Ergebnis bei MTU unerwartet stark verbessert

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Die MTU Aero Engines AG hat in den ersten neun Monaten 2016 ihren Umsatz um 4 Prozent auf 3.401,3 Mio. Euro gesteigert (Januar bis September/2015: 3.257,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis1 legte um 18 Prozent auf 393,8 Mio. Euro zu (Januar bis September/2015: 333,1 Mio. Euro). Damit verbesserte sich die Ergebnismarge von 10,2 Prozent auf 11,6 Prozent. Der Gewinn nach Steuern2 erreichte ein Plus von 18 Prozent auf 273,4 Mio. Euro (Januar bis September/2015: 231,4 Mio. Euro).

„Unsere Ergebniswerte haben sich in den ersten neun Monaten besser entwickelt als erwartet“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. „Auf dieser Basis und vor dem Hintergrund unserer Erwartungen für das letzte Quartal heben wir unsere Ergebnisprognose heute zum zweiten Mal in diesem Jahr an.“ Das bereinigte der MTU dürfte 2016 auf rund 500 Mio. Euro zunehmen. Bisher war das Unternehmen von etwa 480 Mio. Euro ausgegangen (bereinigtes 2015: 440,3 Mio. Euro). Beim Gewinn nach Steuern rechnet die MTU mit einem Anstieg analog zum operativen Ergebnis auf rund 340 Mio. Euro. Der bisherige Prognosewert lag bei etwa 330 Mio. Euro (2015: 306,9 Mio. Euro). Ihre Umsatzprognose lässt die MTU mit rund 4,7 Mrd. Euro unverändert (2015: 4,4 Mrd. Euro).

Das Umsatzplus der MTU ist vor allem auf den starken Umsatzzuwachs in der zivilen Instandhaltung zurückzuführen: Hier stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 1.368,3 Mio. Euro (Januar bis September/2015: 1.148,4 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war der -Antrieb V2500. „Die zivile Instandhaltung eilt von Rekord zu Rekord“, so Programm-Vorstand Michael Schreyögg. „Mit 475,0 Mio. Euro Umsatz haben wir zum vierten Mal in Folge den besten Quartalswert aller Zeiten erzielt. Diese Erfolge sollten sich auch im Jahresendwert widerspiegeln.“ 2016 erwartet die MTU in der zivilen Instandhaltung auf Dollar-Basis eine Umsatzzunahme im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich. Bisher waren 10 Prozent Wachstum prognostiziert.

Im zivilen Triebwerksgeschäft ist der Umsatz um 3 Prozent auf 1.738,3 Mio. Euro leicht zurückgegangen (Januar bis September/2015: 1.792,8 Mio. Euro). „Die Verschiebungen beim PW1100G-JM für die A320neo dämpfen die Umsatzentwicklung“, erläuterte Schreyögg. „Das hat auch im Gesamtjahr Auswirkungen: Anstelle einer Zunahme um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag erwarten wir im zivilen Neugeschäft auf Dollar-Basis jetzt einen Umsatzwert in Vorjahreshöhe.“ Die größten Umsatzanteile entfielen im zivilen Triebwerksgeschäft auf das V2500, den -Antrieb GP7000 sowie das GEnx für die 787 und 747-8. Beim A320neo-Antrieb PW1100G-JM rechnet die MTU im vierten Quartal mit einem deutlichen Anstieg der Auslieferungen und damit des Umsatzes.

Der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts nahm um drei Prozent auf 356,8 Mio. Euro (Januar bis September/2015: 345,9 Mio. Euro) leicht zu. Hauptumsatzträger war der -Antrieb EJ200. Auch für das Gesamtjahr geht die MTU im militärischen Triebwerksgeschäft von einem leichten Umsatzzuwachs aus. Bisher hatte das Unternehmen den Umsatz auf dem Vorjahresniveau gesehen.

Der Auftragsbestand lag Ende September bei 11.153,0 Mio. Euro (31.12.2015: 12.493,7 Mio. Euro). Die meisten Aufträge konnten der -Antrieb V2500 und die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie – insbesondere das PW1100G-JM für die A320neo – auf sich vereinen.

Die MTU hat in den ersten neun Monaten in beiden Geschäftsbereichen ein Ergebnisplus erzielt: Das operative Ergebnis des OEM-Geschäfts stieg um 20 Prozent auf 264,5 Mio. Euro (Januar bis September/2015: 220,4 Mio. Euro). Die Ergebnismarge legte um 2,3 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent zu. In der zivilen Instandhaltung verbesserte die MTU das Ergebnis um 14,8 Prozent von 112,4 Mio. Euro auf 129,0 Mio. Euro. Damit erreichte die EBIT-Marge im MRO-Geschäft 9,4 Prozent nach 9,8 Prozent im gleichen Vorjahreszeitraum.

