Österreich jetzt mit TopSky Flugsicherungssystem

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Die österreichische Flugsicherung Austro Control hat ab sofort das neue „TopSky“ Flugsicherungssystem auch am und an den Airports der Bundesländer im Einsatz.

Das verwendete System „TopSky“ gehört zu den modernsten Flugsicherungssystemen weltweit und bringt in der Abwicklung des Flugverkehrs wesentliche Verbesserungen. Das System wurde damit nach der Implementierung in der Überflugskontrollzentrale (ACC) im Februar 2013 auch auf allen österreichischen Flughäfen erfolgreich in Betrieb genommen. Sämtliche Informationen wie Radar- und Flugplandaten laufen in der Zentrale in Wien zusammen, werden aufbereitet und den Fluglotsinnen und Fluglotsen an den Flughäfen als exaktes Abbild der Flugverkehrslage auf dem Radarschirm und speziellen Towersystemen dargestellt.

Letztere sind so mit dem „TopSky“-System verbunden, dass alle Daten über alle Standorte jederzeit korrekt und aktuell sind. Ab sofort werden auch in den An- und Abflugkontrollstellen keine Papierstreifen mehr verwendet, sämtliche Daten werden elektronisch dargestellt.

Mit der Implementierung des neuen Systems und der Integration mit den Tower-Systemen am und in den Bundesländern konnte die zweite Phase eines mehrjährigen Projekts erfolgreich abgeschlossen werden. Der Systemwechsel wurde während der Nacht bei laufendem Betrieb vollzogen. Durch die gute Planung und Umsetzung gab es bei der Abwicklung des Flugverkehrs keine Beeinträchtigungen. Am Flughafen Wien starten und landen im Jahr rund 250.000 Flugzeuge. Im österreichischen kontrolliert Austro Control jährlich derzeit rund 1,1 Millionen Flugbewegungen.

„TopSky“ bringt technische Vorteile

  • Streifenloses System: Die Darstellung der Flugdaten auf Papierstreifen wurde jetzt auch im An- und Abflugbereich abgelöst. Sämtliche Daten werden den Lotsen am Monitor angezeigt. Anweisungen werden ab sofort direkt durch Eingabe ins System aufgezeichnet.
  • SYSCO (System Coordination): Die Kommunikation zwischen den Lotsen benachbarter Sektoren wird automatisiert. Informationen werden direkt vom System übermittelt und die Zahl der notwendigen Koordinierungsgespräche zwischen den Sektoren wird damit reduziert. Insbesondere im An- und Abflugbereich bedeutet das eine wesentliche Verbesserung.
  • Monitoring und Downlink Airborne Parameters (DAPs): Das neue System verfügt über umfassende Monitoringfunktionen. Kommt ein Flugzeug vom Kurs ab, oder wird beispielsweise die nicht eingehalten, erhalten Fluglotsinnen und Fluglotsen automatisch eine entsprechende Warnung vom System. Ebenso werden permanent wichtige Parameter wie z.B. die von den Pilotinnen und Piloten eingestellte , Geschwindigkeit sowie Flugrichtung an das Flugsicherungssystem übertragen. Wird dabei von den Anweisungen der Flugsicherung abgewichen, wird ebenfalls gewarnt.

„Austro Control hat ab sofort eines der weltweit modernsten Flugsicherungssysteme auch für den An- und Abflugbereich im Einsatz. Das ist eine Investition in die Zukunft und garantiert auch in den kommenden Jahren die sichere, effiziente und pünktliche Abwicklung des Flugverkehrs an unseren Flughäfen. Darüber hinaus leistet Austro Control mit der Implementierung dieses Systems einen wichtigen Beitrag zur technischen Harmonisierung im Rahmen von Single European Sky„, bekräftigt Austro Control CEO Heinz Sommerbauer.

„Mit der Inbetriebnahme des neuen „TopSky“ Flugsicherungssystems im An- und Abflugbereich konnte die zweite Phase unserer Systemumstellung erfolgreich abgeschlossen werden. Damit profitieren jetzt auch unsere Fluglotsinnen und Fluglotsen an den Flughäfen und in der Folge die Airlines und Passagiere von diesem top-modernen System. Der Umstieg ist reibungslos verlaufen, alle Systeme funktionieren einwandfrei. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hervorragende Arbeitet geleistet“, so Austro Control COO Thomas Hoffmann.

Mit den Planungen für das neue System wurde 2005 begonnen. Die Umsetzung startete Ende 2008 mit Einrichtung des ersten Testsystems, 2013 wurde das System für den gesamten österreichischen oberen in Betrieb genommen. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme an den Flughäfen ist das Hauptsystem nun vollständig ausgerollt. Die Kosten für die gesamte Systemumstellung (Überflug und An-/Abflugbereich) belaufen sich auf rund 60 Mio. Euro.

COOPANS – COOPeration between ANS Providers

Bei dem zum Einsatz kommenden System handelt es sich um eine gemeinsame Entwicklung von derzeit fünf Flugsicherungsbetreibern auf der technischen Basis von „TopSky“ von „Thales Air Systems“. Die Flugsicherungen aus , , , Irland und Kroatien haben sich gemeinsam mit dem Hersteller zur internationalen Kooperation „COOPANS“ (COOPeration between ANS Providers) zusammengeschlossen, um die Wirtschaftlichkeit gegenüber bisherigen „Insellösungen“ maßgeblich zu verbessern. Weltweit werden 70 Prozent des Flugverkehrs mit dem „TopSky“ System abgewickelt.

Der wichtigsten Vorteile der Kooperation liegen darin, dass die Kosten der Systementwicklung bzw. zukünftiger System-Upgrades von allen Partnern getragen werden und durch den modularen Ansatz die Risiken, die eine alleinige Inbetriebnahme eines völlig neuen Systems mit sich bringen würden, deutlich reduziert werden. Konkret bedeutet das für Austro Control eine Kosteneinsparung von rund 30 Prozent.

Durch die Zusammenarbeit im Projekt COOPANS wird auch die Harmonisierung und Vereinheitlichung europäischer Flugsicherungssysteme im Sinne von Single European Sky ganz wesentlich vorangetrieben. Erstmalig kommt ein harmonisiertes Flugsicherungssystem in fünf verschiedenen Lufträumen zum Einsatz.

Auf den Bildern: Erster Funkkontakt mit einer 787 der Ethopian; der letzte Streifen Approach Wien; das neue System im Tower Wien.