Experten von Lufthansa Technik rüsten in der kommenden Woche das 100. Flugzeug der Lufthansa A320-Flotte mit schallreduzierenden Wirbelgeneratoren aus. Das Projekt der Lufthansa Group und des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des Forschungsverbundes „Leiser Verkehr“ erreicht damit einen wichtigen Meilenstein. Seit November 2014 stattet Lufthansa als erste Fluglinie weltweit ihre Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der Typen Airbus A319, A320 und A321 mit den lärmmindernden Bauteilen an der Flügelunterseite aus. Insgesamt erhalten 157 Flugzeuge der Kurz- und Mittelstreckenflotte einen Wirbelgenerator.
Werksneue Airbus-Flugzeuge werden schon seit Anfang 2014 mit der geräusch-reduzierenden Technik an Lufthansa ausgeliefert. Insgesamt fliegen künftig mehr als 200 Lufthansa-Jets deutlich leiser.
Überflugmessungen von Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem DLR ergaben, dass die Wirbelgeneratoren störende Töne beseitigen und den Gesamtschallpegel des Flugzeugs im Landeanflug deutlich reduzieren – um bis zu vier Dezibel bei Entfernungen zwischen 17 und zehn Kilometer zum Flughafen. Weiter entfernt vom Flughafen ist der Effekt nach Herstellerangaben noch größer. Diese Töne entstanden bisher an der Flügelunterseite durch kreisrunde Tankdruckausgleichsöffnungen, die im Flug angeströmt werden. Die neuen Bauteile erzeugen über diesen Tankdruckausgleichsöffnungen Luftwirbel, die die Tonentstehung effektiv verhindern.
Diese Maßnahme ist Teil der hessischen „Allianz für mehr Lärmschutz“, die 2012 vom Land Hessen und von der Luftverkehrswirtschaft vereinbart wurde. MD-11-Messflüge von Lufthansa Cargo in Magdeburg-Cochstedt
Die Ein- beziehungsweise Umrüstung der A320-Flotte ist eine der umfangreichsten freiwilligen Maßnahmen zum aktiven Schallschutz, die Lufthansa bisher umgesetzt hat. Eine weitere Möglichkeit, den Fluglärm deutlich zu reduzieren, wird in den kommenden Wochen bei mehrtägigen Überflugmessungen mit zwei MD-11-Frachtflugzeugen von Lufthansa Cargo am Flughafen Magdeburg-Cochstedt intensiv getestet: Am Triebwerkseinlass der CF6-80C2-Triebwerke von General Electric wurden modifizierte Schalldämpfer eingebaut. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt MODAL hat Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem DLR bereits Untersuchungen auf einem Triebwerksprüfstand der Lufthansa Technik in Hamburg durchgeführt. Dieser erste Schritt diente dem prinzipiellen Nachweis, dass die so genannten Hardwall Acoustic Panels im Triebwerkseinlass lärmmindernd wirken. Nun wird im zweiten Schritt die Wirkung der Panels unter realen Bedingungen ermittelt. Zusätzlich erwartet Lufthansa Erkenntnisse über die Lärmreduktion bei Fahrwerksgeräuschen durch die Abdeckung von Hohlräumen am Fahrwerk der Flugzeuge.
Bei den Überflugmessungen in Magdeburg-Cochstedt nähert sich das Flugzeug mehrfach wie beim Landeanflug dem Flughafen und überfliegt diesen mehrfach in einer bestimmten Konfiguration. Weitere Bestandteile des Messprogramms sind Startüberflüge mit Bodenmessungen bei verschiedenen Drehzahlen. Bei jedem Überflug zeichnen zahlreiche Bodenmikrofone den Schall des in verschiedenen Höhen überfliegenden Flugzeugs auf. Die Messdaten bilden die Grundlage für eine mögliche Zulassung der Modifikation für die bestehende MD-11-Flotte von Lufthansa Cargo. Die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung des Fluglärms ist die kontinuierliche Investition in neue Flugzeuge. Die Lufthansa Group erhält bis zum Jahr 2025 insgesamt 259 Flugzeuge der neusten Generation. So ergänzen künftig 59 hochmoderne Flugzeuge von Airbus und Boeing für die Langstreckenflotte der Lufthansa Group. Die A350-900 wird bereits ab 2016 ausgeliefert. Die Lärmemissionen der neuen Modelle sind erheblich geringer als bei heutigen Flugzeugen.
Die Lufthansa gibt auch eine Hörprobe der Flugzeuge einmal mit und einmal ohne Wirbelgeneratoren.