Italien sieht bald mit hyperspektral-Auge

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Satellit PRISMA der italienischen Weltraumbehörde ASI (Agenzia Spaziale Italiana) wird die mit einem hyperspektralen optischen Sensor beobachten und Daten für die Überwachung und Vorhersage von Umweltveränderungen auf unserem Planeten sammeln.

Für PRISMA wird es bald ernst: In der Nacht vom 14. auf den 15. März wird der Erdbeobachtungssatellit von OHB Italia, ein Tochterunternehmen des – und Technologiekonzerns OHB SE, an Bord einer VEGA-Startrakete seine Reise ins All antreten. Der Satellit startet vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana und wird künftig auf seiner sonnensynchronen Umlaufbahn in etwa 620 Kilometern Höhe die beobachten. Er hat ein Startgewicht von ca. 900 Kilogramm. Mit PRISMA bringt die OHB-Gruppe ihren ersten Hyperspektral-Satelliten auf den Weg ins All.

Neuartiger Blick auf der Landschaft

PRISMA (PRecursore IperSpettrale della Missione Applicativa) ist mit einem besonders leistungsfähigen elektro-optischen Instrument ausgestattet ist, bei dem ein Hyperspektralsensor mit einer panchromatischen Kamera einer mittleren Auflösung verbunden wird. Dieses Kombiinstrument bietet die Vorteile der klassischen Erdbeobachtung durch die Erkennung der geometrischen Eigenschaften einer Landschaft, ist aber darüber hinaus in der Lage, durch die Verwendung von Hyperspektralsensoren die chemischen bzw. die physikalischen Eigenschaften von in der Landschaft vorhandenen Gegenständen zu bestimmen. Roberto Aceti, Geschäftsführer von OHB Italia: „Wir sind stolz darauf, den ersten europäischen Hyperspektralsatelliten an ASI auszuliefern. Dieser Satellit eröffnet Neuland für viele weitere Dienste und Anwendungen.“

PRISMA is watching you

Forscher und andere Nutzer werden die Fähigkeiten von PRISMA in verschiedenen Anwendungsbereichen nutzen können. Hierzu gehören die Überwachung der Umwelt, das Ressourcenmanagement, Bekämpfung der Umweltverschmutzung die Bestimmung und Klassifizierung von Kulturpflanzen. So könnten Anbauangaben von Landwirten kontrolliert werden. Weitere Anwendungen u.a. im Bereich der inneren Sicherheit sind auch denkbar.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen passiven Satellitensensoren, die die von unserem Planeten reflektierte Sonnenstrahlung in einer begrenzten Anzahl von Spektralbändern (typischerweise höchstens ein Dutzend) erfassen, ist PRISMA in der Lage, 240 Bänder zu erfassen: 239 Spektralbänder und den panchromatischen Kanal. Panchromatische Sensoren nehmen das gesamte Strahlungsspektrum im Bereich des sichtbaren Lichts (von ca. 400 nm, blau-violett – ca. 700 nm, rot) auf. Dies wird es den Wissenschaftlern ermöglichen, das Wissen über natürliche Ressourcen und aktuelle Umweltprozesse, wie beispielsweise der Klimawandel, zu präzisieren.

Noch mehr Hyperspektral made by OHB

Der Satellit PRISMA wurde durch OHB Italia unter Verwendung einer durch das italienische Raumfahrtunternehmen Leonardo and Space Systems gelieferten Sonderplattform gefertigt. Aktuell arbeitet die OHB System AG im Auftrag des DLR (Deutsches Zentrum für – und ) an der ersten deutschen Hyperspektral-Mission EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Programme). Abbildende Spektrometer messen die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung vom sichtbaren Licht bis hin zum kurzwelligen Infrarot. Auch mit EnMAP lassen sich präzise Aussagen über Zustand und Veränderungen der Erdoberfläche ableiten. Die Mission soll im Jahr 2020 starten und ist auf fünf Jahre ausgelegt.

Keine Tags zu diesem Beitrag.

Verwandte Artikel

- Anzeige -
Vorheriger ArtikelFlughafen Zürich erhält ASQ Award
Nächster ArtikelEurowings als pünktlichste Airline in Europa