Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH stellte im Zusammenhang mit bisher angeblich unbekannten TÜV-Berichten und neuen Baumängeln am BER einige Punkte klar. Bei Berichten habe es sich um bekannte Sachverhalte gehandelt. Zitierte monatliche Statusberichte über Mängel in den prüfpflichtigen Anlagen bilden die aktuelle Situation ab. Der Baufortschritt am BER und die jeweilige Situation bei der Abnahme der technischen Anlagen durch die Prüfsachverständigen seien regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung der Geschäftsführung in den Sitzungen des Aufsichtsrates und in den entsprechenden Ausschüssen in den Landtagen, zuletzt im Sonderausschuss BER des Brandenburger Landtags am 20.11.2017.
Um der Bauaufsichtsbehörde im Rahmen der kooperativen Zusammenarbeit einen aktuellen Sachstand über die Prüfprozesse am BER zu geben, werden diese monatlichen Statusberichte des TÜV auch regelmäßig der Bauaufsichtsbehörde zur Verfügung gestellt.
Fokus Baurecht
Um endlich Verlässlichkeit ins Projekt zu bekommen, fokussiert sich die FBB unter Leitung des neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung klar auf die Erfüllung des Baurechts, sprich auf die Abnahmefähigkeit der prüfpflichtigen Anlagen. Die Bauprojektleitung des BER hat deshalb in den letzten Monaten in jeder technischen Anlagengruppe eine sinnvolle Auswahl getroffen und diese durch die Übergeordneten Sachverständigen (ÜSV) des TÜV bewusst prüfen und bewerten lassen. Ziel war es, aus diesen Prüfergebnissen Aufschlüsse für die weiteren Anlagen gleicher Bauart zu ziehen, systemische Fehler zu beheben und dann die Anlagen final fertigzustellen.
Übergeordnetes Ziel des terminplanbezogenen Risikomanagements besteht darin, sowohl aus den Prüfergebnissen abschließend die Risiken zu bestimmen und diese im Terminplan ordnungsgemäß abzubilden als auch neue Risiken zu vermeiden und aus den Erkenntnissen der Prüfergebnisse vorausschauend zu handeln. Bereits geprüfte Anlagen weisen zur Zeit noch wesentliche Mängel auf, listet die FBB auf:
Wesentliche Mängel am BER
- Brandmeldeanlage (BMA), hier im Main Pier Nord die BMA 61
- Elektroakustisches Notrufwarnsystem (EANWS), hier der Bereich Main Pier Nord
- Sicherheitsbeleuchtung als Teil der Sicherheitsstromversorgung im Main Pier Nord
- Sicherheitsstromversorgung im Main Pier Nord (Bericht noch in der Erstellung)
- Entrauchungssteuerung (ÜSSPS), hier das Segment 1
- Sprinkleranlage
Darüber hinaus wurden die Förderanlagen und die Spüllüftungsanlagen mängelfrei geprüft. Die Bauprojektleitung der Flughafengesellschaft kümmert sich intensiv darum, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und die noch verbleibenden Mängel an den technischen Anlagen zu beheben.
Die Ergebnisse der Prüfberichte des TÜV werden regelmäßig in den Aufsichtsgremien zur Sprache gebracht. Die TÜV-Berichte sind weder streng geheim, noch sind die darin beschriebenen Sachverhalte unbekannt. Sie sind eine Arbeitsunterlage der Projektbeteiligten, sowohl in der FBB als auch bei den Firmen und Dienstleistern.
TÜV für aussagekräftige Einschätzung
Zur Validierung der seit September 2017 verbindlichen Terminplanung wurde die Expertise des TÜV als notwendige Grundlage zur Erlangung besserer, inhaltlich richtiger und somit auch endlich belastbarer Aussagen benötigt. Die Prüfergebnisse werden im Terminplan verortet und im Risikomanagement nachgehalten.
Der im September vorgelegte Rahmenterminplan zur baulichen Fertigstellung bis zum 31.08.2018 ist ambitioniert und wurde bewusst ohne Puffer geplant. Am 15. Dezember will Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, der Vorsitzende der Geschäftsführung dem Aufsichtsrat einen unternehmerisch verantwortlichen Termin zur Inbetriebnahme vorschlagen.