Der erste Laserknoten des Europäischen Datenrelaissatellitensystems (EDRS) wird am 29. Januar von Baikonur in Kasachstan aus gestartet. EDRS, das bisher ehrgeizigste Telekommunikationsprogramm der ESA, ist einmaliges Vorhaben, mit dem die Infrastruktur für ein völlig neues Marktsegment der kommerziellen Satellitenkommunikation geschaffen werden soll. Als neue Datenautobahn im Weltraum soll EDRS unter Einsatz einer hochentwickelten Lasertechnologie einzigartige, echtzeitnahe Relaisdienste zur Übertragung von Massendaten zur Verfügung stellen und dadurch den Zugang zu zeitkritischen Daten, wie etwa für Notfalldienste im Katastrophenmanagement oder die Meeresüberwachung, revolutionieren.
Das Partnerunternehmen der ESA für dieses Programm ist Airbus Defence and Space, das anschließend auch als Dienstanbieter fungieren wird. Der erste EDRS-Knoten, EDRS-A, wird seine Datenrelaisdienste ab Sommer aufnehmen. Zu den ersten Nutznießern werden die Copernicus-Satelliten Sentinel-1 und -2 der ESA und der Europäischen Kommission gehören.
50.000 Gigabyte an Daten – pro Tag
Die ESA und Airbus werden diesen ersten und auch den künftigen zweiten EDRS-Knoten einsetzen können, um für Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn, die Internationale Raumstation und unbemannte Luftfahrzeuge die Intervalle zur Übertragung von Daten zur Erde so sehr auszudehnen, dass eine beinahe kontinuierliche Datenübertragung ermöglicht wird, die eine Fülle neuer Möglichkeiten eröffnen wird.
In seiner vollständigen Konfiguration wird EDRS pro Tag mehr als 50 Terabyte an Daten aus der Umlaufbahn zur Erde weiterleiten können. Die derzeit noch bestehenden Zeitverzögerungen, die einen sofortigen Zugriff auf Satellitendaten unmöglich machen, werden damit der Vergangenheit angehören, ebenso wie die Abhängigkeit Europas von Bodenstationen in anderen Ländern.
EDRS-A wird voraussichtlich am 29. Januar um 23:20 Uhr MEZ (30. Januar, 04:20 Uhr Ortszeit) an Bord einer Proton-Rakete gestartet, und zwar als Huckepacknutzlast des Satelliten Eutelsat-9B, dessen Abtrennung von der Trägerrakete etwa neun Stunden nach dem Start erfolgen soll. Die ersten orbitalen Tests der EDRS-Lasernutzlast sollen drei Wochen nach dem Start beginnen. Gebaut wurden die Nutzlasten von der Airbus-Tochter TESAT-Spacecom, die Finanzierung übernahm das Raumfahrtmanagment des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR).
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt. Sie entwickelt und startet dazu Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.