Seit November starten die Besatzungen von „Christoph 42“ mit ihrer neuen Maschine, einer H145 (ehemals EC 145), zu ihren Einsätzen. Jetzt macht die Rendsburger Station der DRF Luftrettung einen weiteren Schritt im Bereich Nachtflug: In der kommenden Woche starten die praktischen Trainings mit Nachtsichtbrillen.
Fliegen mit Nachtsichtbrillen
Nachtsichtbrillen, sogenannte NVG (Night Vision Goggles) verstärken das Restlicht und ermöglichen so den Piloten eine sehr detaillierte Erkundung des Landeplatzes und möglicher Hindernisse. Zudem kann unvorhergesehenen Wetterbedingungen, wie z. B. tiefen Wolken, Nebelfeldern oder starken Niederschlägen frühzeitig ausgewichen werden. Diese Nachtsichtfähigkeit macht die Night Vision Goggles zu einem weiteren Baustein für die sichere Luftrettung bei Nacht und ergänzt die bisher genutzten Mittel, wie Hochleistungsscheinwerfer, Instrumentenflugausrüstung, Satellitennavigationssysteme und spezielle Hinderniskarten.
„Unser Ziel ist es, die Möglichkeiten des Nachtflugs für das Land Schleswig-Holstein auszubauen und nächtliche Rettungseinsätze noch sicherer zu machen“, erläutert Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung. „Schon seit drei Jahren erkunden Mitarbeiter der Station in Zusammenarbeit mit den lokalen Feuerwehren mögliche Nachtlandeplätze. Zudem schulen sie die Feuerwehrleute für die Ausleuchtung dieser Landeplätze. Im November 2016 haben wir mit der EC145 einen Hubschrauber stationiert, in dem Nachtsichtbrillen eingesetzt werden können. Jetzt machen wir den nächsten Schritt und schulen die Piloten von ‚Christoph 42‘ für den Einsatz mit diesen Brillen.“
Nachtflug bei der DRF Luftrettung
Derzeit läuft bereits der theoretische Schulungsteil, in dem Grundlagen der Nachsichttechnologie vermittelt werden. In der kommenden Woche beginnt dann der praktische Teil der Flugausbildung. Er umfasst in einem ersten Schritt die Handhabung der Nachtsichtbrille während des Fluges und fliegerische Grundmanöver. Die zweite Stufe der praktischen Ausbildung erfolgt unter Einsatzbedingungen. Dabei fliegen die Piloten Krankenhauslandeplätze und vorbereitete Landeplätze im Gelände unter Aufsicht eines erfahrenen Fluglehrers der DRF Luftrettung an.
Die DRF Luftrettung besitzt bundesweit die längste Erfahrung im Bereich der nächtlichen Luftrettung. Sie war auch die erste Luftrettungsorganisation in Deutschland, die die behördliche Zulassung zum Einsatz von Nachtsichtbrillen erhielt und diese seit 2009 einsetzt. Bundesweit betreibt die DRF Luftrettung acht 24-Stunden-Luftrettungsstationen.
Luftrettungsstation Rendsburg
Die DRF Luftrettung setzt an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland und an zwei Stationen in Österreich Hubschrauber für die schnelle Notfallrettung und dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Zur weltweiten Rückholung von Patienten werden eigene Ambulanzflugzeuge eingesetzt. Insgesamt leistete die DRF Luftrettung 2016 38.015 Einsätze.
Bereits seit 1975 ist „Christoph 42″ der zentrale Rettungshubschrauber für ganz Schleswig-Holstein. Er wird in der Notfallrettung sowie für dringende Transporte von Patienten zwischen Kliniken eingesetzt. Das Einsatzgebiet von „Christoph 42“ liegt im zentralen Schleswig-Holstein mit einem Einsatzradius von rund 60 Kilometern rund um die Station. Tagsüber umfasst es die Kreise Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen, Nordfriesland und Schleswig- Flensburg einschließlich der Inseln und Halligen. In der Nacht ist das Einsatzgebiet das gesamte Land Schleswig-Holstein.