Austrian Airlines hat das erste Halbjahr 2016 mit einem deutlich besseren Ergebnis abschließen können. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) hat im ersten Halbjahr 2,0 Mio. Euro betragen und ist damit um 19 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres gelegen. Das Adjusted EBIT, die für die Prognose relevante Kennzahl, in der unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, konnte im ersten Halbjahr um 17 Millionen Euro auf -0,1 Mio. Euro verbessert werden. Die Verbesserungen konnten vor allem durch geringere Treibstoff- und Technikkosten sowie einen positiven Einmaleffekt aus dem Abschluss eines langfristigen Mietvertrags mit dem Flughafen Wien erzielt werden. Dieser ist ein positiver Nachläufer aus der Restrukturierungsphase. Positiv wirkte sich im ersten Halbjahr 2016 außerdem der Ausbau des deutsch-österreichischen Nachbarschaftsverkehrs aus.
Austrian Airlines CFO Heinz Lachinger dazu: „Die Freude über die Verbesserung unseres wirtschaftlichen Ergebnisses ist derzeit eher verhalten. Wir rechnen zwar nach wie vor mit einer Steigerung des Adjusted EBIT im Vergleich zum Gesamtjahr 2015. Vor dem Hintergrund des schwierigen politischen und wirtschaftlichen Marktumfelds und der mehrfachen Terroranschläge in Europa in den vergangenen Wochen wird die Steigerung aber nicht mehr so deutlich ausfallen wie noch vor einigen Monaten erwartet.“ 2015 hatte Austrian Airlines 52 Millionen Euro Adjusted EBIT ausgewiesen. Den größten Gewinnanteil erwirtschaften Fluglinien traditionellerweise im laufenden 3. Quartal.
Zahlen im Überblick
Die Gesamterlöse sind im ersten Halbjahr 2016 um 2,9 Prozent oder 30 Mio. Euro auf 1.060 Mio. Euro gestiegen (1. Halbjahr 2015: 1.030 Mio. Euro). Die Gesamtaufwendungen sind insbesondere aufgrund höherer Personal- und Schulungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Embraer-Einflottung sowie einem stärkeren US-Dollar um 1,0 Prozent auf 1.058 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 1.047 Mio. Euro) angewachsen. Das EBIT hat somit zum 30. Juni 2016 2,0 Mio. Euro betragen (1. Halbjahr 2015: -17,1 Mio. Euro). Das Adjusted EBIT ist nach Abzug der Erlöse aus Flugzeugverkäufen (Fokker) und sonstigen Abschreibungen bei -0,1 Mio. Euro gelegen (1. Halbjahr 2015: -17,2 Mio. Euro). Das zweite Quartal 2016 ist mit 29 Mio. Euro Adjusted EBIT positiv, aber mit sieben Mio. Euro unter dem Vorjahresquartal (2. Quartal 2015: 36 Mio. Euro) gewesen.
Intercont-Netzbereinigung – Europageschäft unter Druck
Seit dem ersten Halbjahr fliegt Austrian Airlines Shanghai in China an. Die weniger profitable Strecke nach Delhi wurde im Gegenzug eingestellt. Auf die Air India, die nun Wien mit der indischen Hauptstadt verbindet, wurde ein Code-Share gelegt. Mit September 2016 wird außerdem Tokio aus dem Programm genommen und Hong Kong und Kuba im Gegenzug angeflogen. Austrian Airlines verspricht sich daraus zum einen ein ausgewogeneres Langstrecken-Netz, zum anderen Verbesserungen bei den Streckenergebnissen. Gegenläufer dieser Strategie befinden sich im Langstreckennetz nach Nordamerika. Denn Reisehinweise der USA betreffend die Sicherheitslage in Europa wirken sich negativ auf das Streckenergebnis aus.
Erfolgreich läuft dagegen für die österreichische Fluglinie der Nachbarschaftsverkehr mit Deutschland. Seit heuer hat Austrian Airlines unter anderem Frankfurt direkt über Innsbruck, Graz und Salzburg an ihr eigenes Streckennetz angebunden.
110.000 Fluggäste mehr
In den ersten sechs Monaten des Jahres sind knapp 5,1 Millionen Passagiere mit Austrian Airlines geflogen. Das sind 110.000 oder 2,2 Prozent mehr Fluggäste als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Angebot gemessen in ASK wurde um 3,7 Prozent erhöht, was vor allem auf den Ausbau des deutsch-österreichischen Nachbarschaftsverkehrs zurückzuführen ist. Die Auslastung ist um 1,8 Prozentpunkte auf 73,2 Prozent gesunken.
Der Personalstand der Austrian Airlines Group inklusive ihrer vollkonsolidierten Töchter lag zum Stichtag 30. Juni 2016 bei 6.223 Mitarbeitern, um drei Prozent mehr als im Vorjahr (30. Juni 2015: 6.019 Mitarbeiter). Der Aufbau steht im Zusammenhang mit der Aufnahme von Piloten und Flugbegleitern.
Im Vergleich zum Vorjahr musste Austrian Airlines eine Verschlechterung bei Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit hinnehmen: Die Abflugspünktlichkeit lag bei 88,1 Prozent (1. Halbjahr 2015: 90,1 Prozent) und die Ankunftspünktlichkeit bei 87,1 Prozent (1. Halbjahr 2015: 89,2 Prozent). Die Regelmäßigkeit lag bei 98,4 Prozent (1. Halbjahr 2015: 99,0 Prozent). Die Anzahl der Flüge ist um sechs Prozent auf 65.103 gestiegen. Das entspricht einem Durchschnitt von 358 Flügen täglich.
Bei den World Airline Awards 2016 wurde Austrian Service am Boden und an Bord zum dritten Mal in Folge mit dem ersten Platz in der Kategorie „Best Airline Staff Service in Europe“ ausgezeichnet. In der Weltrangliste befindet sich Austrian immerhin auf Platz 19 (2015: 13) der weltbesten Airlines.
Gewinnprognose auf „über Vorjahr“ gesenkt
Den weiteren Jahresverlauf sieht Austrian Airlines wegen der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Marktbedingungen verhalten optimistisch: „Der Sommer entwickelt sich zufriedenstellend. Ausgehend von einer stabilen Buchungslage und dem guten Halbjahresergebnis erwarten wir dieses Jahr eine Steigerung des Adjusted EBIT über Vorjahr“, so Austrian Airlines CFO Heinz Lachinger. Nach dem 1. Quartal 2016 hatte Austrian Airlines noch eine „deutliche“ Ergebnissteigerung prognostiziert.