Die Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) haben die Belastungswirkung der Flugbewegungen nach den Vorgaben der EU-Umgebungslärmrichtlinie für die sieben größten Flughäfen in Deutschland verglichen. Kein anderer Großflughafen in Deutschland erzeugt je Flugbewegung mehr Fluglärmbetroffene als Berlin–Tegel. Und doch hat am vergangenen Sonntag eine knappe Mehrheit der Berliner in einem Volksentscheid sich gegen die planfestgestellte Schließung des Stadtflughafens ausgesprochen. Der Berliner Senat hingegen hat im Vorfeld auf die besonders hohe Belastungswirkung dieses innerstädtisch gelegenen Flughafens hingewiesen und die gesundheitlichen Schäden, verursacht durch den Flughafenbetrieb, in den Fokus gestellt.
Laut BAW wurden hierbei die einheitlichen Dauerschallpegel von 55 dbA ganztägig und 50 dBA in der Nacht zugrunde gelegt. Das Ergebnis ist eindeutig: Kein anderer Großflughafen in Deutschland erzeugt je Flugbewegung mehr Fluglärmbetroffene als Berlin–Tegel.
Belastung durch Tegel besonders hoch
Mit 240.500 Betroffenen am Tag sowie 54.100 Betroffenen in der Nacht bei 161.300 Flugbewegungen pro Jahr ist dies der mit weitem Abstand schlechteste Flughafenstandort in Deutschland. Wie es anders geht, zeigt München: Bei 399.439 Flugbewegungen pro Jahr gibt es dort „nur“ 11.300 Fluglärmbetroffene am Tag und 3.400 Fluglärmbetroffene in der Nacht.
Anstatt krampfhaft an veralteten Standorten mit begrenzten Wachstumsmöglichkeiten festzuhalten solle man bei einem Flughafenneubau die neusten Erkenntnisse der Fluglärm-Folgeforschung beachtet werden. Für den Stadtflughafen in Berlin-Tegel kann daher die Konsequenz nur die Schließung lauten. Der jetzige Flughafenbetrieb raubt der Bevölkerung übermäßig gesunde Lebensjahre.