Carrier für ExoMars verlässt Deutschland

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Endspurt für ExoMars: Das Carrier-Modul, das von OHB in gebaut wurde, hat gestern am späten Abend das Werksgelände in verlassen, um sich bald im italienischen Turin und französischen Cannes einer ausführlichen Testkampagne zu stellen.

ExoMars ist eine Kooperation zwischen ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und konzentriert sich auf die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten. Das ExoMars-Programm gliedert sich in zwei Missionen: Im Jahr 2016 starteten der Spurengas-Orbiter (Trace Gas Orbiter, TGO) sowie ein Eintritts- und Landemodul. Die OHB System AG war im Unterauftrag von mit dem Kernmodul des TGO für den größten deutschen Beitrag zur ersten Mission verantwortlich.

Landung mit im Gepäck

Bei dieser zweiten ExoMars-Mission mit dem Namen „ExoMars and Surface Platform Mission“ (RSP) wird das Trägermodul von OHB voraussichtlich im Juli 2020 einen Lander (Descent and Landing Module) sowie einen europäischen Rover zum transportieren. In dem Landemodul befindet sich der Rover. Wenn dieses auf dem gelandet ist, klappt es auf und der Rover fährt los, während die fixe Station an der Landestelle bleibt. Sie hat russische und europäische Experimente an Bord, unter anderem von der OHB-Tochterfirma AntwerpSpace.

Der Zeitplan für die Fertigung des Carriers, der gestern Bremen verlassen hat, war ziemlich straff. „Es gibt nur alle 26 Monate ein Startfenster für eine solche Mission. Daraus ergab sich ein anspruchsvoller Zeitplan, den wir allerdings exakt einhalten konnten. Somit läuft alles nach Plan“, sagt ExoMars-Carrier-Projektleiter Dr. Andreas Peukert. Das Carrier-Modul wird als nächstes bei in Turin mit dem Landemodul integriert und anschließend nach (Cannes) transportiert. In Cannes erfolgen die Tests des kompletten Raumfahrzeugs, bevor es zum Startplatz Baikonur gebracht wird.

OHB trägt auch zum Mars-Rover bei

OHB liefert neben den Anteilen am Carrier auch wesentliche Elemente für den Mars Rover. Hier bringt das Unternehmen Expertise für das Auswählen, das Aufbereiten sowie die Verteilung und das Analysieren der aus bis zu zwei Metern Tiefe gewonnenen Bodenproben ein. Dafür entwickelten die Experten am OHB-Raumfahrtzentrum „Optik & Wissenschaft“ eine hochauflösende Kamera, ein komplexes, im Inneren des Rovers untergebrachtes System für die Probenaufbereitung und -verteilung sowie Beiträge zum RAMAN/RLS Laserinstrument, das mineralogische Untersuchungen vor Ort erlaubt.

Rover und Bohrer für den Mars

Der Rover ist mit einem Bohrer ausgestattet. Im Inneren des Rovers befinden sich der Analytical Laboratory Drawer (ALD), das SPDS (Sample Preparation and Distribution System) und verschiedene Instrumente. SPDS und ALD umschließen eine gasdichte Ultra Clean Zone (UCZ), um die ExoMars-Instrumente vor biologischer und chemischer Verunreinigung auf der zu schützen. „OHB in Oberpfaffenhoffen ist verantwortlich für die Entwicklung, Fertigung, Integration und Qualifizierung der ALD Struktur, des ALD Harness und des SPDS“, sagt Christiane Bergemann, Projektleiterin für ALD/SPDS. Das Bild zeigt den Carrier in der Integrationshalle in Bremen.