Flughafen BER soll 5,4 Mrd. Euro kosten – Mehr kostet mehr

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Geschäftsführung der GmbH hat heute dem Aufsichtsrat die Inbetriebnahme-relevanten Mehrkosten für den BER vorgestellt. Demnach liegen die Baukosten für den mit einer Startkapazität von 27 Millionen Passagieren inkl. Schallschutzprogramm bei 5,4 Milliarden Euro. Der Kostenanteil für das BER-Schallschutzprogramm liegt bei rund 730 Millionen Euro. In der Vergangenheit waren bereits zusätzliche Mittel bewilligt worden.

Die Mehrkosten von rund 1,1 Milliarden Euro entfallen zum Großteil auf die Umsetzung des Brandschutzkonzepts, den Umbau der Entrauchung, die bauliche Fertigstellung des Terminals, weitere Bau- und Planungsleistungen, die Sanierung der nördlichen Start- und Landebahn, die bauliche Durchbindung des Taxiways Charlie sowie die Risikovorsorge.

Mehdorn: 39 von 40 Gebäuden fertiggestellt

Knapp 300 Millionen Euro entfallen auf die Umsetzung des Schallschutzprogramms. In den BER-Baukosten von 5,4 Milliarden Euro sind Kosten für Kapazitätserweiterungen nach der Eröffnung nicht enthalten.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn betonte, dass die FBB sorgfältig mit ihren Finanzen umgehe: "Wir haben in den zurückliegenden Monaten dank unserem Beschleunigungsprogramm SPRINT die Fertigstellung des BER zurück in die Spur gebracht", sagte Mehdorn. "39 von 40 Gebäuden auf dem BER-Gelände sind fertiggestellt. Ende Juli reichen wir die Baufertigstellungsanzeige für das Nordpier ein. Anschließend konzentrieren wir uns vollständig auf Planung und Bau im , im Haupt- und im Südpier."

Restrukturierungen bei Personal und Planern

Mehdorn sagte weiter, die FBB habe bei der Restrukturierung des BER gute Fortschritte gemacht. So wurde die Zahl der Objektüberwacher von 300 auf 200 Personen reduziert. Die Anzahl der Ingenieurbüros konnte von 64 auf zehn reduziert werden. Dennoch äußerte Mehdorn auch Kritik am teilweise zu schleppenden Fortgang der derzeitigen Arbeiten: "Wir müssen noch besser werden. Gerade bei Planung, Steuerung und Ingenieurleistungen sehe ich noch Verbesserungspotenzial." Hier werde oft eine Schleife zu viel gedreht, anstatt die Dinge zügig und pragmatisch voranzubringen.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn wies zudem darauf hin, dass die Kapazität des Flughafens im Vergleich zur ursprünglichen Planung laufend an die ständig steigenden Fluggastzahlen angepasst wurde. Das wurde von 220.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche auf 340.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche erweitert und etwa durch Ausbauten im Pier Süd komfortabler oder durch Einbau einer Zwischenebene für den Umsteigeverkehr angepasst. Auch die Flugbetriebsflächen wie Vorfelder und Rollwege wurden erweitert.

Mehdorn: "Mehr Flughafen kostet mehr Geld"

Außerdem nahm die Flughafengesellschaft 2010 aufgrund neuer EU-Sicherheitsbestimmungen zwei zusätzliche Gebäudeteile, die sogenannten Pavillons, links und rechts des Terminals in das BER-Bauprogramm auf. Mehdorn sagte: "Mehr Flughafen kostet mehr Geld und dauert länger. Ich kann darin den Skandal nicht erkennen, den manche herbei reden wollen. Der BER wird ein guter, funktionaler und gerade im Vergleich zu anderen Flughafenprojekten eher preiswerter ."

Das Investitionsvolumen für den Bau des Flughafens Brandenburg in Höhe von 4,6 Milliarden sowie den Schallschutz (730 Millionen Euro) wird zu über 50 Prozent von der Flughafengesellschaft selbst erwirtschaftet. Über eine halbe Milliarde Euro hat die Flughafengesellschaft in den zurückliegenden Jahren aus ihrem laufenden Geschäft in den BER investiert. Zudem hat die FBB 2009 bei einem Bankenkonsortium um die KFW-IPEX-Bank sowie der Europäischen Investitionsbank drei Kredite mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Mrd. Euro abgeschlossen, den sie in den kommenden Jahren vollständig zurückzahlen wird.

Die Gesellschafter , Brandenburg und Bund haben bislang 838 Millionen Euro in den Bau des Flughafens BER investiert. 430 Millionen Euro wurden durch die Gesellschafter in einzelnen Tranchen von 2005 bis 2011 ausgereicht. Von den 2012 beschlossenen 1,2 Milliarden Euro Gesellschaftermitteln wurden bislang 408 Millionen abgerufen.

Gute Geld-Anlage statt Subventionen

Mehdorn betonte, dass die Gesellschaftermittel für den BER gut angelegt seien: "Der BER ist und bleibt das wichtigste Zukunftsprojekt unserer Region. Die Investitionen rechnen sich." Mehdorn sagte weiter: "Die Flughafengesellschaft ist weit davon entfernt, ein dauerhafter Subventionsempfänger zu werden, wie neulich in einem Auftragsgutachten geunkt wurde. Im Gegenteil. Die FBB wird bereits kurz nach der BER-Eröffnung einen positiven Cash Flow vorweisen und Zins und Tilgung für die aufgenommenen Kredite selbst bedienen können."