Die Frachtströme zwischen Europa und Asien haben angesichts des zunehmenden Internethandels ein großes Entwicklungspotenzial. Das machte Wolfgang Meier, Senior Vice President der Silk Way Gruppe, auf einem Treffen des Aircargo Clubs Deutschland in Frankfurt am Main deutlich.
Die aserbaidschanische Frachtfluggesellschaft Silk Way Airlines hat in den vergangenen Jahren entlang der historischen Seidenstraße ein umfangreiches Luftfrachtnetzwerk aufgebaut und ist auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn größter Frachtkunde. Meier wies darauf hin, dass E-Commerce einer der Wachstumstreiber der privaten Silk Way Holding ist, zu deren Kunden unter anderem chinesische Internethändler gehören.
Über das heimatliche Drehkreuz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku bedient der Carrier derzeit rund 40 Destinationen innerhalb Asiens sowie Ziele in Westeuropa und Nordamerika. Ab April wird der afrikanische Kontinent regelmäßig angeflogen. Am Baku Airport ist die Gruppe auch Eigentümer von Luftfrachteinrichtungen und nutzt dort spezielle Logistikangebote, um sensible Kühlfracht wie Pharmaprodukte nach den gängigen Handlingstandards abzufertigen.
Mathias Jakobi, amtierender Präsident des ACD, betonte die Bedeutung des Internethandels auch für den Luftfrachtstandort Deutschland. „Bei der Entwicklung der Frachtströme muss die Branche in Zukunft ihre Prozesse immer schneller und flexibler bei höchster Verlässlichkeit managen können. Gerade im Hinblick auf den wachsenden E-Commerce wird der Faktor Zeit immer wichtiger. Wer als Endkunde mit drei Mausklicks bestellt, der will nicht lange auf die Lieferung seiner Waren warten.“
Meier bemängelte derweil die unterschiedliche Genehmigungspraxis von Frachtchartern in Europa. „Deutsche Originärfracht geht aufgrund von verkehrsrechtlichen Einschränkungen und zeitintensiven behördlichen Verfahren oft ins benachbarte Ausland. Den Nutzen davon haben vor allem die Benelux-Staaten, in denen Airports zum Teil rund um die Uhr für Luftfrachtcharter geöffnet sind. Die Genehmigung eines Ad-hoc-Charters ist dort lediglich eine Frage von Stunden.“
Der Luftfrachtexperte von Silk Way rief Deutschland zugleich auf, wirtschaftliche Notwendigkeiten und politische Entscheidungen enger zu verzahnen. „Deutschland steht sich bei der Nutzung seiner hervorragenden Infrastruktur zuweilen selbst im Weg und erkennt nicht die volkswirtschaftlichen Potenziale. So wird etwa ein Flughafen Hahn völlig unter Wert verkauft – ohne bisher die Kreativität aufzubringen, diesen Standort trotz seiner Leistungsfähigkeit für die deutsche Industrie und die gesamte Region nachhaltig zu entwickeln“, sagte er auf der ACD-Veranstaltung.