Flugwerft Schleißheim feiert 25. Jubiläum mit großem Fly-In

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums feiert wird am Wochenende 08./09. Juli ihren 25. Geburtstag mit einem großen Jubiläums-Fly-In: 1992 wurde sie eröffnet – und mehr als drei Millionen Besucher haben seither ihren Weg nach Oberschleißheim gefunden. Stargast ist – wie schon bei der Eröffnung – eine alte Dame: die „Tante Ju“.

Die Eröffnung im Jahr 1992 war ein großer Tag: nicht nur für das Deutsche Museum und für Schleißheim, sondern für ganz Bayern und Deutschland. Am 12. September um 11:00 Uhr begrüßte der damalige Ministerpräsidenten Max Streibl die 2.000 geladenen Gäste, Bundeskanzler Helmut Kohl steuerte ein Grußwort bei. 40.000 Besucher kamen allein am Eröffnungswochenende, gut 100.000 waren es 1992 bis zum Jahresende. Schon beim Eröffnungsfest waren Rundflüge mit der „Tante Ju“ der absolute Renner – und auch beim Jubiläums-Fly-In am 08. und 09. Juli 2017 wird wieder eine Ju 52 in der Flugwerft zu Gast sein. Generaldirektor Wolfgang M. Heckl sagt: „Wir freuen uns darauf, mit den neuen und alten Fans der Flugwerft ein rauschendes Fest feiern zu können. Und zu feiern gibt es eine Menge: 25 Jahre Flugwerft, 105 Jahre Flugplatz Schleißheim – und das an einem fantastischen Ort, an dem mehr als 125 Jahre Luftfahrtgeschichte versammelt sind.“

Es gibt an dem Wochenende nicht nur Rundflüge mit der Tante Ju, sondern auch mit einer DeHavilland Dragon Rapide und mit dem historischen Doppeldecker Antonow An-2. Und weil diese Flüge erfahrungsgemäß immer schnell ausgebucht sind, verlost das Deutsche Museum Freiflüge unter allen Besuchern. Auch einen „Aktions-Eintrittspreis“ hat sich die Flugwerft ausgedacht: Für Menschen, die noch D-Mark zu Hause haben, kostet der Eintritt exakt dasselbe wie vor 25 Jahren – drei D-Mark oder ermäßigt 1,50 D-Mark. Am 08. Juli wird bis in die Nacht gefeiert – samt Biergartenbetrieb und Ballonglühen. Das Programm an den beiden Tagen reicht von Fallschirmsprüngen bis zur Vorstellung der ersten deutschen Astronautin. Außerdem werden mehr als 50 historische und seltene Flugzeuge an diesem Wochenende einfliegen.

Flugwerft: Beinahe abgerissen

Auch Sonderführungen durch die Ausstellungen wird es natürlich geben. Mehr als 70 Flugobjekte sind in Schleißheim auf rund 6.500 Quadratmetern ausgestellt – vom Lilienthalgleiter bis zum . Dass überhaupt an dieser Stelle heute eines der größten Luftfahrtmuseen Deutschlands beheimatet ist, grenzt an ein Wunder. 1982, zehn Jahre vor der Eröffnung, hatte man das Gebäude noch abreißen wollen. Die Bauwerke waren total verfallen, nachdem die US Army den Flugbetrieb dort eingestellt hatte. 1975 brachte jemand mutwillig das Dach teilweise zum Einsturz – vermutlich durch eine Sprengung. 1981 drückte eine schwere Schneelast weitere Teile des Daches ein.

Doch 1983 wendete sich das Blatt: Das Deutsche Museum beantragte eine Außenstelle, um seine stetig wachsende – und Raumfahrtsammlung unterbringen zu können. Franz Josef Strauß, der begeisterte Flieger, machte sich persönlich für die Flugwerft stark. Eine „Herzensangelegenheit seines Amtsvorgängers“, sei die Flugwerft gewesen, sagte Max Streibl bei der Eröffnung. So konnte schon 1986 die Wiederherstellung der Werft beginnen.

Rund 50 Millionen Mark hat das Projekt gekostet, sagt Helmuth Trischler, damals Kurator der Luftfahrt-Ausstellung. „Das Projekt hat das Deutsche Museum bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt – und darüber hinaus.“ Die Mühen haben sich gelohnt: Das Zweigmuseum ist weitaus erfolgreicher, als man sich es in den kühnsten Träumen ausgemalt hätte. 100.000 Besucher kommen Jahr für Jahr nach Schleißheim, Tendenz zuletzt deutlich steigend. Und im Jubiläumsjahr 2017 sind natürlich neue Besucherrekorde möglich. Auch dank der vielen attraktiven Sonderausstellungen – derzeit ist „All.täglich“ zu sehen, in der Besucher erleben können, welche Rolle Innovationen aus der Raumfahrt in unserem Alltagsleben spielen.

