Winterdienst an Hamburgs Flughafen stellt sich auf

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Die Wintersaison ist offiziell, die Temperaturen sinken und ab jetzt steigt Tag für Tag die Wahrscheinlichkeit für Schnee in . Bereits bei 0,2 cm hohem Schneematsch müssen die Start- und Landebahnen unverzüglich geräumt werden. Zur Schneeräumung und Eisbeseitigung setzt die Airport Gruppe insgesamt 30 eigene Mitarbeiter in vier Schichtgruppen ein.

So ist der Schnee- und Eisdienst des Flughafens von November bis April rund um die Uhr einsatzbereit. Allein für die Flugbetriebsflächen sind mindestens 25 Mitarbeiter pro Tages- bzw. Nachtschicht erforderlich. Die zusätzlichen Mitarbeiter kommen aus verschiedenen Unternehmen aus Hamburg, Schleswig Holstein und Niedersachsen. Zu den Start- und Landebahnen kommen noch 481.000 Quadratmeter Vorfeldfläche und 25 Kilometer Betriebs- und Versorgungsstraßen, Gehwege und Parkflächen.

"Friction-Tester" misst Bodenhaftung

Im Winter 2012/13 gab es an 104 von 182 Wintertagen Bodenfrost. Auch 2010/2011 gab es einen ungewöhnlich harten Winter. Aus diesen Erfahrungen hat der Airport das Tanklager für die Flächenenteisung erweitert. In den neuen Anlagen können etwa 350.000 Liter Enteisungsmittel für Flugbetriebsflächen lagern – so viel wie noch nie.

Ob die Spezialisten ausrücken müssen, lässt sich mit dem "Friction-Tester" feststellen – ein eigens umgebauter VW Sharan der Verkehrsaufsicht, aus dessen Kofferraum sich per Knopfdruck ein fünftes Rad absenken lässt. Er misst die Bodenhaftung der Start- und Landebahnen. Auch sonst ist der Fuhrpark des Schnee- und Eisdienstes gut ausgerüstet: Der gesamte Winterdienst-Fuhrpark umfasst 40 Maschinen (siehe unten). Alles in allem hat dieser Gerätepark einen Wert von mehr als sechs Millionen Euro.

Kaliumformiat statt Salz auf der Piste

Mit Hilfe der Räumfahrzeuge und Schneefräsen werden zwischen 90 und 95 Prozent der Schneemenge mechanisch beseitigt. Diese umweltfreundliche Lösung wird insbesondere durch bis zu 9,30 Meter breiten LKW-Schneepflüge und die riesigen Stahlbe-sen der Kehrblasgeräte, die sich je nach Typ 600 bis 800 Mal pro Minute drehen, gewährleistet. Für die restlichen fünf bis zehn Prozent darf allerdings kein Streusalz zum Einsatz kommen.

Zum einen würde das Salz die verschiedenen Materialien der Luftfahrzeuge angreifen. Zum anderen gelangen Streusalze ins Grundwasser, verschlemmen da-durch den Boden und schädigen Pflanzen. Die Verwendung eines Gemischs von festem und flüssigem Kaliumformiat hat sich als wirkungsvoll und umweltverträglich herausgestellt. Bei dem Kaliumformiat-Anteil handelt es sich um eine wässerige Lösung mit einem Anteil von 50 bis 80 Prozent Kaliumformiat. Feste Kalium-formiat (Granulat) wird als Trägermaterial für das Ausbringen des Flüssigmittels benötigt.

Räumergebnis wird überprüft

Der Schnee- und Eisdienst ist 24 Stunden im Einsatz Bei schweren Schneefällen werden bis zu acht Räumfahrzeuge, eine Schneefräse und zwei Feuchtsandstreuer sowie zwei Fahrzeuge der Verkehrsaufsicht zum Überprüfen des Räumergebnisses und Koordination gleichzeitig auf den Pisten eingesetzt, die den Schnee von den Bahnen ins Gelände werfen.

Für die Räumung einer Start-/Landebahn nach kräftigem Schneefall benötigt der Schnee- und Eisdienst etwa 30 Minuten. Bei ungünstigen Wetterbedingungen müssen die beiden Bahnen acht- bis zehnmal pro Tag von Schnee und Eis befreit werden.

