Mit der heutigen Unterzeichnung des Abkommens über Estlands Beitritt zum ESA-Übereinkommen haben die Beziehungen zwischen der ESA und ihrem künftigen 21. Mitgliedstaat eine neue Ebene erreicht. Die Unterzeichnungszeremonie fand in der ESA-Hauptverwaltung in Paris im Beisein von ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der für Außenhandel und Unternehmen zuständigen estnischen Ministerin für Wirtschaft und Kommunikation, Anne Sulling, der Abgeordneten und Vorsitzenden des estnischen Weltraumausschusses, Ene Ergma, und des estnischen Botschafters in Frankreich, Sven Jürgenson, statt.
Zu den anwesenden Regierungsvertretern und Persönlichkeiten gehörten ferner Repräsentanten des estnischen Weltraumbüros, von Enterprise Estonia und der Universität Tartu.
Begonnen hatte die Zusammenarbeit zwischen Estland und der ESA mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung am 20. Juni 2007 in Tallinn. Am 10. November 2009 folgte mit der Unterzeichnung eines Abkommens für Europäische Kooperierende Staaten ein Ausbau dieser Zusammenarbeit.
Estland blickt auf eine lange Tradition in der astrophysikalischen Forschung zurück und hat zu mehreren Wissenschafts- und Technologievorhaben der ESA beigetragen. Die aktive Beteiligung des Landes am Plan für Europäische Kooperierende Staaten (PECS) erstreckt sich auf die Bereiche Weltraumwissenschaft, Erdbeobachtung, Lebens- und Werkstoffwissenschaften und Weltraumtechnologie.
Estlands erster Satellit, ESTCube‑1, ein von der Universität Tartu im Rahmen des Studentensatellitenprogramms des Landes entworfener Technologiedemonstrator, wurde am 07. März 2013 mit einer Vega (Flug VV02) ins All befördert.
Estland dürfte das Verfahren zur Ratifikation seines ESA-Beitritts zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr zum Abschluss bringen. Mit der Hinterlegung der Ratifikationsurkunde bei der französischen Regierung wird Estland dann offiziell 21. Mitgliedsstaat der ESA.
Die ESA hat 20 Mitgliedsstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, dürften demnächst neue Mitgliedstaaten der ESA werden.
Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu sechs anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.