Wenn es um das Gegenteil von „alltäglichen“ Ereignissen in Schleißheim geht, muss Gerhard Filchner, der Leiter der Flugwerft, nicht lange nachdenken. An den spannenden Moment, als die „Attas„, ein „fliegender Simulator“ des Deutschen Zentrums für – und Raumfahrt, am 07. Dezember 2012 von Braunschweig aus in Schleißheim einflog, kann er sich noch gut erinnern. „Wegen des Wetters war bis eine Stunde vor dem Start völlig unklar, ob der durch die Luft wirklich an dem Tag würde stattfinden können. Das war richtig aufregend.“ Die eigentlich viel zu kurze Bahn für das knapp 20 Tonnen schwere Flugzeug wurde mühsam vom Schnee befreit, Einbauten waren zuvor aus der Maschine entfernt worden, um Gewicht zu sparen. Der Coup gelang: Die Attas landete wohlbehalten in Schleißheim – und ist seitdem eines der Prunkstücke der Flugwerft. Das einstige DLR-Forschungsflugzeug mit der charakteristischen Nase ist das größte für die Besucher begehbare Flugzeug in den Sammlungen des Deutschen Museums.

Filchner ist ein Mann der ersten Stunde: Er leitet die Flugwerft von Anfang an. Er hat erlebt, wie Flugzeuge vor der Eröffnung mit Transporthubschraubern der nach Schleißheim gebracht wurden. Wie nach der Wende etliche Neuzugänge aus der ehemaligen DDR in die Sammlung kamen, wie der Rollweg zur Start- und Landebahn hinzukam. Wie viele Museen können schon von sich behaupten, einen Flugplatz vor der Tür zu haben, an dem historische Ausstellungsstücke starten und landen können? Und Gerhard Filchner freut sich sehr auf das Jubiläumsfest: „Ich möchte alle herzlich dazu einladen, am 08. und 09. Juli 2017 die Flugwerft noch einmal zu besuchen oder neu kennenzulernen. Wir sind mit 25 Jahren immer noch recht jung, aber wir haben die ganze Geschichte der Luftfahrt hier in Schleißheim zu bieten.“

Besucher werden gebeten, möglichst kein Gepäck mitzubringen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen – die Parkplätze der Flugwerft werden an diesem Tag wohl kaum ausreichen, aber von der S-Bahn-Station Oberschleißheim sind es nur 15 Minuten zu Fuß. Das Museum ist am Festwochenende am Samstag von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet, am Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr. Der Biergartenbetrieb endet am Samstag um 22:00 Uhr. Das Programm auf der Hauptbühne (Freigelände)

  • Samstag, 13:00 Uhr: Offizielle Eröffnung durch Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums und Christian Kuchlbauer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberschleißheim
  • Samstag, 14:00 Uhr: Vorstellung „Die erste Deutsche im All“ – Ex- Ulrich Walter und der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, präsentieren die Astronautin-Trainees
  • Samstag und Sonntag, 15:00 Uhr: Ziehung der Rundflug-Gewinner
  • Samstag und Sonntag, ganztägig: Moderation der ein-/ausfliegenden Flugzeuge durch Marwig Herzog (Oldtimerpilot)
  • Samstag und Sonntag, ganztägig: Live-Musik von „Motion Music“ und der „Klangbagasch“

Mitmachen

  • Samstag und Sonntag, ganztägig (kostenpflichtig): Rundflüge mit Junkers Ju 52, DeHavilland Dragon Rapide, Antonow An-2; Treffpunkt Freigelände
  • Samstag und Sonntag, ganztägig: „Ballonaufstieg“ am Kran, Freigelände hinter der Ausstellungshalle
  • Samstag und Sonntag bis kurz vor 15:00 Uhr: Verlosung von Rundflügen mit der Antonow An-2, Teilnahmekarten an der Besucher-Info in der Werfthalle, Flugzeit 16:00 Uhr
  • Samstag und Sonntag, ganztägig: Foto-Aktion „Zeigen Sie uns Ihren Museumsbesuch und gewinnen Sie eine Jahreskarte“, Infos am Mitgliederstand in der Werfthalle

Anschauen

  • Samstag und Sonntag, ganztägig auf dem Freigelände: Eintreffen/Abflug historischer und seltener Flugzeuge
  • Samstag und Sonntag, nach Ansage auf dem Freigelände: Fallschirmabsprünge der Flugsportgruppe der DLR
  • Samstag, ca. 21:30 Uhr, Freigelände: Ballonglühen des Freiballonvereins Augsburg e. V. in Kooperation mit dem Ballonmuseum Gersthofen
  • Samstag 11:00/13:00/15:00/17:00 Uhr und Sonntag 11:00/13:00/15:00 Uhr, Lilienthalsaal: Science-Show „Luft und Fliegen“ – Warum schlägt eine Jumbo nicht mit den Flügeln? Wieso hebt ein Heißluftballon ab? Und was braucht man zum Start einer Rakete? – Die Experimente der Science Show geben Antworten auf viele Fragen rund um die Kraft der Luft

