Airbus Defence and Space hat von der europäischen Organisation für Verteidigungskooperationsprogramme (OCCAR) im Namen der NATO Support & Procurement Agency (NSPA) einen Festauftrag über fünf Mehrzwecktank- und -transportflugzeuge vom Typ Airbus A330 MRTT erhalten. Finanziert werden die Maschinen von Deutschland und Norwegen. Der Auftrag folgt auf die Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) vom 29. Juni, in der beide Länder ihre Beteiligung am Europa/NATO-Programm: „Multinational Multi-Role Tanker Transport Fleet (MMF)“ bekannt gaben, an dem bereits die Niederlande und Luxemburg beteiligt sind.
Eine in der OCCAR-Zentrale in Bonn unterzeichnete Vertragsergänzung sieht zusätzlich zu den von den Niederlanden und Luxemburg beauftragten Flugzeugen fünf weitere Maschinen sowie vier zusätzliche Optionen vor. Damit werden weitere Länder in die Lage versetzt, sich ebenfalls anzuschließen. Außerdem wurde in der Vertragsergänzung auch eine zweijährige Anfangsunterstützung vereinbart.
Das MMF-Programm wurde 2012 von der Europäischen Verteidigungsagentur EDA ins Leben gerufen. Die OCCAR wird die MMF-Akquisephase als vertragsausführende Stelle der NSPA betreuen. Die NSPA wird für das gesamte Lebenszyklusmanagement der Flotte verantwortlich sein.
Die Sparte Military Aircraft bei Airbus Defence and Space sieht am Beispiel des A330 MRTT die Bedeutung des MMF-Programms als eines der wichtigsten europäischen Kooperationsvorhaben und als Vorbild für neue europäische Kooperationsprogramme im Bereich Verteidigung, die man in den nächsten Jahren erwarte.
A330 MRTT im Pool gehalten
Das Programm wird von den vier Staaten finanziert, die im Rahmen einer Poolingvereinbarung das exklusive Recht zum Betrieb der NATO-eigenen Flugzeuge erhalten. Die Flugzeuge werden für die Luftbetankung, den Passagier- und Frachttransport sowie für medizinische Evakuierungsflüge ausgerüstet sein.
Die Auslieferung der ersten beiden Flugzeuge von der Tankflugzeug-Umrüstlinie von Airbus Defence and Space in Getafe bei Madrid wurde bereits beauftragt; die Übergabe der insgesamt sieben Flugzeuge soll im Zeitraum 2020 bis 2022 erfolgen.