Lufthansa Group steigerte Adjusted EBIT um 55 Prozent

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Im Geschäftsjahr 2015 konnte die ihren Umsatz um 6,8 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro steigern. Die maßgebliche Kennzahl für den wirtschaftlichen Erfolg, das Adjusted EBIT, wurde um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro verbessert. Damit liegt das Ergebnis innerhalb des Prognosekorridors von Oktober vergangenen Jahres, auch inklusive der streikbedingten Ergebnisbelastung von rund 100 Millionen Euro im vierten Quartal. Zur deutlichen Ergebnisverbesserung konnten mit Ausnahme von Lufthansa Cargo alle Geschäftsfelder des Konzerns beitragen. Das Adjusted EBIT der Passagierairlines hat sich mehr als verdoppelt, und die Gewinne der beiden größten Servicegesellschaften und LSG SkyChefs sind jeweils zweistellig gewachsen.

Die finanzielle Stabilität des Konzerns hat sich im vergangenen Geschäftsjahr weiter verbessert: Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende bei 18 Prozent. Die Liquidität hat sich erhöht, die Nettokreditverschuldung ging dagegen zurück, der Free Cash Flow stieg deutlich auf mehr als 800 Millionen Euro und unsere Ratings wurden bestätigt. Mit einer Verzinsung von 7,7 Prozent auf das eingesetzte Kapital konnte auch die Kennziffer ROCE (Return On Capital Employed) im abgelaufenen Jahr deutlich verbessert werden. Im Jahr 2015 hat die damit 323 Millionen Euro Wert geschaffen.

Germanwings-Unglück und Konzernumbau

„2015 war für Lufthansa aufgrund des Germanwings-Unglücks ein emotional sehr schwieriges Jahr. Die zahlreichen Streiks waren zusätzlich belastend. Wir haben dennoch mit Erfolg an der Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens gearbeitet. Unsere Neuausrichtung kommt gut voran“, sagt Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. „Wirtschaftlich war 2015 ein gutes Jahr. Das verdoppelte Ergebnis der Passagierairlines ist nicht nur den niedrigeren Treibstoffkosten, sondern auch der erfreulichen Entwicklung der Passagierzahlen und unserer Kapazitätsdisziplin zu verdanken. Das Ergebnis zeigt, dass unsere Fokussierung auf Qualität im Premium- und im Punkt-zu-Punkt-Verkehr der richtige Ansatz ist. Auch die sehr guten Zahlen von und LSG Sky Chefs unterstreichen, dass wir im Konzern auf dem richtigen Kurs sind.“

„Im laufenden Jahr streben wir für den Gesamtkonzern abermals ein höheres Ergebnis an“, so Carsten Spohr. „Wir wollen die Profitabilität unserer Hub verbessern, indem wir die Flotte weiter modernisieren und noch effizienter werden. Kapazitätswachstum wird es nur dort geben, wo die Kostenstrukturen wettbewerbsfähig sind. Die Eurowings werden wir deutlich ausbauen und das Streckenangebot vergrößern. Wir werden Innovationen in allen Geschäftsbereichen konsequent vorantreiben und durch Digitalisierung das für unsere Kunden mit neuen Angeboten noch angenehmer und einfacher machen.“

Passage Airline Gruppe verdoppelt Ergebnis

Das gute Ergebnis der Lufthansa Group ist maßgeblich auf die signifikante Ergebnisverbesserung bei den Passagierairlines zurückzuführen. Das Adjusted EBIT der Passage Airline Gruppe stieg auf 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 701 Millionen Euro), was einer verdoppelten Marge von 6,1 Prozent entspricht.

Das Adjusted EBIT der Lufthansa Passage stieg um 143 Prozent auf 970 Millionen Euro, einschließlich Eurowings (inklusive Germanwings), die in diesen Zahlen konsolidiert sind. Bei einer isolierten Betrachtung von Eurowings, wie sie vom Geschäftsjahr 2016 an erfolgen wird, errechnet sich für die neue Säule der Lufthansa Group ein Adjusted EBIT von 38 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Mit diesem Ergebnis wurde das ambitionierte Ziel, im Punkt-zu-Punkt-Verkehr im Jahr 2015 die Gewinnzone zu erreichen, sogar übertroffen. Der Ergebnisbeitrag von SWISS International Air Lines stieg um 54 Prozent auf 429 Millionen Euro und erreichte damit eine Marge von 9,4 Prozent. Auch Austrian verzeichnete einen deutlich positiven Ergebnisbeitrag von 52 Millionen Euro (Vorjahr: 9 Millionen Euro).

Cargo schwächer, Wachstum im Service

Der Ergebnisbeitrag von Lufthansa Cargo fiel um 40 Prozent auf 74 Millionen Euro. Seit Beginn des Sommerflugplans hatte der Markt für Luftfracht starke Überkapazitäten zu verzeichnen, die sowohl die Auslastung als auch die Durchschnittserlöse der Lufthansa Cargo negativ beeinflusst haben. Das Ergebnis wurde auch von den Streiks bei der Lufthansa Passage im wichtigen vierten Quartal belastet. Lufthansa und LSG SkyChefs setzten ihren Wachstumskurs dagegen fort. Währungsbereinigt stieg der Umsatz beider Gesellschaften insgesamt um fast 10 Prozent. Der Ergebnisbeitrag von Lufthansa erhöhte sich um 19,5 Prozent auf 454 Millionen Euro, der Beitrag der LSG SkyChefs stieg um 12,5 Prozent auf 99 Millionen Euro.

