Airbus Group eröffnet neue Konzernzentrale in Toulouse

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Die Airbus Group hat jetzt ihre neue Konzernzentrale in unmittelbarer Nähe des Flughafens im französischen Toulouse-Blagnac eröffnet. Der „Wings Campus“, in dem 1.500 Mitarbeiter untergebracht sind, liegt im Zentrum von Produktion und Entwicklung bei Airbus.

Es umfasst neben der Zentrale auch Serviceeinrichtungen. Der gesamte Komplex wurde – vom ersten Spatenstich bis zur Inbetriebnahme – in nur 25 Monaten fertiggestellt und bietet beste Bedingungen für produktives Arbeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance: gemeinsame Arbeitsbereiche, eine 5.000 Quadratmeter große Kantine, einen Fitnesscenter, Außensportanlagen, ein Starbucks-Café und WLAN im gesamten Außenbereich. Die energieeffizienten Gebäude werden über Wärmepumpen beheizt und gekühlt.

Nah an der heimischen Startbahn

Tom Enders, Chief Executive Officer der Airbus Group, bei der Eröffnungsfeier: „Wir wollen ein verantwortungsvolles, weltoffenes, innovatives und zukunftsorientiertes Industrieunternehmen sein – und wir möchten, dass sich unsere Mitarbeiter dieses Selbstverständnis zu Eigen machen. Dafür müssen wir ihnen ein wirklich modernes Arbeitsumfeld bieten. Dieser neue Komplex steht für unser globales Engagement, und ich möchte allen ganz herzlich danken, die in den vergangenen zwei Jahren zu seiner Entstehung beigetragen haben. Mir persönlich ist noch ein weiterer Punkt wichtig: Unsere neue Zentrale liegt gleich neben der Startbahn, und damit sind wir unseren fliegenden Produkten so nahe, wie das sicherheitstechnisch möglich ist. Das finde ich ganz besonders spannend!“

In seiner Eröffnungsrede verwies Enders auch auf die Erfolgsgeschichte der europäischen Luftfahrt und die Verbindungen zwischen ihren Wegbereitern und dem heute größten Luft- und Raumfahrtunternehmen Europas. In Anwesenheit von Gästen wie dem Präfekten der Region Languedoc-Roussillon-Midi Pyrénées, Pascal Mailhos, dem Bürgermeister von Blagnac, Bernard Keller, und dem Bürgermeister von Toulouse, Jean-Luc Moudenc, enthüllte Tom Enders Straßenschilder auf dem Campus, auf denen die Namen einiger dieser Pioniere zu lesen sind.

Mit Straßennamen geehrt wurden Jacqueline Auriol (1917 bis 2000), Amy Johnson (1903 bis 1941), Melitta Gräfin Stauffenberg (1903 bis 1945) und José Ortiz-Echagüe (1886 bis 1980). Außerdem ist eines der Restaurants auf dem Campus nach Captain Eric „Winkle“ Brown (1919 bis 2016) benannt (historische Fotos in dieser Reihenfolge). Nachkommen dieser Flugpioniere nahmen an der Eröffnungsfeier teil.

„Nur wenige unserer Pioniere hätten sich damals vorstellen können, dass unsere Nationen einmal unter der gemeinsamen Airbus-Flagge die Luftfahrtgeschichte fortschreiben würden“, so Enders. „Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Mut haben sie uns den Weg geebnet. Ohne sie würden wir heute diesen neuen Campus nicht eröffnen. Besonders würdigen möchte ich die drei Pilotinnen und Ingenieurinnen unter ihnen. Sie erinnern uns nicht nur an unsere eigene komplexe und vielfältige Geschichte, sondern unterstreichen auch die wichtige Rolle, die Frauen bei der erfolgreichen Entwicklung der europäischen Luftfahrt gespielt haben. Wir hoffen, dass ihr Vermächtnis mehr junge Frauen für eine Laufbahn in unserer Branche begeistert.“

Mit der Eröffnung des neuen Campus ist die 2013 begonnene Konsolidierung der Konzernzentrale und die Schließung der Büros in München/Unterschleißheim und Paris/Montmorency abgeschlossen. Deren Verkauf konnte die Baukosten für den Standort Toulouse-Blagnac vollständig decken.