Objekt-Highlights

  • Transportflugzeug C-160 Transall (Lufttransportgeschwader 61 Penzing),
  • Polizeihubschrauber (-Fliegerstaffel Oberschleißheim),
  • Historische Bundeswehrfahrzeuge für den mobilen Flugplatzbetrieb (Reservisten-Arbeitsgemeinschaft)
  • Segelflugzeug Astir (Ikarus Luft- Sport-Club e.V., Oberschleißheim),
  • Historisches Follow-Me Fahrzeug ( München Gesellschaft FMG)
  • Dutzende historischer und seltener Flugzeuge werden beim Fly-In zu bestaunen sein (Fotos: Deutsches Museum)

Kinderprogramm

  • Samstag und Sonntag, ganztägig: Mini-Flugplatz und Fliegerspiel ( München Gesellschaft FMG) in der Ausstellungshalle
  • Samstag, 10:00 bis 17:00 Uhr und Sonntag, 10:00 bis 16:00 Uhr, Freigelände vor der Werfthalle: Bastelaktion „Dein Fly-In Aktionsheft“ – Sammle, was Dir gefällt, erstelle Dein eigenes Museumsheft mit unseren Expertinnen, gestalte es mit Bildern Deiner Lieblingsflieger. Was hast Du über sie herausgefunden? Notiere Deine Entdeckungen und Eindrücke vom Jubiläumstag
  • Samstag, 10:00 bis 11:30/13:00 bis 14:30/15:30 bis 17:00 Uhr, Freigelände vor der Werfthalle: „Goldrausch“ – Vergolden von Isarkieseln (für Kinder ab sechs Jahren, begrenzte Teilnehmerzahl)

Das Kinderprogramm

Durchgeführt in Kooperation mit Kultur- und Spielraum e. V. München Führungen

  • Samstag 11:00 bis 17:00 Uhr und Sonntag 11:00 bis 16:00 Uhr, jede volle Stunde Führung durch die Ausstellung, Treffpunkt Besucher-Info, Werfthalle
  • Samstag und Sonntag, 12:00 und 16:00 Uhr: Flugplatzwanderung „Die Geschichte des ältesten Flugplatzes in Bayern – Geschichtsspuren im Museumsgelände“ mit Paul Eschbach, Treffpunkt Besucher-Info, Werfthalle

Vorträge (im Montgolfier-Raum)

  • Samstag und Sonntag, 15:00 Uhr: „Streifzug durch die Geschichte des Flugplatzes Schleißheim“ mit Otto Bürger
  • Samstag und Sonntag, 16:00 Uhr: „Objektforschung an der Messerschmitt Bf 109E des Deutschen Museums“ mit Andreas Hempfer
  • Sonntag, 14:00 Uhr: „Von Lilienthal bis zum modernen Segelflug“ mit Isolde Wördehoff

Besucherinformationen

Öffnungszeiten

  • Museum und Fly-In sind geöffnet am Samstag von 10:00 bis 19:00 Uhr, am Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr
  • Biergartenbetrieb mit Livemusik am Samstag bis 22:00 Uhr

Eintrittspreise

  • Erwachsene sechs Euro
  • Ermäßigt vier Euro
  • Schüler/Studenten/Auszubildende drei Euro
  • Familienkarte 12 Euro

Jubiläumspreise „wie vor 25 Jahren“ in D-Mark

  • Erwachsene drei D-Mark
  • Kinder 1,50 D-Mark

Bitte passend bezahlen (Restgelderstattung nicht möglich).

Anfahrt zur Flugwerft Schleißheim

  • S-Bahn Linie S 1 Richtung Freising/Flughafen, Haltestelle Oberschleißheim. Von dort 15 Minuten Fußweg entlang der Mittenheimer Straße.
  • Bus 292, Haltestelle Mittenheimer Straße (Oberschleißheim)
  • Anfahrt auf der Straße über die Autobahn A99, Ausfahrt Neuherberg. Der Beschilderung folgen über die Jägerstraße und Ferdinand-Schulz-Allee zur Flugwerft (4,4 km von der Austobahnausfahrt). Bitte benutzen Sie bei Navigationssystemen Ort 85764 Oberschleißheim, Ferdinand-Schulz-Allee.
  • Fahrrad über beschilderte Radwege von den Isarauen, von der Schleißheimer oder der Ingolstädter Straße oder von Feldmoching.

Besucher werden gebeten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da die Anzahl der Parkplätze begrenzt ist – und auf das Mitbringen von Gepäck jeglicher Art zu verzichten.

ADFC-Radtour zum Flugwerft-Jubiläum

Mit dem Fahrrad vom Verkehrszentrum und der Münchner Museumsinsel zum Fly-In mit Tourenbegleitung durch den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC); angemeldete Teilnehmer haben freien Eintritt zur Veranstaltung.

  • Anmeldung bis 03. Juli erforderlich unter veranstaltungen@deutsches-museum.de.
  • Abfahrt vom Verkehrszentrum: Samstag und Sonntag um 10:00 Uhr
  • Abfahrt von der Museumsinsel: Samstag und Sonntag um 10:30 Uhr

In der Bilderserie: die Ju 52 dreht ihre Rundflüge.