Pilatus hat am 07. Dezember 2017 das Typenzertifikat für den ersten Schweizer Businessjet von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) sowie von der US-amerikanischen Federal Aviation Administration (FAA) erhalten.
Die Musterzulassung des Super Versatile Jets ebnet den Weg für die ersten Kundenablieferungen und lässt den PC-24 Businessjet nun von der Zentralschweiz in den Weltmarkt abheben. Der PC-24 Businessjet hatte seinen Erstflug mit einem ersten Prototypen im Mai 2015 erfolgreich absolviert. In jedem Flugzeugentwicklungsprojekt ist die Zertifizierung durch die Luftfahrtbehörden der weitaus wichtigste Meilenstein, ermöglicht sie doch erst die Ablieferung des Flugzeugs an Kunden und somit den finanziellen Erfolg für einen Flugzeughersteller. Pilatus hat das PC-24 Entwicklungsprojekt im 2013 erstmals öffentlich publik gemacht, intern gearbeitet wird am Super Versatile Jet schon seit elfeinhalb Jahren.
Komplexes Projekt mit engem Zeitplan
Mit allen drei für das Zertifizierungsprogramm eingesetzten Prototypen wurden bis zur Zertifizierung weltweit 2.205 Stunden geflogen. Dabei wurden Flugversuche unter Extrembedingungen absolviert: bei eisiger Kälte und in extremer Hitze, in großer Höhe und am Geschwindigkeitslimit. Hinzu kamen weitere Tests wie Vogelschlag, Strukturbelastungsversuche und Geräuschimmissions-Prüfungen sowie allgemeine Funktions- und Zuverlässigkeitstest. Und das alles, um nachweisen zu können, dass das Flugzeug zukünftig immer sicher, zuverlässig und gemäß den gesetzlichen Vorgaben operiert werden kann. Die Pilatus Testpiloten haben das erflogen, was ein Berufspilot später nie umsetzen darf und gingen so ans Limit, ja mussten sogar darüber hinausgehen.
Die Anforderungen, ein solches Flugzeug zu zertifizieren, sind heute extrem hoch, und hätten auch die Schweizter vor große Herausforderungen gestellt, so Oscar J. Schwenk, Verwaltungsratspräsident von Pilatus, anlässlich der Überreichung des Typenzertifikats. Der PC-24 ist schließlich der erste Businessjet von Pilatus. Schon 2013 wurde gesagt, dass das PC-24 Entwicklungsprojekt im 2017 abgeschlossen sein würde. Und man habe es so kurz vor Jahresende geschafft. Dabei kann das Flugzeug sämtliche Leistungsdaten, welche den 84 Erstkunden versprochen wurden, erfüllen oder sogar übertreffen. So kann der PC-24 eine Maximalgeschwindigkeit von 440 Knoten (815 km/h) erreichen – gegenüber den vertraglich vereinbarten 425 Knoten (787 km/h).
Investitionen in Werke Schweiz und USA
In das PC-24 Entwicklungsprogramm hat Pilatus eigene Mittel weit über 500 Millionen Schweizer Franken investiert. Daneben wurden über 150 Millionen Franken in Gebäude und modernste Maschinen am Werkplatz Stans eingesetzt, um die Serienproduktion des PC-24 parallel aufbauen zu können. Aktuell sind bereits acht Serieflugzeuge auf der Montagelinie in Stans, über das Jahr 2018 hinweg sind 23 PC-24 Auslieferungen geplant, welche in die ganze Welt gehen werden.
In den USA – einer der wichtigsten Märkte für Pilatus – wird in ein neues Werk für den Endausbau investiert. Die Innenausstattung des PC-24 soll mit den Kunden vor Ort besprochen und ausgeführt werden können. Schwenk dankte beim erreichten Zertifizierungs-Meilenstein auch den Mitarbeitenden, den Pilatus Eigentümern, den beiden Luftfahrtbehörden sowie den 84 Erstkunden für den PC-24. Mit dem Projekt sei man auch ein großes Risiko eingegangen, aber alle hätten kompromisslos stets an den PC-24 geglaubt und bis an die Grenzen des Zumutbaren für den Erfolg gearbeitet.
Erstkunde mit PC-24 noch 2017
Das erste PC-24 Kundenflugzeug wird noch im Dezember in Stans von PlaneSense®, einem amerikanischen „Flugzeug-Sharing-Unternehmen“ abgenommen werden. Im Januar 2018 wird der PC-24 dann in die USA überflogen und vor Ort feierlich an den Kunden übergeben. Bald darauf werden die ersten Geschäftsreisenden in den Genuss des Fliegens mit dem PC-24 kommen, welcher es dank seinen einzigartigen Fähigkeiten ermöglicht, kurze Pisten anzufliegen und so schneller am Ziel zu sein. Die herausragende Flexibilität des PC-24 eröffnet unzählige neue und noch nie dagewesene Möglichkeiten – ob als Businessjet, Ambulanz-Flugzeug oder für sonstige Spezialmissionen. Genau das macht den weltweit ersten Super Versatile Jet von Pilatus aus.