Pioniere der europäischen Luftfahrt

Jacqueline Marie-Therèse Suzanne Auriol, geb. Douet

Jacqueline Auriol (geboren 05. November 1917 in Challans, Vendée; gestorben 11. Februar 2000 in Paris) war eine französische Pilotin, die mehrere Geschwindigkeitsweltrekorde aufgestellt hat. Nach ihrem Studium an der Universität Nantes besuchte sie die Ècole du Louvre in Paris. 1937 heiratete sie Paul Auriol, den Sohn von Vincent Auriol, der 1947 französischer Präsident wurde. Nach einem schweren 1949 musste sie sich in drei Jahren 33 Operationen unterziehen. In dieser Zeit studierte sie Algebra, Trigonometrie, Aerodynamik und weitere Fächer, um Testpilotin werden zu können.

Nachdem sie 1950 die Lizenz als Militärpilotin erhalten hatte, qualifizierte sich Auriol als eine der ersten Testpilotinnen Frankreichs. 1953 durchbrach sie als zweite Frau die Schallmauer in einer Mystère IV und flog später als erste Frau und Co-Pilotin neben André Turcat eine Concorde. Zwischen 1951 und 1963 stellte sie fünf Geschwindigkeitsweltrekorde auf, wobei sie sich im ständigen Wettstreit mit ihrer amerikanischen Rivalin Jacqueline Cochran befand. Der erste Rekord gelang ihr 1951 mit 818 km/h in einer Vampire, der letzte 1963 mit 2.038 km/h in einer Mirage IIIR.

Amy Johnson

Amy Johnson (geboren 01. Juli 1903 in Kingston upon Hull; gestorben 05. Januar 1941 in der Themsemündung) war eine britische Flugpionierin, die heute noch als berühmteste Pilotin Großbritanniens gilt. Sie studierte Betriebswirtschaft an der Universität Sheffield und ging nach dem Bachelor of Arts nach London, wo ihre Pilotenkarriere 1928/29 im London Aeroplace Club begann.

1930 wurde sie zur Heldin, als sie als erste Frau allein von England nach Australien flog. Ihr Soloflug begann am 05. Mai in Croydon und endete am 24. Mai nach 11.000 Meilen in Darwin, Australien. Dieser unglaublichen Leistung folgten 1932 und 1936 zwei Soloflüge von England nach Kapstadt, Südafrika. 1932 heiratete sie den schottischen Piloten Jim Mollison, mit dem sie 1933 in einer DH Dragon ohne Zwischenstopp von Süd-Wales in die USA und 1934 von England nach Indien flog.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führte Johnson Transportflüge für die Air Transport Auxiliary durch. Am 05. Januar 1941 sollte sie eine Airspeed Oxford der Royal Air Force von Prestwick über Blackpool nach Kidlington nahe Oxford überführen. Es wird angenommen, dass sie in schlechtem Wetter vom Kurs abkam und über der Themsemündung abstürzte. Die genauen Umstände ihres frühen Todes sind ungeklärt und geben bis heute Rätsel auf.

Melitta Gräfin Stauffenberg, geb. Schiller

Melitta Gräfin Stauffenberg (geboren 09. Januar 1903 in Krotoschin; gestorben 08. April 1945 nahe Straubing) war eine deutsche Pilotin, die als Testpilotin für die deutsche Luftfahrtindustrie und die Luftwaffe tätig war. Sie studierte Mathematik, und Maschinenbau an der Technischen Hochschule München, spezialisierte sich auf Flugmechanik und schloss das Studium 1927 mit Auszeichnung ab. Von 1928 an arbeitete sie für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) und ab 1936 für die Askania-Werke in , wo sie Navigations- und Steuerungssysteme für die Flugboote Ha139 und Dornier Do 18 entwickelte.

1937 heiratete sie den Historiker Alexander Schenk Graf von Stauffenberg und wurde am 28. Oktober 1937 als eine der ersten Frauen in Deutschland und eine der ersten Testingenieurinnen zum Flugkapitän ernannt. Von 1939 an führte sie in Rechlin und -Gatow mehr als 2.500 anspruchsvolle Testflüge in Sturzbombern durch, um vor allem eigene Entwicklungen zu testen.

