Das größte Passagierflugzeug der Welt A380 und das größte DLR-Forschungsflugzeug A320 ATRA besichtigen. Virtuell Flugzeuge designen, mit Flugmedizinern sprechen und Windkanäle erkunden: Das kann man am Sonntag, den 20. September 2015 am Tag der Luft- und Raumfahrt am Hauptsitz in Köln.
Fünf DLR-Institute zeigen ihre Arbeit für sparsames, leises und sicheres Fliegen. Es wird empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Von den S-Bahnhaltestellen ist ein kostenloser Shuttleverkehr eingerichtet. Der Eintritt zu allen Angeboten der Zentralveranstaltung ist frei. Die Veranstalter erwarten mehrere 10.000 Besucher auf dem zirka 50 Hektar großen Gelände.
Größtes Passagierflugzeug der Welt
Emirates präsentiert anlässlich des Tags der Luft- und Raumfahrt einen Airbus A380. Die Besucher erleben an diesem Tag im Rahmen von Besichtigungstouren am Boden die einzigartige Kabinenausstattung auf dem Ober- und dem Hauptdeck des Emirates-Flaggschiffs, darunter die Privatsuiten in der First Class und die Bord-Lounge mit Bar für Business-Class- und First-Class-Gäste. Die Emirates A380 ist das größte ausgestellte Flugzeug vor Ort. Weltweit löst dieser Flugzeugtyp anhaltende Faszination aus, sowohl bei Passagieren als auch bei allen, die den Airbus A380 an Flughäfen oder in der Luft entdecken.
DLR-Forschungsflotte
Die DLR-Forschungsflotte ist ein weiteres Highlight des Tags der Luft- und Raumfahrt. Vier Typen der größten europäischen Flotte ziviler Forschungsflugzeuge und -hubschrauber sind auf der ZULU-Platte des angrenzenden Flughafens Köln/Bonn zu sehen: darunter der größte DLR-Flugversuchsträger Airbus A320 ATRA (Advanced Technology and Research Aircraft), mit dem Forscher unter anderem neue Technologien in der Luftfahrt testen und weiterentwickeln, der „Vulcano Ash Hunter“ Falcon 20E, der „Fliegende Hörsaal“ Cessna 208B Gran Caravan sowie der Fliegende Hubschraubersimulator EC-135 FHS.
Erstmals zu sehen in der Flugzeugschau ist der neue A310 ZERO-G der französischen Firma Novespace, den das DLR gemeinsam mit der ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES für Forschung in der Schwerelosigkeit nutzt. Der frühere Kanzler-Airbus der Bundesregierung wurde im vergangenen Jahr umgebaut und im April 2015 erstmals als Parabelflugzeug eingesetzt. Ein Parabelflug ermöglicht durch steile Flugmanöver etwa 22-sekündige Sequenzen annähernder Schwerelosigkeit und wird vom DLR für Experimente der Mikrogravitationsforschung genutzt.
Zudem sind spannende Fluggeräte der Flugbereitschaft der Bundeswehr zu Gast. Ausgestellt sind die Regierungsflugzeuge Airbus A319 CJ und Bombardier Global 5000. Ebenso sind eine C-160 Transall, ein Airbus A310 MRTT MedEvac (Medical Evacuation), mit dem schwer- und schwerstverletzte Personen über große Distanzen transportiert werden können, sowie ein Eurofighter und ein Tornado zu sehen.
Windkanäle: Eiskalt und schneller als Schall
Rasant geht es in den Windkanälen der Über- und Hyperschalltechnologie des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik zu: Dort forschen die Strömungstechniker an den Überschalljets von morgen und wie Raumfahrzeuge den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen. Vor Ort werden die Besucher ein Modell des ESA-Raumfahrzeuges IXV (Intermediate eXperimental Vehicle) im Windkanal sehen können, welches im Februar 2015 seinen Jungfernflug erfolgreich bestand. Im großen Maßstab werden zudem im Europäischen Transsonischen Windkanal (ETW) Luftfahrzeugkonzepte bei Geschwindigkeiten unterhalb der Schallmauer untersucht. Alle genannten Windkanäle können besichtigt werden.
Virtuelle Triebwerke und Flugzeuge der Zukunft
Im DLR-Institut für Antriebstechnik können die Besucher in einer großflächigen 3D-Projektion verschiedene Triebwerke der Zukunft im Maßstab 1:1 bestaunen. Ein virtueller Rundgang führt sie entlang der Antriebstechnik von Morgen. Im großen Ausstellungszelt auf dem DLR-Gelände führt die Einrichtung System- und Softwaretechnik zudem vor, wie neue Flugzeugkonfigurationen virtuell designt werden und lädt die Besucher zum Mitmachen ein.
Flugmedizin und Gesundheitscheck
Die Abteilung „Flugmedizinisches Centrum (FMC)“ im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin betreut Astronauten, Berufs- und Privatpiloten, Flugbegleiter und Fluglotsen schon vom Tag ihrer Erstuntersuchung an. Die international zertifizierten Ärzte sind nicht nur Spezialisten für Flugmedizin, sondern auch in vielen anderen Bereichen – Augenheilkunde, Tauch- und Reisemedizin, Innere Medizin, Arbeitsmedizin – qualifiziert.
Besucher können vor Ort die Ärzte des Flugmedizinischen Centers befragen und ihre eigene Gesundheit testen. Selbstständig können Sehschärfe, Blutdruck oder auch der Peak Flow (Lungenfunktion) gemessen werden. Daneben stellt das Barolabor-Team des Instituts die im DLR vorhandenen Druckkammern vor und demonstriert deren Einsatz für Forschungsschwerpunkte aus Luft- und Raumfahrt. Die Besucher können Sauerstoffmasken ausprobieren und bekommen Einblicke in deren Funktionsweise etwa bei der Überdruckatmung.
Von der Haustür bis zum Boarding
Am DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr wird daran geforscht, wie Passagiere noch schneller und einfacher durch das Labyrinth aus Anreise, Check-In, Sicherheitskontrolle und Boarding gelangen. Im großen Ausstellungszelt auf dem DLR-Gelände werden mit Livedaten die Passagierströme am Flughafen Köln/Bonn und die Flugbewegungen im Umkreis veranschaulicht. Die Wissenschaftler erklären, wie man zukünftig beispielsweise mit einem Smartphone zügiger zum Flugzeug gelangt.
Ausstellung zum Luftfahrtforschungsprogramm
Seit 20 Jahren steht das Luftfahrtforschungsprogramm der Bundesregierung für eine Erfolgsgeschichte. Zahlreiche Entwicklungen der modernen Luftfahrt wurden und werden im Programm gefördert. Ein Ausstellungszelt auf dem Gelände der Flugzeugschau widmet sich dem Jubiläum des Forschungsprogramms, für das der DLR Projektträger Luftfahrtforschung und -technologie die Projektförderung im engen Kontakt zur Forschung durchführt.
Auf den Fotos: Flugzeuge für kleine Entdecker. Mit einem Kinderprogramm wendet sich das DLR am Tag der Luft- und Raumfahrt ganz besonders an die jüngeren Besucher. Alle interessierten Besucher können zudem selbst einen Blick in die Forschungsflugzeuge des DLR werfen.
Bilder: DLR (CC-BY 3.0)