„Christoph 45-Tag“ der DRF Luftrettung in Friedrichshafen

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Am Samstag fand in der zehnte Christoph 45-Tag der DRF statt. Diese medizinische Fortbildung widmet sich jedes Jahr aktuellen notfallmedizinischen Themen. Im Fokus stand die Zusammenarbeit im Schockraum, neue Leitlinien bei der Reanimation und ethische Aspekte im .

Mit 230 Teilnehmern von Rettungsorganisationen und Kliniken aus der Region war sie die meistbesuchte Fortbildung der Friedrichshafener Luftretter bisher. Sie fand in den Räumlichkeiten der Klinik statt. „Dieser Andrang zeigt, dass die medizinischen Fortbildungen der DRF einen festen Platz bei den Rettungsorganisationen und Kliniken aus der Region haben und die Themen eine hohe Relevanz für den Einsatzalltag darstellen“, erklärt Stephan Klötzer, leitender Notfallsanitäter der an der Station . „Ziel dieser gemeinsamen notfallmedizinischen Weiterbildung für Notärzte und Rettungsassistenten ist es, dass alle im beteiligten auf einem einheitlich hohen Qualitätsniveau arbeiten und die Patientenbetreuung und die Abläufe stetig optimiert werden. Regelmäßiger Austausch ist hierfür von großer Bedeutung.“

Nach der Begrüßung durch den leitenden Hubschraubernotarzt der Friedrichshafener Station Dr. Reinhard Stadler, widmete sich Dr. med. Wolfgang Stahl, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Ulm, dem Schockraummanagement. Der Schockraum ist die Schnittstelle zwischen und Klinik. Bei der Übergabe des Patienten durch die medizinische Hubschrauberbesatzung an das Klinikpersonal muss jeder Handgriff sitzen. Für die bestmögliche Weiterversorgung des Patienten ist die Zusammenarbeit und die Priorisierung der nächsten Schritte – von der Bewertung der vorhandenen Informationen bis zur Entscheidung über das weitere Vorgehen – ein wichtiges Thema. Im Rahmen des Vortrags wurde ein Blick in USA geworfen und das dortige Schockraummanagement betrachtet. Bodenseekreis Vorreiter bei telefonischer Reanimation

Dr. rer. nat. Dr. med. Burkhard Dirks aus Ulm erläuterte im Folgenden die neuen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation des ERC (European Resuscitation Council). Als Altpräsident des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) zählt Dr. Burkhard Dirks zu den führenden Notfallmedizinern in und war an der Neufassung der Leitlinien maßgeblich beteiligt. Ein wesentlicher Aspekt betrifft die „low-flow-time“, also die Zeit, in der die Reanimation des Patienten für Maßnahmen wie Defibrillation, Intubation oder Analyse des Zustandes kurz unterbrochen wird. Diese soll zukünftig minimiert werden.

Telefonische Reanimation ungleich häufig

Ein weiteres wichtiges Thema war die Einführung der angeleiteten Telefonreanimation im Rettungsdienstbereich Bodensee/Oberschwaben. Im Notfall stehen dem Laien extra geschulte Leitstellendisponenten zur Seite und geben Anleitung zur Herzdruckmassage und Beatmung. So sollen die wichtigen Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt werden. Der Rettungsdienstbereich nimmt bei der telefonischen Reanimation eine Vorreiterrolle innerhalb Deutschlands ein. Während in Ravensburg und am Bodensee bereits 90 Prozent der Reanimationen telefonisch durchgeführt werden, liegt der Wert in der Bundesrepublik bei rund vier Prozent.

Abschließend widmete sich PD. Dr. med. Detlev Jäger, Zentrumsdirektor und Chefarzt Innere Medizin der Klinik für Kardiologie und Angiologie, Intensivmedizin in Friedrichshafen/Weingarten ethischen Aspekten im Rettungsdienst. Gerade in der Notfallmedizin werden die Besatzungen oft unter Zeitdruck mit besonderen ethischen Problemen konfrontiert. Das Stichwort „Patientenverfügung“ ist hierbei ein vieldiskutiertes Thema, das nach Ansicht des Experten in der bisher noch zu wenig Berücksichtigung findet. Hintergründe zur Fortbildung

An den Stationen der DRF Luftrettung finden regelmäßig medizinische Fortbildungsveranstaltungen – wie der „Christoph 45-Tag“ – statt. Ziel ist es, Fachwissen zu vermitteln und den Teilnehmern auf regionaler Ebene Möglichkeiten zum Austausch zu geben. Die Fortbildungen richten sich an das medizinische Personal der DRF Luftrettung an den jeweiligen Luftrettungsstationen sowie der regionalen Kliniken und Rettungsdienstorganisationen.