Schiaparelli: keine sanfte Landung auf dem Mars

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Frühe Hinweise aus den Funksignalen, die sowohl von der weltweit größten Radioteleskop-Anlage für Wellenlängen im Meterbereich, dem Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) beim indischen Pune, als auch von der ESA-Sonde Express aus dem Orbit empfangen wurden, lassen darauf schließen, dass das Landemodul die meisten Etappen seines sechsminütigen Abstiegs durch die Marsatmosphäre erfolgreich absolviert hat. Hierzu zählen unter anderem die Atmosphärenbremsung, die Entfaltung des Fallschirms und die Abtrennung des Hitzeschilds.

Der Datenempfang durch das GMRT und Express brach jedoch kurz vor der erwarteten Landung des Moduls auf der Marsoberfläche ab. Die Diskrepanzen zwischen den beiden Datensätzen werden gegenwärtig von Experten im Raumflugkontrollzentrum der ESA in analysiert.

Um die Lage besser beurteilen zu können, mussten zunächst die ausführlichen Telemetriedaten des Spurengasorbiters untersucht werden, der zeitgleich mit dem Abstiegsflug von Schiaparelli ein entscheidendes, erfolgreich verlaufenes Manöver zum Einschwenken in die Marsumlaufbahn durchgeführt hat. Die wichtigen Daten von Schiaparelli konnten aufgenommen und in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages zur gefunkt werden.

Triebwerke zu früh aus

Diese Daten wurden nun zum Teil analysiert. Sie bestätigen, dass die Phasen des Eintritts und des Abstiegs in die wie erwartet verlaufen sind, die Ereignisse nach dem Abwurf des hinteren Hitzeschilds und des Fallschirms jedoch auf einen nicht planmäßigen Verlauf hindeuten. So scheint der Abwurf früher als geplant erfolgt zu sein, die Auswertung der Daten ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Was die Triebwerke anbetrifft, kann zwar mit Sicherheit gesagt werden, dass sie für eine kurze Zeit gezündet wurden, es aber danach aussieht, dass sie ihren Betrieb früher als erwartet eingestellt haben – in welcher Höhe dies geschah, muss ebenfalls noch analysiert werden.

„Nach den gestrigen Ereignissen haben wir jetzt einen eindrucksvollen Orbiter in der Marsumlaufbahn, der sich wissenschaftlichen Aufgaben widmen kann und als Relaisunterstützung für die im Jahr 2020 zu startende ExoMars-Rovermission dienen wird“, so ESA-Generaldirektor Jan Wörner. „Schiaparellis wichtigste Aufgabe lag in der Erprobung europäischer Landetechnologien. Dazu gehörte auch die Aufzeichnung von Daten beim Abstieg und es ist unerlässlich, dass wir nun herausfinden, was passiert ist, um für die Zukunft gerüstet zu sein.“

„In Bezug auf das Testmodul Schiaparelli haben uns Daten erreicht, mit denen wir den gesamten Ablauf nachvollziehen können und die uns Hinweise darauf liefern werden, warum keine sanfte Landung erfolgte“, erklärt David Parker, ESA-Direktor für bemannte und robotische Exploration. „Ingenieurtechnisch gesehen ist es das, was wir von einem Test erwarten, und wir verfügen nun über äußerst wertvolle Daten, die wir auswerten können. Eine Untersuchungskommission wird sich näher mit diesen Daten befassen, zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine weiteren Spekulationen anstellen.“