1944 wurde sie mit anderen Mitgliedern der Familie Stauffenberg verhaftet und der Beteiligung an dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler verdächtigt. Nach ihrer Freilassung nahm sie die Arbeit als Ingenieurin und Testpilotin wieder auf. Am 08. April 1945 wurde Melitta Gräfin Stauffenberg in einem Bücker-Leichtflugzeug in der Nähe von Straubing von einem Jagdflugzeug der Alliierten abgeschossen.

José Ortiz-Echagüe

José Ortiz-Echagüe (geboren 02. August 1886 in Guadalajara; gestorben 07. September 1980 in Madrid), auch bekannt als Don José, schloss im Alter von 17 Jahren die Militärakademie in seiner Heimatstadt Guadalajara ab. In diente er in einer Fesselballon-Einheit und lieferte, damals eine absolute Neuheit, vom Ballon aus aufgenommene Aufklärungsfotos. 1911 erhielt er eine der ersten in vergebenen Pilotenlizenzen – sein Ausweis trug die laufende Nummer 3. In den folgenden Jahren machte er sich mit verschiedenen spektakulären Flügen einen Namen.

1914 kehrte er ins Zivilleben zurück. Für kurze Zeit arbeitete er in und dann als Ingenieur in den Eisenbahnwerken von Zaragoza, wo bald darauf das erste spanische Flugzeug gebaut wurde und am 3. April 1915 zu seinem Jungfernflug startete. In diese Zeit fiel auch der Nachbau von sechs französischen Parasol-Flugzeugen.

1917 gründete Echagüe in Madrid die „Electromecánica de Cataluña“, die Ersatzteile für die Luftfahrtindustrie herstellte. 1923 gehörte er zu den Gründungsvätern der Flugzeugfabrik C.A.S.A., in der er bis zu seinem Tod verschiedene Führungspositionen inne hatte. Von 1966 bis 1970 war Don José Präsident und CEO der C.A.S.A. Außerdem war er Vorstandsvorsitzender des damals neu gegründeten Automobilunternehmens SEAT.

Captain Eric Melrose „Winkle“ Brown

Eric Melrose Brown (geboren 21. Januar 1919 in Leith, Schottland; gestorben 21. Februar 2016 in Redhill, England) – allgemein unter dem Spitznamen Winkle bekannt – war mehr als 20 Jahre der bekannteste und erfolgreichste Testpilot der britischen Royal Navy. Er hielt drei absolute Luftfahrt-Weltrekorde und flog als verantwortlicher 487 unterschiedliche Flugzeugtypen, darunter die ersten Düsen- und Raketenflugzeuge der Welt und Hubschrauber der ersten Generation. Den Spitznamen Winkle erhielt er, weil er der kleinste der Marineluftwaffe war. Als Einsatz- und Testpilot überlebte er 23 katastrophale Unfälle.

Im Dienst der Royal Navy absolvierte er 2.407 Flugzeugträgerlandungen und 2.721 Katapultstarts (beides Weltrekorde, die wohl nie mehr gebrochen werden), landete den ersten Düsenjet und den ersten Zweistrahler auf einem Flugzeugträger und bildete die ersten US-Astronauten zu Marine-Testpiloten aus. Captain Brown, der fließend Deutsch sprach, begleitete 1958 die Gründung eines der ersten deutschen Marienfliegergeschwader und blieb auch im weiteren Verlauf seines langen Lebens der europäischen Luftfahrt eng verbunden, unter anderem als Berater im Airbus A380-Programm, in das er seine Flugerfahrung im schallnahen Bereich einbrachte.

blieb Zeit seines Lebens die große Leidenschaft von Captain Brown, die er ebenso leidenschaftlich an die Jugend weitergab. In späteren Jahren hielt er Vorträge in ganz Europa und reiste bis nach Indien und Kalifornien. Sein Interesse und seine Ermutigung inspirierten unzählige junge Männer und Frauen zu einer Laufbahn in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Captain Brown war überzeugt, dass Menschen sich mit Leidenschaft und Engagement ihre Träume erfüllen können – so wie er es vorgemacht hat.