübbel. „Nehmen Sie sich zehn Sekunden zur Lagebeurteilung, bevor Sie anfangen, stimmen Sie sich im Team ab. Um verwundete Kameraden zu retten, ist nicht nur die „Golden Hour“ wichtig, sondern auch die „Platinum 10 Minutes“, die noch wichtigeren ersten zehn Minuten. Mit den richtigen Notfallmaßnahmen und möglichst zügigem Weitertransport haben auch schwer und mehrfach Verwundete eine Chance, stabilisiert und gerettet zu werden“, gibt er den Soldaten mit auf den Weg.

Übung mit Vorbereitung

Schwerpunkt des zweiwöchigen Übungsdurchgangs ist die Abschlussübung im Gelände, ein luftgestützter Einsatz auf zwei Zielobjekte. Nachdem in den einzelnen Übungs- und Ausbildungsabschnitten die Befähigung zu luftbeweglichen Operationen aufgebaut und vereinheitlicht wurde, fordert die abschließende Übung die Verknüpfung und Anwendung aller gelernten Inhalte. Von Planung und Befehlsausgabe über die Gefechtsphase bis hin zum Ausweichen durch die liegt die Operation Blizzard in der Hand der Übungstruppe. Drei leichte Transporthubschrauber stehen zur Verfügung, um die zwei Züge in die Einsatzräume zu verbringen. In zwei Wellen werden die im luftgestützten Einsatz angelandet, an beiden Zielen gilt es, trotz Feindkontakt, Führungsunterlagen sicherzustellen.

Überlegenheit bei Feindkontakt

Im Gegensatz zur ebenso zeitintensiven wie aufwendigen Planung gestaltet sich der eigentliche Einsatz eher kurz. Kaum sind in der Nähe der Ziele Hubschrauber zu hören, dauert es nur noch wenige Augenblicke, bis die Fallschirmjäger am Boden sind. Die letzten Meter legen sie zu Fuß zurück. Wie zu erwarten, gibt es an beiden Zielen Gefechte mit den Feindkräften, aber die Geschwindigkeit zahlt sich aus: Überraschung und örtliche Überlegenheit eigener Kräfte bringen Erfolg. Noch ehe feindliche Reservekräfte eintreffen, wird Feind geworfen, Führungsmaterial sichergestellt und eigene Verwundete stabilisiert und ausgeflogen.

„Luftbewegliche Kräfte sind im gesamten Aufgabenbereich und lntensitätsspektrum wesentliche Elemente der Operationsführung von Landstreitkräften“, ruft Oberstleutnant Stones den Soldaten in der Schlussbesprechung in Erinnerung. „Um bei Lageänderungen reaktionsfähig zu bleiben, mussten Sie ein Verständnis für Luftbeweglichkeit und deren Auswirkung auf die eigene Planung entwickeln. Das Szenario bedeutete hohe psychische und physische Belastung. Es wurde eigenständig geplant, abgestimmt und durchgeführt, die Aufträge wurden erfüllt“, resümiert Stones. „Ich halte das Ausbildungsziel für erreicht. Alles Gute, Allzeit Glück ab und bis zum nächsten Mal“, sagt er abschließend.