Für Forschung und Entwicklung hat die MTU mit 157,9 Mio. Euro etwa so viel ausgegeben wie im gleichen Zeitraum 2015 (Januar bis September/2015: 155,8 Mio. Euro). Im Mittelpunkt der F&E-Aktivitäten standen neben den Getriebefan-Programmen und ihrer Weiterentwicklung auch das GE9X für das Langstreckenflugzeug 777X sowie Technologiestudien und F&E-Arbeiten für zukünftige Antriebsgenerationen.

Der Free Cashflow der MTU erreichte in den ersten neun Monaten 75,0 Mio. Euro (Januar bis September/2015: 119,4 Mio. Euro). Winkler: „Mit etwa 70 Mio. Euro erwarten wir auch für das Gesamtjahr nach wie vor einen Wert auf diesem Niveau.“

Ihre Investitionen in Sachanlagen hat die MTU um 40 Prozent auf 91,5 Mio. Euro ausgeweitet (Januar bis September/2015: 65,2 Mio. Euro). „Damit haben wir nicht zuletzt auch die Fertigstellung unserer Endmontagelinie für das PW1100G-JM finanziert“, ergänzte Dr. Rainer Martens, Vorstand . „Wir haben die Linie vergangene Woche eingeweiht und auch bereits das erste von der MTU endmontierte Triebwerk an ausgeliefert.“

Die Belegschaft der MTU war Ende September mit 8.380 Mitarbeitern etwa so groß wie am Jahresende 2015 (31. Dezember 2015: 8.334 Mitarbeiter).

MTU Aero Engines – Eckdaten 3. Quartal 2016 (Beträge in Mio. Euro, bereinigt, Rechnungslegung nach IFRS)

Q3 2015 Q3 2016 per Sept. 2015 per Sept. 2016 Veränderung
Umsatz 1.055,0 1.102,1 3.257,0 3.401,3 + 4,4 %
davon OEM-Geschäft 671,6 654,0 2.138,7 2.095,1 – 2,0 %
davon ziviles Triebwerksgeschäft 541,0 537,4 1.792,8 1.738,3 – 3,0 %
davon milit. Triebwerksgeschäft 130,6 116,6 345,9 356,8 + 3,2 %
davon zivile Instandhaltung 394,2 475,0 1.148,4 1.368,3 + 19,1 %
EBIT (bereinigt) 120,3 139,7 333,1 393,8 + 18,2 %
davon OEM-Geschäft 81,2 95,0 220,4 264,5 + 20,0 %
davon zivile Instandhaltung 38,9 44,5 112,4 129,0 + 14,8 %
EBIT-Marge (bereinigt) 11,4 % 12,7 % 10,2 % 11,6 %
im OEM-Geschäft 12,1 % 14,5 % 10,3 % 12,6 %
in der zivilen Instandhaltung 9,9 % 9,4 % 9,8 % 9,4 %
Net Income (bereinigt) 84,2 97,3 231,4 273,4 + 18,2 %
Net Income (reported) 47,8 83,8 151,8 242,4 + 59,7 %
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) 0,93 1,63 2,97 4,73 + 59,3 %
Free Cashflow 32,7 5,2 119,4 75,0 – 37,2 %
Forschungs- und Entwicklungskosten 53,8 44,3 155,8 157,9 + 1,3 %
davon eigenfinanzierte F&E 45,8 35,9 124,9 127,1 + 1,8 %
davon fremdfinanzierte F&E 8,0 8,4 30,9 30,8 – 0,3 %
eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV 21,9 14,6 46,2 53,1 + 14,9 %
Investitionen in Sachanlagen (netto) 29,1 32,3 65,2 91,5 + 40,3 %
31. Dez. 2015 30. Sept. 2016 Veränderung
Bilanz-Kennzahlen
Immaterielle Vermögenswerte 2.214,0 2.236,0 + 1,0 %
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente 53,1 398,5 + 650,5 %
Rückstellungen für Pensionen 801,7 960,2 + 19,8 %
Eigenkapital 1.300,6 1.438,4 + 10,6 %
Netto-Finanzverschuldung 881,2 863,2 – 2,0 %
Bilanzsumme 5.188,3 5.649,9 + 8,9 %
Auftragsbestand 12.493,7 11.153,0 – 10,7 %
davon OEM-Geschäft 6.830,6 5.842,9 – 14,5 %
davon zivile Instandhaltung 5.663,1 5.310,1 – 6,2 %
Mitarbeiter 8.334 8.380 + 0,6 %

1. EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, bereinigt

2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, bereinigt