Airbus Defence and Space macht seinen Standort Friedrichshafen weiter „fit“ für die Zukunft und errichtet ein neues „Integrated Technology Center (ITC)“. Herzstück des auf rund 4.200 Quadratmetern Grundfläche zu errichtenden, vierstöckigen und teilunterkellerten Integrations- und Technologiezentrums wird ein großer zentraler Reinraum für die Entwicklung und den Bau von Satelliten sein.
Das Gebäude mit den Abmessungen von rund 70 x 60 Metern und einer Attikahöhe von rund 20 Metern wird als Erweiterung der bestehenden Halle 6 – der heutigen Satellitenintegration – verwirklicht. Mit den Vorarbeiten – Abriss zweier bestehender Flachbauten – ist bereits begonnen worden. Der Baubeginn ist für November geplant. Im Sommer 2018 soll das auf 43 Millionen Euro veranschlagte Zentrum in Betrieb gehen.
„Mit der Investition in den Neubau des ITC wird der Standort zu einem globalen ‚Gravitationszentrum‘ des Satellitenbaus“, sagte Eckard Settelmeyer, Leiter des Airbus Defence and Space Standortes Friedrichshafen. „Das schafft uns nicht nur neue Möglichkeiten bei der Abwicklung von Projekten, sondern auch bei der Akquise neuer Vorhaben, beispielweise bei großen Weltraumteleskopen mit Bauhöhen von 15 Metern und mehr“. Auch bei Vorhaben, die eine ISO 5-Reinheit (alte Bezeichnung: 100er-Klasse) bedingen, sei man künftig sehr gut aufgestellt.
Der Neubau ermöglicht als „Zukunftsbaustein“ ebenfalls eine weitgehende Neuordnung von Arbeitsbereichen und -abläufen am Standort. Das Seewerk in Immenstaad ist in seiner 60-jährigen Geschichte immer wieder erweitert und umgruppiert worden. Das hat dazu geführt, das Labor- und Prüfanlagen über den ganzen Standort verteilt angeordnet sind. Das Neubauvorhaben ermöglicht es nun, diese „verstreut“ liegenden technischen Anlagen unter einem Dach zusammenzufassen. „Das optimiert die Fertigungsabläufe, stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit und verbessert die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter“, so Settelmeyer.
Das neue Gebäude des ITC unterteilt sich in vier verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungen:
Die zentrale Integrationshalle ermöglicht auf über 2.000 Quadratmetern sowohl den gleichzeitigen Bau von bis zu acht großen Satelliten als auch die Integration von komplexen Subsystemen und Nutzlasten. Dieser zentrale Bereich lässt sich in den Reinheitsklassen von ISO 5 bis ISO 8 ohne räumliche Abtrennungen betreiben.
In den beiden Seitenflügeln finden sich weitere 1.000 Quadratmeter Integrations- und Laborflächen für die Komponentenfertigung, ein großer Besucherbereich und Technikflächen. Das Rechenzentrum des Technologiezentrums wird an das vorhandene Datennetz angeschlossen.
Im Übergangsbereich zum bestehenden Integrationsgebäude befinden sich Material- und Personenschleusen sowie die Wareneingangskontrolle. Das komplexe und hochmoderne Lüftungssystem des Gebäudes ermöglicht neben der Partikelreduktion auch die Vermeidung molekularer Kontaminationen. Bei einem maximal 90-fachen Luftwechsel werden bis zu 600.000 Kubikmeter Luft pro Stunde umgewälzt und gefiltert.
Hochreinheit mit Datenerfassung
Die relevanten Reinraum-Parameter Druck, Temperatur, Feuchte und Partikelzahl werden für jeden Arbeitsbereich über die Gebäudeleittechnik erfasst, geregelt und zur Qualitätssicherung archiviert.
Ausstattung und technische Einrichtung des ITC entsprechen modernsten Standards und Vorschriften. Die Anforderungen beispielsweise an das Erneuerbare Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) und an die Energie-Einsparverordnung (ENEV) werden in Kombination durch die gute thermische Gebäudehülle, den Anteil an Wärmeerzeugung über Kraft-Wärme-Koppelung und die hocheffiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlagen erbracht. Die Beleuchtung und Ausleuchtung des Gebäudes erfolgt komplett mit LED-Leuchten.
Die Außenfassade bekommt eine dekorative, gedämmte und hinterlüftete Metallpaneel-Fassade, der Bereich der Fenster soll sowohl starre wie bewegliche Sonnenschutzelemente aus Aluminium tragen.