Am heutigen Montag schließt die Fluggesellschaft Ryanair ihre Basen in Bremen und Eindhoven und verkleinert die Basis am Flughafen Weeze/Niederrhein deutlich. Mehreren hundert Angestellten, Piloten wie Flugbegleitern, setze das Management laut Vereinigung Cockpit (VC) jetzt die Pistole auf die Brust.
Entweder sie fügten sich ihrer Versetzung, weit entfernt von ihrem bisherigen Lebensmittelpunkt, oder sie akzeptieren die Kündigung. „Mit Versetzungen von Teilen der Belegschaft soll das Personal gefügig gemacht werden, diesen Arbeitskampf abzubrechen.
Piloten solidarisieren
Um alle Ryanair-Beschäftigten zu schützen und ihnen eine Zukunft aufzeigen zu können, brauchen wir dringend einen belastbaren Sozialplan. Ganz akut geht es natürlich auch um die Betroffenen in Bremen und Weeze“, so Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. „Diese Personalführung durch Verbreiten von Angst und Schrecken ist leider typisch für das Gutsherrendenken beim Ryanair-Management. Einen belastbaren Schutz vor diesen perfiden Maßnahmen bieten nur rechtssichere Tarifverträge. Beide Seiten streben bis Ende November die Festlegung der wesentlichen Eckpunkte zu einer Lösung an. Mitte November findet eine Verhandlung unter Beteiligung zweier Schlichter in Dublin statt“, so Schumacher weiter.
In einem Akt der Solidarität haben sich heute in Berlin Vertreter weltweiter Pilotenverbände und Gewerkschaften versammelt, um Ihre Unterstützung der Ryanair Beschäftigten deutlich zu machen. Hierunter sind u.a. Joe DePete, gewählter Präsident des größten US-amerikanischen Pilotenverbandes und Dirk Polloczek, Präsident der European Cockpit Association, des europäischen Dachverbandes der Piloten.
Internationaliserung im Arbeitsmarkt
Leider können sich Firmen wie Ryanair bisher aufgrund der aktuellen Gesetzeslage, die das fliegende Personal von dem für fast alle Arbeitnehmer in Deutschland selbstverständlichen Recht einer Betriebsratsgründung ausschließt, sehr erfolgreich der Mitbestimmung durch Arbeitnehmer verweigern. Dieser Zustand muss ein Ende haben, eine Anpassung und Modernisierung des §117 des Betriebsverfassungsgesetzes ist aus Sicht der VC mehr als überfällig.
„Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine ‚Lex-Ryanair‘“, so Martin Locher, Präsident der VC.“ Es betreffe ausländische Airlines, die in Deutschland tätig sind genauso wie hier ansässige Firmen. In Zeiten immer stärkerer transnationaler Airlines im europäischen Binnenmarkt muss nationales und europäisches Recht an die immer stärkere Europäisierung angepasst werden. Es dürfe nicht sein, dass Firmen diese Freiheiten nutzen um nationales Arbeitsrecht und damit die Rechte der Arbeitnehmer zu umgehen.