Die DRF Stiftung Luftrettung hat zum 3. Mal einen Forschungspreis zur Förderung des notfallmedizinischen Fachaustausches vergeben. Stellvertretend für seine Arbeitsgruppe nahm Dr. med. Christian Kleber den Preis in Filderstadt entgegen.
Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung hat zum Ziel, die Forschung und medizinische Versorgung in der präklinischen Notfallversorgung voranzutreiben. Der medizinisch-wissenschaftliche Beirat der DRF Luftrettung koordiniert den Forschungspreis, alle Arbeiten durchlaufen eine unabhängige Begutachtung durch externe Experten.
Überlebenschance bei Kreislaufstillstand bei Schwerverletzung
"Requirement for a structured algorithm in cardiac arrest following major trauma: Epidemiology, management errors, and preventability of traumatic deaths in Berlin" ist der Titel der Studie, die die Gutachter und Mitglieder des Beirats überzeugt hat. Durchgeführt wurde sie in einer "Interdisziplinären Kooperation zwischen dem Institut für Rechtsmedizin und der AG Polytrauma des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité – Universitätsmedizin Berlin".
Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, warum schwerverletzte Patienten mit Kreislaufstillstand eine deutlich schlechtere Überlebenschance haben als Patienten, die unverletzt sind und einen Kreislaufstillstand beispielsweise durch einen Herzinfarkt erlitten haben. Ziel der Forschungsgruppe war es zu prüfen, welche präklinischen Maßnahmen das Überleben dieser speziellen Patientengruppe verbessern können und ob vermeidbare Fehler bei der Behandlung existieren.
Prof. Dr. med. Erik Popp, Projektleiter Forschungspreis im medizinisch-wissenschaftlichen Beirat der DRF Luftrettung, erläutert: "In diesem Jahr haben wir vier hochkarätige Arbeiten erhalten, die wir der Gutachterkommission vorgelegt haben. Wir freuen uns, den Forschungspreis der Arbeitsgruppe von Dr. Christian Kleber verleihen zu können, da sich ihre Arbeit durch eine Kooperation klinisch tätiger Ärzte und der Rechtsmedizin auszeichnet. Relevant ist auch der praxisnahe und handlungsorientierte Ansatz, denn die Autoren fordern – basierend auf ihren Ergebnissen – einen speziellen Trauma-Reanimation-Algorithmus zu entwickeln und liefern dafür auch gleich einen Vorschlag."
Verbesserung der medizinischen Notfallversorgung über Luft
Der Zweck der DRF Stiftung Luftrettung ist die Verbesserung der weltweiten Notfallversorgung und medizinischen Hilfe, insbesondere durch Luftfahrzeuge, sowie Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten auf dem Gebiet der Notfallmedizin und deren Einsatz in der Luftrettung. Der Preis hat zum Ziel, die Forschung und notfallmedizinische Versorgung in der präklinischen Notfallversorgung voranzutreiben, und würdigt aktuelle Studien, klinische Untersuchungen und innovative Versorgungsforschung mit Bezug zur luftgestützten Notfallmedizin aus dem deutschsprachigen Raum und der Europäischen Union.
Die Koordination des Preises erfolgt über den medizinisch-wissenschaftlichen Beirat der DRF Luftrettung, der mit hochrangigen Vertretern aus verschiedenen medizinischen und rettungsdienstlichen Bereichen besetzt ist und strategisch relevante notfallmedizinische Themen bearbeitet, mit dem Ziel, die Patientenversorgung weiter zu optimieren. "Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten sind die Basis für eine Weiterentwicklung der Notfallmedizin und letztlich für eine optimale Patientenversorgung", betont Prof. Dr. med. André Gries, Vorsitzender des Beirats.
In den Jahren 2012 und 2013 wurden bereits Veröffentlichungen zu Auswirkungen der Zielklinikenauswahl auf das Überleben von Patienten mit Herzstillstand sowie zur Anwendung der Videolaryngoskopie prämiert.
Die DRF Stiftung Luftrettung gehört zur DRF Luftrettung, die an 30 Stationen in Deutschland und Österreich rund 50 Hubschrauber für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwischen Kliniken einsetzt, an acht Standorten sogar rund um die Uhr. Darüber hinaus werden eigene Ambulanzflugzeuge für weltweite Patiententransporte eingesetzt. Im Jahr 2013 leistete die DRF Luftrettung insgesamt 38.180 Einsätze.