ESA verspricht ein spannendes Raumfahrt-Jahr 2016

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Der Generaldirektor der ESA, Jan Wörner will der Öffentlichkeit am 15. Januar eine Zusammenfassung der Leistungen der ESA im Jahr 2015 und der sich im Jahr 2016 bietenden Gelegenheiten präsentieren. Im Anschluss werden Hintergrundinformationen zum Europäischen Datenrelaissatellitensystem (EDRS) bereitgestellt. Der Generaldirektor will über ein weiteres für die ESA in allen Bereichen der Raumfahrt glanzvolles Jahr berichten, das von den Errungenschaften der europäischen Weltraumtätigkeiten im entfernten Sonnensystem sowie hier auf der Erde zeugt. Auf dem Gebiet der Wissenschaft werden voraussichtlich zwei Missionen in den fernen Weltraum die Schlagzeilen beherrschen.

Einmal die Rosetta-Mission, die sich gegenwärtig zwischen und Jupiter befindet, und ihr Landegerät Philae haben in den letzten zwei Jahren die Fantasie der ganzen Welt beflügelt.

Wissenschaft und Technik

2016 wird die Mission mit weiteren wissenschaftlichen Entdeckungen aufwarten, bevor sie mit dem Abstieg des Rosetta-Orbiters zur Oberfläche des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko ein symbolisches Ende finden wird.

ExoMars, ein Gemeinschaftsvorhaben der ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, wird Europa mit der Exploration der Marsoberfläche vor Ort anstatt ihrer Beobachtung aus der Ferne in eine neue Ära führen. Die erste ExoMars-Mission, die im März 2016 gestartet werden und im Oktober 2016 landen soll, umfasst einen Spurengasorbiter, mit dem versucht wird, die biologischen bzw. geologischen Ursprünge wichtiger Spurengase auf dem zu entschlüsseln, und ein Eintritts-, Abstiegs- und Landedemonstrationsmodul (EDM), mit dem wichtige, für die 2018 vorgesehene und künftige Marsmissionen notwendige Landungstechnologien erprobt werden.

Der Jahresbeginn wird sehr viel näher an der Erde mit dem Start der ersten Nutzlast (EDRS-A) des europäischen Datenrelaissatellitensystems, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der ESA und Defence & Space, im Januar eingeläutet. Das EDRS, mit dessen Hilfe Daten von Satelliten in der nicht-geostationären Umlaufbahn weitergeleitet werden, wird die Übertragungsgeschwindigkeit drastisch erhöhen und somit weltweit die Bereitstellung von Diensten in Quasi-Echtzeit ermöglichen.

Im letzten Quartal 2016 wird SmallGEO, eine weitere öffentlich-private Partnerschaft auf dem Gebiet der Telekommunikation im geostationären Orbit, gestartet. Bei SmallGEO handelt es sich um eine modulare geostationäre Mehrzweckplattform, mit der die europäische Industrie die Gelegenheit bekommt, eine bedeutende Rolle auf dem kommerziellen Telekommunikationsmarkt zu übernehmen. SmallGEO wird hauptsächlich für den Hispasat-Satelliten AG1 eingesetzt, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der ESA und dem spanischen Betreiber, durch die schnellere Multimediadienste für , , die Kanarischen Inseln und Amerika bereitgestellt werden.

Start für Galileo-Dienste

Die enge Partnerschaft der ESA mit der EU schlägt sich in mehreren Starts im Jahresverlauf nieder. So werden im Oktober erstmalig an Bord einer -5 die nächsten vier Galileo-Satelliten gestartet, womit die Zahl der Navigationssatelliten in der Umlaufbahn auf 16 angehoben wird und die ersten Dienste bereitgestellt werden können.

Für das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus, einer Gemeinschaftsinitiative der ESA und der Europäischen Kommission, werden ebenfalls mehrere Satelliten gestartet. Sentinel-3A, dessen Start für Januar geplant ist, dient der Messung der Meeresoberflächentopographie, der Meeres- und Landoberflächentemperatur und der Farbe der Ozean- und Landoberflächen zur Unterstützung von Ozeanvorhersagesystemen sowie zur Umwelt- und überwachung.

Sentinel‑5P, der im Mai oder Juni gestartet werden soll, wird die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre, insbesondere Ozon, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Methan, Kohlenmonoxid und Aerosole, in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung messen und die für die Erforschung der Variabilität der Troposphäre erforderliche Frequenz wolkenfreier Beobachtungen erhöhen.

Zudem wird 2016 jeweils der zweite von zwei Paar Copernicus-Satelliten in die Umlaufbahn eingebracht. Mit Sentinel‑1B (Start im April) und Sentinel‑2B (Start Ende des Jahres) wird Europa dank des hochentwickelten Radars und der hochauflösenden Multispektralkamera im Orbit über eine optimale Erfassung und Datenübertragung verfügen.

Neue Astronauten und Raketen

In der erdnahen Umlaufbahn werden auf der Internationalen Raumstation weitere wissenschaftliche Experimente durchgeführt und es werden zwei ESA-Astronauten einen Aufenthalt an Bord absolvieren. Der britische ESA-Astronaut Tim Peake arbeitet bereits vor Ort und wird im Juni auf die Erde zurückkehren. Der französische ESA- Thomas Pesquet wird im November zu einem sechsmonatigen Langzeitflug aufbrechen.

Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana erwartet mit dem Einsatz der Träger -5, Sojus und Vega für kommerzielle und öffentliche Kunden auch 2016 wieder eine hohe Auslastung. Der Startkomplex für die neue Ariane-6 soll direkt nördlich der Startanlage der Ariane-5 entstehen.

Das ESA-Symposium „Lebender Planet“ in Prag verspricht mit über 2.700 eingereichten Kurzreferaten die größte Erdbeobachtungsveranstaltung weltweit zu werden. Ferner wird die ESA wie immer auf den Luftfahrtmessen in (ILA) und im Vereinigten Königreich (Farnborough) vertreten sein.

Den Höhepunkt des Jahres wird die ESA-Ratstagung auf Ministerebene im Dezember bilden, die dieses Mal im schweizerischen Luzern ausgerichtet und laufenden und neuen ESA-Programmen neuen Antrieb verleihen wird.