Seit heute sind am Flughafen Frankfurt GPS-Präzisionsanflüge parallel auf zwei Landebahnen möglich. Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH hat dazu die nötigen Voraussetzungen geschaffen.
GPS-Präzisionsanflüge gibt es am Rhein-Main-Airport bereits seit September 2014: Die DFS und der Flughafenbetreiber Fraport hatten dafür die Bodenstation Ground Based Augmentation System (GBAS) beschafft. Sie stehen zusätzlich zum konventionellen Instrumenten-Landesystem ILS zur Verfügung.
Bisher konnte das satellitengestützte Präzisionsanflugsystem GBAS aber nicht für Parallelanflüge genutzt werden – die Flugzeuge mussten mit einem zeitlichen Abstand versetzt auf die beiden Bahnen anfliegen. Das ist seit dem 06. Dezember anders. Die unabhängigen parallelen Anflüge erfolgen auf die Südbahn und die Nordwest-Landebahn sowohl für Landungen gen Westen als auch gen Osten. Ein getrennter paralleler GPS-Präzisionsanflug (das heißt, eine Bahn wird zum Landen, die nebenstehende Bahn zum Starten genutzt) ist möglich auf die Centerbahn und die Nord-West-Landebahn, ebenfalls in beide Landerichtungen.
Bessere Optionen für Piloten
Den Weg freigemacht zu den GBAS Landing System (GLS)-Parallelanflügen hat die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO im November dieses Jahres. Auf Grundlage der neuen ICAO-Bestimmungen, an denen die DFS mitgewirkt hat und die jetzt auch das parallele Anfliegen mit GLS erlauben, setzte die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH das neue Anflugverfahren schnellstmöglich um. Damit biete man den Airlines eine flexible Auswahlmöglichkeit zwischen den beiden Präzisionsanflugverfahren GLS und ILS, so der zuständige DFS-Bereichsleiter Andre Biestmann.
GLS-Anflüge haben beispielsweise den Vorteil, dass die Piloten nahtlos von der Streckennavigation in die Anflugnavigation übergehen können, während sie für den ILS-Anflug die Navigationssensoren wechseln müssen. GLS-Anflüge sind für die Flugzeugführer die praktischere Methode. Der Flughafen Frankfurt ist nun der erste Hub-Flughafen in Europa, an dem GLS Präzisionsanflüge im unabhängigen Parallelanflugbetrieb genutzt werden können. „Dies wird die Akzeptanz und die Nutzungsrate von satellitengestützten Anflügen am Flughafen Frankfurt merklich erhöhen“, betont Biestmann.
Größere Anflughöhen möglich
Die GLS-Anflüge sind wie die ILS-Anflüge mit dem steileren Anflugwinkel von 3,2 Grad zu fliegen, was zur Lärmminderung beiträgt. Ein weiterer Vorteil des GLS-Verfahrens: Mittelfristig ist geplant, den unabhängigen parallelen Betrieb aus größeren Anflughöhen als den derzeitigen vorzunehmen. Das Verfahren steht allerdings nur bei guten Wetterbedingungen zur Verfügung (Kategorie CAT I), während das ILS auch bei sehr schlechten Sichtverhältnissen ein sicheres Landen ermöglicht (CAT II bis CAT III).