Bei den Neu-Zulassungen von Flugzeugen verzeichnet die Branche der General Aviation wieder einen leichten Anstieg. Weltweit gibt es aktuell rund 370.000 Flugzeuge der Allgemeinen Luftfahrt, davon etwa 24.000 Maschinen in Deutschland.
Insgesamt 75.000 Piloten sitzen in den Cockpits, weltweit dürften es etwa eine Millionen Flugzeugführer sein. Für die Allgemeine Luftfahrt in Deutschland gehen die Experten von einem Jahresumsatz in Höhe von zwei bis drei Milliarden Euro aus. Tendenz eher steigend, wie es die Branchenvertreter zum Auftakt der internationalen Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen formulierten.
Besondere Rolle der Allgemeinen Luftfahrt
Ein zusammenwachsendes, zukunftsorientiertes Europa braucht die Allgemeine Luftfahrt, stellte Rolf Dörpinghaus, Experte und Fachjournalist fest. Er sprach sich für den Individualverkehr in der Luft aus, als wichtigen, flexiblen und diskreten Verkehrsträger für die Wirtschaft. Fliegen ist für ihn eine effiziente Form des privaten oder geschäftlichen Reisens, für Luftarbeit und Rettungsdienste, als anspruchsvolle Form des Breiten- oder Leistungssports.
Die Luftfahrt ist auch ein Nährboden für neue, vor allem auch nachhaltige Technologien – etwa den Elektroflug – und als Einstieg für junge Menschen, die ihre berufliche Erfüllung in der Luftfahrt suchen oder vielleicht erst noch entdecken müssen. Rolf Dörpinghaus bezeichnete es als erfreulich, dass es der AERO wieder einmal gelungen sei, die gesamte Vielfalt und Breite der General Aviation, vom Luftsport bis zur Geschäftsluftfahrt nahezu vollzählig unter einem Dach zu versammeln.
Ein positives Bild der Lage zeichnet sich für einzelne Bereiche der Allgemeinen Luftfahrt ab, wie Dr. Nicolas von Mende, Vorstand der norddeutschen Atlas Air Service AG bekannt gab. Sein Unternehmen ist der größte Partner für die Businessjets des US-Herstellers Cessna in Europa, mehr als 300 Jets werden von dem Unternehmen aus Ganderkesee gewartet und betreut. 150 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland sind für Atlas Air tätig. Hauptsächlich erfolgreiche Unternehmer würden Geschäftsreise-Jets kaufen. Grundsätzlich sei man in der Branche derzeit wieder "optimistisch", so von Mende.
Verbände: Bedingungen verbessern – Vorschriften aus 60ern
Wolfgang Müther, neugewählter Präsident des Deutschen Aero Clubs (DAeC), freute sich über den leichten Mitgliederzuwachs des DAeC. Rund 100.000 Mitglieder seien als Luftsportler im Verein organisiert. Dies zeige, dass Fliegen nach wie vor eine spannende Sportart sei.
Die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) Germany ist der Verband der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland und vertritt die Interessen der Piloten sowie der Flugzeughalter. Weltweit sind in der internationalen AOPA 470.000 Mitglieder vertreten.
"Wir müssen als Verband vor allem die Rahmenbedingungen unserer Branche gemeinsam mit der EASA und den nationalen Behörden in den Griff bekommen, um die Potenziale der Allgemeinen Luftfahrt ausnutzen zu können", erklärte Dr. Michael Erb, AOPA-Geschäftsführer. Auf der AERO gebe es auch gemeinsame Panels mit der EASA und befreundeten Verbänden. "Die Zulassungsvorschriften müssen deutlich modernisiert werden, sie stammen aus den 60er Jahren und sind für moderne Avionik völlig überholt", ergänzte Dr. Erb.
Highlight "e-flight-expo" mit zukunftsträchtigen Antrieben
Das Highlight der "e-flight-expo", die seit sechs Jahren im Rahmen der AERO stattfindet und die Welt der alternativen Antriebe zeigt, ist in diesem Jahr der Volocopter, ein Hubschrauber mit Elektroantrieb. Willi Tacke, Ideengeber und Organisator der "e-flight-expo" ist überzeugt, dass das Thema "absolut Zukunft hat". Gerade Ultraleichtflugzeuge seien ideale Fluggeräte, die mit einem Elektromotor ausgestattet werden könnten.
Die AERO 2014 dauert noch bis Samstag, 12. April 2014. Auf der internationalen Luftfahrtmesse in Friedrichshafen sind insgesamt 606 Aussteller aus 35 Ländern vertreten. Die Allgemeine Luftfahrt, vom Business-Jet bis zum Ultraleichtflugzeug, von Flugzeugwartung, Service bis zur Bordelektronik ist dort vertreten.