Copernicus Sentinel-2A startet im Juni

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sentinel-2A, der erste optische Abbildungssatellit des Copernicus-Programms der EU, soll am 23. Juni um 03:52 Uhr MESZ (22. Juni um 22:52 Uhr Ortszeit) an Bord eines Vega-Trägers von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana aus starten.

Copernicus wird in Partnerschaft mit der ESA unter Schirmherrschaft der Europäischen Kommission durchgeführt und wird genaue, zeitnahe und leicht zugängliche Informationen zur Verbesserung des Umweltmanagements und zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels sowie Landüberwachungs-, Katastrophenmanagement- und Sicherheitsdienste bereitstellen. Die neue Flotte an Sentinel-Satelliten wird eine Fülle von Daten und Bildern übermitteln für das Copernicus-Programm liefern.

Multispektral-Kameras erfassen Großteil der Landfläche

Die Mission beruht auf einer Konstellation aus zwei baugleichen Satelliten, Sentinel-2A und Sentinel-2B, die getrennt voneinander gestartet und, durch 180° getrennt, in dieselbe Umlaufbahn eingebracht werden. Alle fünf Tage decken beide Satelliten alle Landoberflächen, großen Inseln sowie Binnen- und Küstengewässer zwischen 56° südlicher und 84° nördlicher Breite ab, wodurch der globale Erfassungsbereich und die Übermittlung von Daten für zahlreiche Anwendungen optimiert wird.

An Bord des Satelliten befindet sich eine innovative hochauflösende Multispektral-Kamera mit 13 Spektralbändern, die eine neue Bildperspektive für Landoberflächen und Vegetation bieten. Die Kombination aus hochauflösenden, neuartigen Spektralkapazitäten, einem Sichtfeld von 290 km und regelmäßigen Überflugzeiten wird ungekannte Aufnahmen der ermöglichen.

Des Weiteren wird die Mission Informationen für die Landwirtschaft liefern und somit einen Beitrag zum Management der Nahrungsmittelsicherheit leisten. Zudem wird sie die Kartierung des jeweiligen Zustandes und der Veränderung der Landoberfläche und die Überwachung der globalen Waldflächen ermöglichen.

Auch Informationen über die Verschmutzung von Seen und Küstengewässern sollen mit dieser Mission zur Verfügung stehen. Aufnahmen von Überschwemmungen, Vulkanausbrüchen und Erdrutschen können zur Erstellung von Katastrophenkarten beitragen und humanitäre Hilfsaktionen erleichtern.

Wie Sentinel-1 ist auch Sentinel-2 in der Lage, ein anderes ESA-Programm, das europäische Datenrelaissatellitensystem (EDRS), zu nutzen. Im Rahmen von EDRS wird ein Netz aus geostationären Laserkommunikationsnutzlasten für die stete Hochgeschwindigkeits-Übermittlung von Satellitendaten in der erdnahen Umlaufbahn und eine beispiellos schnelle Weitergabe der Sentinel-Erdbeobachtungsdaten über Laserverbindungen ermöglichen.

Große Nachfrage und Nutzen der Dienste

Durch die Erstellung von Farbaufnahmen für Copernicus ist Sentinel-2A eine perfekte Ergänzung zu den Radaraufnahmen des am 03. April 2014 gestarteten ersten Sentinel-Satelliten, Sentinel-1A, die dieser rund um die Uhr und bei jedem Wetter Daten über die liefert.

Bei den Sentinel-Satelliten handelt es sich um eine wesentliche Investition zur Bereitstellung eines breiten Spektrums an operationellen Daten, die den europäischen Bürgern 20 Jahre lang nutzen werden. Seit der Betriebsaufnahme von Sentinel-1A vor einem Jahr haben sich über 7.000 Nutzer für den Zugang zu ca. 145.000 verschiedenen Online-Datenprodukten registriert und es wurden mehr als eine Million Downloads – mit einer gesamt-Datenmenge von ca. 1,3 Terabyte – verbucht.

Sentinel-2A entstammt einer engen Zusammenarbeit zwischen der ESA, der Europäischen Kommission, der Industrie, Diensteanbietern und Datennutzern und wurde von einem Konsortium aus 60 Unternehmen unter der Leitung von Defence and Space entworfen und gebaut. Die Bilder zeigen Sentinel-2A in Kourou und beim Montieren auf dem Nutzlast-Adapter. Sein Zwillingssatellit Sentinel-2B soll Mitte 2016 gestartet werden.

Fotos: ESA/F. Gascon; ESA–M. Pedoussaut, 2015 (2x).