Der Streik der Gewerkschaft ver.di hat erhebliche Auswirkungen auf den Hamburg Airport nach sich gezogen: Von insgesamt 176 geplanten Abflügen wurden 63 Flüge komplett gestrichen. Viele Maschinen sind leer oder nicht voll besetzt abgehoben, da aufgrund der sehr eingeschränkten Kontrollkapazität der Großteil der Fluggäste die Kontrollstelle nicht pünktlich passieren konnten. Nach ersten Schätzungen konnten etwa 12.000 Passagiere ihren Flug nicht antreten.
An einem normalen Freitag werden rund 19.000 abfliegende Passagiere gezählt. Die Fluggäste mussten zeitweise bis zu vier Stunden in den Warteschlangen verbringen, da von 40 vorhandenen Kontrollstellen im Durchschnitt lediglich drei besetzt werden konnten.
Dazu Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport: „Heute ist ein schwarzer Tag für die Luftfahrt in Hamburg und bedeutet einen deutlichen Imageverlust für unsere Branche in Deutschland. Der unangekündigte Streik ist in seiner Länge und Umfang völlig unangemessen und unverhältnismäßig. Es muss deutlich gesagt werden: Flughafen und die Fluggesellschaft spielen in diesem Tarifstreit keinerlei Rolle, Verhandlungspartner ist alleinig der private Dienstleister der Bundespolizei. Es tut weh zu sehen, dass einige Wenige aus Eigeninteresse vielen anderen einen großen Schaden zufügen. Leittragende sind nun die Fluggäste und die vielen anderen Kolleginnen und Kollegen am Hamburg Airport, die der Betrieb am Flughafen aufrechterhalten. Der Flughafen sieht sich gezwungen, nun alle Möglichkeiten der Schadenersatzforderungen zu prüfen. Auch die Fluggesellschaften sind hart getroffen, ganz zu schweigen von den tausenden Passagieren, die ihren Flug heute nicht antreten konnten. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Hamburg Airport für ihren Einsatz und ihre Mehrarbeit.“
Verpflegung für wartende Passagiere
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens, der Flughafen-Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben die wartenden Passagiere in den Terminals betreut, sei es durch die Weitergabe von Informationen oder durch die Bereitstellung von Getränken und Lunch-Boxen. Das DRK musste in etwa 20 Fällen auch medizinisch eingreifen und Passagiere mit Kreislaufproblemen behandeln.
Für Fluggäste, die nicht aus Hamburg kamen und ihren Flug nicht erreicht haben, standen mehrere Hundert Hotelzimmer zur Verfügung. Im Terminal 1 werden darüber hinaus etwa 100 Feldbetten bereitgestellt. Der Flugbetrieb wird sich am Samstag, den 19.01.2013 im Laufe des Tages wieder normalisieren. Passagieren wird dennoch empfohlen, heute Abend und morgen Früh den aktuellen Status bei der gebuchten Airline in Erfahrung zu bringen.
Sicherheitskontrollen in der Verantwortung des Bundes
Am Hamburger Flughafen liegt die Sicherheitskontrolle der Fluggäste in der Verantwortung der Bundespolizei. Sie ist eine hoheitliche Aufgabe, die von Seiten des Flughafens nicht unterstützt werden darf. Das Personal an den Passagierkontrollstellen am Hamburg Airport, die sogenannten Luftsicherheitsassistenten, sind Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstleisters, die im Auftrag der Bundespolizei die Kontrolle der Flugpassagiere übernehmen. Am frühen Morgen des 18.01. hatte die Gewerkschaft Ver.di das Personal der Passagierkontrollstellen zu einem ganztägigen Streik aufgerufen.