Suizidaler Sturzflug des Piloten vors Wohnhaus

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Luftfahrzeugführer startete mit dem um 14:05 Uhr auf der Piste 17 des Sonderlandeplatzes Elsenthal-Grafenau (EDNF) zu einem privaten nach Sichtflugregeln (VFR). Laut den Beobachtungen von Zeugen war das gegen 14:10 Uhr zunächst mit nordöstlichem Kurs über das östliche Stadtgebiet von Grafenau geflogen.

Identifikation

  • Art des Ereignisses: Unfall
  • Datum: 05. Mai 2016
  • Ort: Grafenau-Lichteneck
  • Luftfahrzeug: Flugzeug
  • Hersteller / Muster: Societe de Construction d’Avions de
  • Tourisme / M.S. 893 E
  • Personenschaden: tödlich verletzt
  • Sachschaden: Luftfahrzeug zerstört
  • Drittschaden: Flurschaden, Schäden an Gebäuden

Ereignisse und weiterer Flugverlauf

Es sei dabei relativ tief gewesen. Nach einer Rechtskurve war es wieder in südwestliche Richtung geflogen. Plötzlich sei das Flugzeug abrupt nach links gedreht und anschließend in einen steilen Sinkflug übergegangen. Auf dem Titel Bild: der Flugverlauf laut Zeugenaussagen (Quelle: Google Earth KartenserviceTM, Bearbeitung BFU, Aerosieger.de).

Das Flugzeug war in einen ansteigenden Böschungshang direkt vor dem Wohnhaus des Piloten geprallt. Er wurde dabei tödlich verletzt und das Flugzeug zerstört.

Angaben zu Personen

Der 62-jährige verantwortliche Luftfahrzeugführer besaß die Privatpilotenlizenz (PPL(A)) der Europäischen Union, erteilt gemäß Teil-FCL. Die Lizenz beinhaltete die Berechtigung SEP(land) PIC, erteilt bis 28. Februar 2017. Er besaß außerdem die Kunstflugflug- und die Lehrberechtigung. Sein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis Klasse 2 war bis 28. Mai 2016 gültig. Laut Flugbuch betrug seine Gesamtflugerfahrung 10 060 Stunden, davon mehr als 1 000 Stunden auf dem betroffenen Muster.

Angaben zum Luftfahrzeug

Das Muster MS 893 E des Herstellers Socata war ein in Metallbauweise hergestellter viersitziger Tiefdecker mit festem Dreibeinfahrwerk. Es war ausgerüstet mit einem Festpropeller und Kolbentriebwerk sowie mit automatischen Vorflügeln und Fowlerklappen für den Langsamflug. Das Flugzeug war in für den nichtgewerblichen Verkehr zugelassen und wurde privat betrieben. Laut den technischen Unterlagen wurde die Lufttüchtigkeitsprüfung zuletzt am 06. Juli 2015 bei einer Betriebszeit von 4.875 Stunden bescheinigt.

Meteorologische Informationen

Laut GAFOR , Bereich Süd, gültig am Unfalltag ab 14:00 Uhr, herrschte für die Region Bayrischer Wald lockere, lokal teils dichtere CU/SC-Bewölkung vor. Es war niederschlagsfrei mit guten Sichten. Der Bodenwind wehte aus östlicher Richtung mit zehn bis 15 kt, Böen 20 bis 25 kt. Laut den Angaben der örtlichen betrug die Sicht 20 bis 30 km. Eine Wetterstation in Grafenau-Neudorf zeichnete um 14:36 Uhr folgende Daten auf: Temperatur 13,4 °C, Wind im Mittel der letzten zehn Minuten 13 km/h, Luftdruck 1.025,8 hPa.

Unfallstelle und Feststellungen am Luftfahrzeug

Die Unfallstelle befand sich vor dem Wohnhaus des Piloten. Laut den Bodenspuren war die Bewegungsrichtung beim Aufprall 080°. Der erste Aufprall erfolgte frontal in den Böschungshang an einer Bundesstraße. Abb. 2 zeigt die Unfallstelle. Die Endlage erreichte das Wrack nach einer Rutschstrecke von 27 Meter und dem Aufprall an einer Gabionenmauer. Hinweise auf technische Mängel ergaben sich bei der Untersuchung des Wracks nicht.

Brand

Es gab keinen Hinweis auf ein Feuer im Fluge oder beim Aufprall.

Zusätzliche Informationen

Der Flugunfalluntersuchungsstelle liegen Informationen vor, dass es sich um ein suizidales Geschehnis gehandelt hat.

An dieser Stelle wurde die Untersuchung gemäß § 18 FlUUG summarisch abgeschlossen, d.h. ausschließlich mit Darstellung der Fakten.

Alle angegebenen Zeiten, soweit nicht anders bezeichnet, in Ortszeit. Quelle und Bilder, wenn nicht anders angegeben: BFU.

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