Der Winterdienst am sorgt somit für einen reibungslosen bei allen Schnee- und Frosteinbrüchen rund um die Uhr – unabhängig von den geltenden Nachtflugbeschränkungen. Denn lebensnotwendige Rettungsflugeinsätze müssen jederzeit möglich sein.

Eis am macht Steuerelemente unbeweglich

Für die Enteisung der Flugzeuge sorgt das Team der Flughafen-Tochtergesellschaft STARS. Rund 72 Enteiser arbeiten in den kalten Wintermonaten ab 03:30 Uhr im Schichtbetrieb auf dem Vorfeld. Die ausgebildeten Mitarbeiter befreien die Außenhaut der Maschinen von gefährlichem Eisansatz. Auch verhindern sie mit Hilfe eines Glykol-Gemisches, dass sich neues Eis vor dem Start bildet.

Eisschichten sind deshalb so gefährlich, weil sie die Steuerelemente unbeweglich machen können und so die Aerodynamik beeinträchtigen. Ein kontrollierter Flug ist dann nicht mehr möglich. Außerdem ist das Gewicht der Kälteplatten sicherheitsgefährdend, da es mehrere Tonnen pro betragen kann. Für die Enteisung der Flugzeuge werden ebenfalls Spezialfahrzeuge, die sogenannten "Elefanten", genutzt. Am Hamburger Flughafen sind zehn solcher "Elefanten" im Einsatz – zwei mehr als im Vorjahr.

Zahlen und Fakten zur Wintersaison 2013/2014 in Hamburg

Mitarbeiter im Einsatz

  • Insgesamt über 100 Mitarbeiter
  • Davon etwa 30 Mitarbeiter der GmbH zur Flächenräumung und -enteisung pro Schicht und Einsatztag
  • Davon etwa 72 Mitarbeiter der Flughafentochtergesellschaft STARS (Special and Ramp Services GmbH & Co. KG) für die Flugzeugenteisung
  • Winterdienstbeauftragter am : Michael Rumstedt (Geschäftsbereich )

Fuhrpark und Geräte

Insgesamt sind 40 Spezialfahrzeuge und -geräte während der Wintersaison am Hamburg Airport im Einsatz.

  • Neun Schneeräumfahrzeuge (LKW mit Schneepflug und Kehrblasgerät)
  • Zwei Mittelachskehrgeräte
  • Drei Treckerbesen (für Vorfeldpositionen)
  • Zwei Schneefräsen
  • Drei Feuchtsandstreuer
  • Ein Enteisungssprühgerät mit 36 Meter langem Sprühbalken
  • Zwei Unimogs mit Streuer/Besen (für schwer erreichbare Flächen am Flughafen)
  • Zwei Schlepper mit Schneeschild
  • Zwei Friction-Tester (umgebauter VW-Sharan zur Messung der Bodenhaftung)
  • Vier weitere Fahrzeuge, die bei Bedarf umgerüstet werden können
  • Zehn Flugzeugenteisungsgeräte ("Elefanten")

Details zur Flächenräumung

  • Zu räumende Flächen: insgesamt ca. 125 Fußballfelder
  • Start- und Landebahnen: 432.112 Quadratmeter (entspricht ca. 60 Fußballfeldern)
  • Vorfeldfläche: 481.000 Quadratmeter (entspricht ca. 65 Fußballfeldern)

Schneeräumung: 90 bis 95 Prozent der Schneemenge wird mechanisch beseitigt, verwendetes Streumaterial ist ein Gemisch von festem und flüssigem Kaliumformiat. Bei dem Kaliumformiat-Anteil handelt es sich um eine wässerige Lösung mit einem Anteil von 50 bis 80 Prozent Kaliumformiat.

Dauer eines Flächenenteisungsvorganges (eine Start- und Landebahn): Ca. 30 Minuten (stark witterungsabhängig). Streumittelverbrauch pro Durchgang: 11 Tonnen (ca. 8,50 Tonnen flüssig, 2,5 Tonnen fest).

Flugzeugenteisung

Die Entscheidung, ob ein Flugzeug enteist werden soll, trifft jeder Kapitän vor dem Abflug je nach Witterung selbst. Eine Standardflugzeugenteisung dauert ca. 10 – 20 Minuten (abhängig von der Flugzeuggröße). Lagerkapazität am Flughafen: 250.000 Liter Enteisungsmittel.