Nach der Pleite der Mutter airberlin hat am gestrigen Mittwoch auch die Ferienflugtochter FlyNiki Insolvenz angemeldet. Die Ankündigung der EU-Kommission, die Übernahme der FlyNiki trotz weiterer Zugeständnisse des LH-Konzerns nicht zu genehmigen, hat Lufthansa bewogen, ihren Kaufantrag zurückzuziehen. Das Wachstum bei Eurowings und Lufthansa, das auch durch die airberlin-Insolvenz vorangetrieben wird, erzeugt aber gerade den Bedarf für tausende Arbeitsplätze im Lufthansakonzern. Auch nach der geplatzten Übernahme ist der Lufthansakonzern der absolute Profiteur der airberlin-Pleite.
Es wurden bereits gute Verträge für Kollegen, die in Deutschland stationiert werden, verhandelt, so Nicoley Baublies, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) und Tarifvorstand der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO). Nun kommen auf ein Mal weitere 1.000 Arbeitslose dazu. Die Mitarbeiter haben in diesem Übernahmepoker bisher trotz aller Unsicherheiten ihren Job hervorragend gemacht und die Nerven behalten. Das gilt es nun zu belohnen und diese Mitarbeiter nach der gescheiterten Übernahme anderweitig zu erreichen. Baublies forderte daher eine klare Kommunikation und klare, faire Angebote.
Bedarf und Kapazitäten schnell zusammenführen
Die EU-Kommission hätte unnötigerweise formale Wettbewerbsfragen über die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Passagiere gestellt. Eine länderübergreifende Aktion, um schnell zu agieren sei nun erforderlich um den betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu geben, konstatiert Christoph Drescher, UFO-Vorstand für internationale Beziehungen und Generalsekretär des europäischen Kabinenverbands eurECCA.
In Österreich und in Deutschland gebe es dringenden Personalbedarf, mit den zuständigen Gewerkschaften in beiden Ländern solle schnellstens vereinbart werden, zu welchen Konditionen Anstellungen im LH-Konzern erfolgen könnten. Die Kollegen der österreichischen Gewerkschaften und UFO/IGL wollen hier helfen umd sofort Planungssicherheit für beide Seiten zu schaffen.
Lufthansa hat sowohl bei Eurowings als auch im Mutterhaus großen Personalbedarf, von dem die jetzt durch Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NIKI profitieren könnten. So schnell man im August den Verkauf der airberlin verkündet hat, so schnell soll es nun auch im Sinne der gehen, ergänzt der Vorsitzende der UFO, Alexander Behrens.