BepiColombo: Merkurforschung trotzt widriger Sonne

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Europa macht sich bereit für den Start zum innersten, heißen und geheimnisvollen Planeten: Merkur. BepiColombo heißt diese erste Mission Europas zum Merkur und wird derzeit auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana auf den Start vorbereitet.

Auftraggeber des Projekts sind die Europäische ESA und die japanische Raumfahrtagentur JAXA. Die vierteilige Raumsonde wird im Oktober an Bord der 5 mit dem VA 245 ihre Reise zum kleinsten und am wenigsten erforschten Gesteinsplaneten in unserem beginnen. Die 6,4 Meter hohe „gestapelte“ Satellitenkonfiguration wird in eine direkte „Earth-Escape“-Flugbahn gebracht, um ihre siebenjährige Reise zum Merkur anzutreten.

BepiColombo zusammengesetzte Sonde

BepiColombo ist ein Gemeinschaftsprojekt von ESA und JAXA. Die Sonde besteht aus zwei separaten Orbitern, dem von der ESA bereitgestellten Mercury Planetary Orbiter (MPO) und dem Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO) der JAXA. Als Energiequellen nutzt BepiColombo die Anziehungskraft von , Venus und Merkur in Kombination mit dem Schub des solar-elektrischen Antriebs (solar-electric propulsion – SEP). Während der Reise zum Merkur bilden zwei Orbiter, ein Transfermodul – bestehend aus elektrischen und traditionellen chemischen Antriebseinheiten – und ein Sonnenschild eine gekoppelte Raumsonde. Wenn sie Ende 2025 den Merkur erreicht, trennt das Transfermodul die beiden Wissenschaftsorbiter. Sie werden dann Temperaturen von mehr als 350°C ausgesetzt sein und während ihrer vorgesehenen einjährigen Missionszeit, die um ein weiteres Jahr verlängert werden könnte, Daten erfassen.

leitet als industrieller Hauptauftragnehmer ein Konsortium von 83 Unternehmen aus 16 Ländern. Während in Kourou die abschließenden Startvorbereitungen laufen, sind Experten von maßgeblich an der Simulation der so genannten Launch and Early Orbit Phase (LEOP) im Europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC in beteiligt. Ein spezielles Projekt-Unterstützungsteam wird beim Start im ESOC anwesend sein, um BepiColombo bei seinen ersten „Schritten“ zu unterstützen.

Sonne macht die Forschung schwierig

Die Erforschung des Merkurs hat sich aufgrund seiner Nähe zur Sonne bisher sehr schwierig gestaltet. Aufgrund der intensiven Sonnenstrahlung können für die detaillierte Untersuchung keine Teleskope genutzt werden und Weltraumsonden haben mit der extremen Hitze und dem Schwerefeld der Sonne zu kämpfen. Bislang haben nur zwei -Missionen den Merkur erreicht: Mariner 10 in den 1970er Jahren und die Raumsonde Messenger, die den Planeten von 2011 bis zur Erschöpfung ihres Treibstoffvorrats im April 2015 umkreiste.

Die BepiColombo-Mission, die nach dem italienischen Professor Giuseppe „Bepi“ Colombo benannt ist, der maßgeblich am Erfolg der Merkurmission Mariner 10 beteiligt war, soll die Besonderheiten der inneren Struktur des Merkurs und seines Magnetfelds erforschen, sowie die Wechselwirkung des Magnetfelds mit dem Sonnenwind. Die Sonde wird die Eigenschaften und die chemische Zusammensetzung der Planetenoberfläche untersuchen und der Frage nachgehen, ob es in den sonnenabgewandten Kratern in den Polregionen Eis gibt. Die Erkenntnisse der Mission werden unser Wissen über die Entstehung unseres Sonnensystems und die Entwicklung sonnennaher Planeten anderer Sonnensysteme erheblich erweitern.