„Heinrich Hertz“: Damit dieser neue Kommunikationssatellit Made in Germany 2021 Wirklichkeit werden kann, wurde am 14. Dezember 2017 im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Unterzeichnung des Startvertrages zwischen der OHB System AG und Arianespace der Grundstein gelegt.
Der deutsche Kommunikationssatellit und Technologiedemonstrator „Heinrich Hertz“ soll dann in der Endmontagehalle Bâtiment d’Assemblage Final (BAF) im europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) fertig auf eine Ariane 5-Rakete montiert werden und frisch betankt in Richtung Startplatz rollen. Am Tag darauf hebt der europäische Träger ab und setzt den 3,5-Tonnen schweren Satelliten auf einer geostationären Transferbahn ab.
„Mit Heinrich-Hertz unterstreicht Deutschland erneut seine Kompetenz beim Bau von Kommunikationssatelliten. Mit der Entscheidung für Ariane 5 ist die Wahl auf einen der bewährten Partner gefallen. Wir erwarten eine gute Zusammenarbeit in dieser deutschen Mission“, betonte Dr. Gerd Gruppe, als DLR-Vorstand zuständig für das Raumfahrtmanagement.
Großes Startfenster zum Gelingen der Mission
„Für diesen Ariane 5-Flug ist es uns zudem gelungen, ein möglichst großes Startfenster auszuhandeln. Die Startoption liegt von Mitte des Jahres 2021 bis Ende des Jahres 2022. Auch dank dieses großen Startfensters steht dem Gelingen dieser wichtigen Mission für die Satellitenkommunikation in Deutschland nun nichts mehr im Wege“, erklärte Dr. Gruppe. Denn in Zeiten von Digitalisierung und Big Data müssen immer größere Datenvolumen schnell und zuverlässig transportiert werden können. Dies ermöglichen neuen Technologien, wie sie auf „Heinrich Hertz“ im Weltraum erprobt werden.
Mit der Mission stellt Deutschland international seine Schlüsselkompetenzen in den Nutzlast- und Plattform-Technologien geostationärer Satelliten unter Beweis und sichert seine Systemfähigkeit in diesen Bereichen. Neben den neuen Technologien, die unter den extremen Bedingungen des Weltalls mit enormen Temperaturschwankungen, Schwerelosigkeit und Vakuum getestet werden sollen, werden rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik durchgeführt.
Während „Heinrich Hertz“ die Erde in einer Höhe von rund 36.000 Kilometern auf einer geostationären Umlaufbahn umkreist, werden diese an Bord des Satelliten autonom durchgeführt, deren Daten zur Erde gesendet und von den beteiligten Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen ausgewertet.
Zusammenarbeit zur Realisierung
Auch bei der Realisierung des Projekts beschreitet Deutschland mit „Heinrich Hertz“ neue Wege: Die Mission wird ressortgemeinsam durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) durchgeführt. Dabei liegt die Federführung für das Gesamtprojekt beim Raumfahrtmanagement, dass durch beide Ministerien beauftragt wurde. Gebaut, getestet und gestartet wird „Heinrich Hertz“ von der Firma OHB System AG in Bremen, die auch für die Entwicklung und Design des Satelliten verantwortlich war.
Die neuartigen Technologien und zugehörigen Kommunikations-Experimente stammen von mehr als 40 kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie wissenschaftlichen Instituten aus Deutschland. Die Projektplanung und -durchführung obliegt dem DLR Raumfahrtmanagement. Gefördert wird die Heinrich Hertz-Satellitenmission durch das DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und realisiert in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg).
Name würdigt großen Hamburger Entdecker
„Heinrich Hertz“ soll die Erde auf einer geostationären Umlaufbahn in einer Höhe von rund 36.000 Kilometern umkreisen. An Bord befinden sich neben neuen Technologien, die unter Weltraumbedingungen getestet werden sollen, rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik.
Benannt wurde der Kommunikationssatellit nach dem deutschen Physiker Heinrich Rudolf Hertz. Geboren am 22. Februar 1857 in Hamburg widmete er seine Forschung vor allem der Analyse elektromagnetischer Wellen. Im Jahr 1886 gelang es ihm erstmalig, elektromagnetische Wellen im freien Raum von einem Sender zu einem Empfänger zu übertragen. Damit legte er den Grundstein für die moderne Kommunikations- und Medientechnik. Aufgrund seiner bahnbrechenden Forschungen wurde die Einheit der Frequenz nach ihm benannt – dabei entspricht eine Schwingung pro Sekunde einem Hertz.
Auf dem Bild: Die Unterzeichnung des Startvertrags für Heinrich-Hertz-Satellitenmission am 14. Dezember 2017. Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG (2. von links) und Stéphane Israel, CEO von Arianespace (2. von rechts) im Beisein von Dr. Gerd Gruppe (links), DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement, und Dr. Wolfgang Scheremet, Abteilungsleiter Industriepolitik im BMWi, in Bonn den Startvertrag für die deutsche Heinrich-Hertz-Satellitenmission unterzeichnet.