Die Airbus Group und Safran haben beschlossen, Alain Charmeau (58) zum Chief Executive Officer (CEO) ihres künftigen Joint Ventures im Bereich Trägersysteme zu nominieren. Charmeau ist derzeit Head of Operations des Bereichs Space Systems der Division Airbus Defence and Space. Die CEOs von Airbus Group und Safran, Tom Enders und Jean-Paul Herteman, einigten sich zudem darauf, Marc Ventre (63), derzeit stellvertretender CEO und zuständig für das operative Geschäft von Safran, als Chairman des Board of Directors des neuen Joint Ventures zu nominieren.
Zusätzlich zu Chairman und CEO werden die Airbus Group und Safran jeweils zwei Directors für das Board nominieren. Nach der ersten Bekanntgabe des geplanten Joint Ventures durch die Airbus Group und Safran am 16. Juni 2014 bilden diese gemeinsamen Beschlüsse nun die Basis für die Unternehmensführung („Corporate Governance“) des 50/50-Joint Ventures, das das europäische Trägerraketengeschäft neu aufstellen soll. Zentrales Ziel des Joint Ventures ist es, eine neue Familie wettbewerbsfähiger, vielseitiger und effizienter Trägerraketen für kommerzielle und institutionelle Anforderungen anzubieten.
Wettbewerbsfähigkeit Europas im Trägersystemgeschäft gefährdet
„Die heutigen Nominierungen sind ein wichtiger Schritt zur Gründung des Joint Ventures und ebnen den Weg zu einem stärker integrierten, leistungsfähigeren und damit rentableren Trägersystemgeschäft in Europa“, sagte Tom Enders, CEO der Airbus Group. „Das Management hat einen klaren Auftrag: Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des künftigen europäischen Trägersystemgeschäfts. Für mich gibt es keine Alternative – entweder, wir leiten in diesem Sektor einen tiefgreifenden Wandel ein, oder wir laufen Gefahr, schon in Kürze nur noch eine Nebenrolle zu spielen.“
Jean-Paul Herteman, Chairman und CEO von Safran, sagte: „Wir haben volles Vertrauen, dass der CEO und sein Team das Joint Venture so aufstellen, dass es der Industrie ermöglicht, künftige Trägerkonfigurationen zu optimieren, die Verantwortung für die Konstruktion zu übernehmen und die bestmögliche zukunftsorientierte und global integrierte industrielle Organisation zu entwickeln. Beide Partner werden ihre jeweiligen Kernkompetenzen, insbesondere in Frankreich und Deutschland, in das Joint Venture einbringen und ihre jeweilige Schlüsselrolle behalten. Damit verbinden sie die Kompetenz der Airbus Group im Bereich Träger mit Safrans Fähigkeiten auf dem Gebiet der Antriebe.
Zwei konkrete Ziele aus der Zusammenarbeit
Ziele der Zusammenarbeit sind die Weiterentwicklung und beschleunigte Indienststellung der Trägerrakete Ariane 5 ME als logische Evolution der Ariane 5 mit verbesserter Oberstufe auf Basis des Vinci-Antriebs, und die Weiterentwicklung von zwei Varianten der Trägerrakete Ariane 6 (Ariane 6.1 und Ariane 6.2), die eine Vielzahl institutioneller und kommerzieller Missionen erfüllen können und dem Anforderungsprofil von ESA, nationalen Raumfahrtagenturen, Arianespace und Satellitenbetreibern entsprechen.
Die Airbus Group und Safran arbeiten seit mehr als zehn Jahren im Bereich Trägersysteme zusammen und ergänzen sich gegenseitig, wie eine ungebrochene Serie von derzeit 60 erfolgreichen Ariane-Starts belegt. Mit der neuen Partnerschaft, für die bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet wurde, wollen beide Unternehmen die Erfolgsgeschichte von Arianespace und der Ariane-Familie durch weitere Effizienzsteigerungen und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit fortschreiben. Beide Unternehmen untermauern auch weiterhin ihren Anspruch auf eine Führungsrolle im Trägerraketengeschäft und bei der Gewährleistung eines autonomen, jederzeit verfügbaren Weltraumzugangs für Europa. Dieses Jahr werden von der ESA und ihren Mitgliedsstaaten weitreichende Entscheidungen über aktuelle und künftige Trägersysteme erwartet.
Europa vor Herausforderungen für die Raumfahrtindustrie
Die Initiative soll die Konkurrenzfähigkeit des Trägerraketengeschäfts langfristig sichern. Das Ariane-Programm ist seit 30 Jahren ein enormer Erfolg. Doch um auch künftig im Wettbewerb mithalten zu können, zeigen sich die Airbus Group und Safran entschlossen, eine wesentlich effizientere industrielle Struktur zu schaffen. Angesichts der steigenden Zahl international operierender Anbieter, wozu auch die zunehmende Privatisierung in der amerikanischen Raumfahrt wie etwa durch SpaceX zählt, und anspruchsvoller technologischer Herausforderungen, muss die europäische Industrie konkurrenzfähige Lösungen für alle Raumfahrtsegmente, vor allem aber bei Trägerraketen anbieten.
Es muss den Wandel vorantreiben, agiler werden, Raumfahrtprodukte kostengünstiger anbieten und besser integrierte Industriestrukturen schaffen. Das neue Joint Venture wird ein wichtiger Akteur im globalen Markt für Trägersysteme sein. Das Ziel ist, vom Marktwachstum zu profitieren und institutionelle wie kommerzielle Kunden besser zu bedienen. Mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung für die erste Phase der Zusammenarbeit und die Aufnahme der Geschäftstätigkeit des Joint Ventures wird vor Jahresende 2014 gerechnet. Die Gründung des Joint Ventures unterliegt der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden und wird den zuständigen Arbeitnehmervertretungen vorgelegt.
[…] USA damit bald wieder eine eigene Möglichkeit zur Verfügung, Menschen ins All zu befördern. Die Auslagerung von Raumfahrt-Aktivitäten ist zudem ein Meilenstein, den die USA in der Raumfahrt […]