Dividendenvorschlag 0,50 Euro

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 28. April die Ausschüttung einer Dividende von 50 Cent je Aktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von 232 Millionen Euro und liegt im Rahmen der Dividendenpolitik. Lufthansa erklärte dabei ihren Willen, in den kommenden Jahren kontinuierlich Ausschüttungen an die Aktionäre vorzunehmen.

Ausblick 2016

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Lufthansa Group mit einer weiteren leichten Verbesserung des Adjusted EBIT. Ergebnisbelastungen aus etwaigen Streiks sind in dieser Prognose nicht enthalten. Wesentlicher Treiber der Ergebnisverbesserung werden erneut die Passagierairlines sein. Aufgrund des starken Wachstums von Eurowings auf der Langstrecke und der steigenden Wettbewerbsintensität werden die Stückerlöse voraussichtlich deutlich sinken. Laut Prognose werden Kostenentlastungen vor allem aus dem niedrigen Ölpreis resultieren. Aber auch nach Bereinigung um Währungseffekte und Treibstoffkosten sollen die Stückkosten zurückgehen.

So betont Simone Menne: „Wir lassen uns von den niedrigen Treibstoffkosten nicht blenden. Sie werden unserem Ergebnis zwar auch im laufenden Jahr Rückenwind geben, Kostendisziplin bleibt aber eine unserer wichtigsten Aufgaben. Es muss uns gelingen, die Stückkosten der Hub Airlines zu senken. Das ist und bleibt der Schlüssel für unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Einen wichtigen Beitrag hierzu liefern Effizienzsteigerungen in der Flotte: Allein in diesem Jahr gehen der Lufthansa Group 52 neue, hochmoderne und kerosinsparende zu.

Die Lufthansa Passage erwartet eine leichte Steigerung des Adjusted EBIT. SWISS International Air Lines rechnet insbesondere aufgrund der besonderen Währungssituation im Schweizer Franken mit einem Ergebnis leicht unter Vorjahr. Für Austrian Airlines wird abermals eine deutliche Ergebnisverbesserung prognostiziert. Demgegenüber kalkuliert die Eurowings Gruppe ein leicht negatives Ergebnis, was vor allem eine Folge der Investitionen in den Aufbau der Gesellschaft ist. Lufthansa Cargo erwartet aus heutiger Sicht eine leichte Erholung der Ertragslage. Lufthansa Technik rechnet aufgrund zunehmenden Preisdrucks einerseits und Kosten für Wachstumsprojekte andererseits mit einem deutlichen Ergebnisrückgang, während LSG SkyChefs einen leichten Ergebnisrückgang aufgrund von Aufwendungen für die Anpassung des Geschäftsmodells einkalkuliert. Die sonstigen Bereiche des Konzerns werden voraussichtlich ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr erzielen.

„Wir werden die Weiterentwicklung der Lufthansa Group in diesem Jahr konsequent vorantreiben“, sagt Carsten Spohr. „Die Lufthansa Group steht jetzt auf drei starken Säulen: dem führenden Hub-Airline-System in Europa, der führenden Punkt-zu-Punkt-Airline in unseren Heimatmärkten und den weltweit stärksten Servicegesellschaften der Luftfahrtindustrie. Wir haben damit strategische Optionen wie kaum ein anderer Aviation-Konzern auf dieser Welt. Das ist eine starke Ausgangsposition, um vom weiteren Wachstum des globalen Luftverkehrs in mehrfacher Hinsicht zu profitieren. Wenn es uns gelingt, unsere Kostenstrukturen weiter an das Marktniveau heranzuführen, hat die Lufthansa Group in allen Geschäftsfeldern eine großartige Perspektive.“

Lufthansa Konzern
Januar – Dezember Januar – Dezember Veränderung
4. Quartal 4. Quartal
2015 2014 2015 2014
Umsatzerlöse Mio. € 32.056 30.011 6,8% 7.752 7.387
davon Verkehrserlöse Mio. € 25.322 24.388 3,8% 5.935 5.928
EBIT1) Mio. € 1.676 1.000 67,6% 13 -48
Adjusted EBIT Mio. € 1.817 1.171 55,2% 124 183
Adjusted EBIT Marge In % 5,7 3,9 1,8 P. 1,6 2,5
Konzernergebnis Mio. € 1.698 55 2.987,3% -50 -427
Investitionen Mio. € 2.569 2.777 -7,5%
Operativer Cashflow Mio. € 3.393 1.977 71,6%
Mitarbeiter zum 31.12. 120.652 118.781 1.871
Ergebnis pro Aktie 3,67 0,12 2.958,3% -0,11 -0,93

1. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend der neuen Ausweissystematik angepasst.

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