Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) am Dienstag sämtliche Klagen gegen einen Ausbau des Allgäu Airport abgewiesen hat, steht einer Umsetzung der geplanten Baumaßnahmen nichts mehr im Wege. Weitere Pläne wie der Ausbau des Terminals, der Bau neuer Hallen und die Optimierung der Vorfeldflächen seien an den Bedarf gekoppelt, berichtet Geschäftsführer Ralf Schmid. Entwickle sich der Airport weiter positiv, werde man reagieren. Der Planfeststellungsbeschluss sehe das vor. So erreicht das bisherige Passagier-Terminal seine Belastungsgrenze bei einem jährlichen Fluggastaufkommen von 1,8 Millionen Passagieren.
„Dieses Urteil gibt uns Planungssicherheit und ist ein deutliches Signal für die Zukunft des Allgäu Airport“, kommentiert dessen Geschäftsführer Ralf Schmid den Richterspruch. Die Einwände der klagenden Gemeinden, Bürger und des Bundes Naturschutz gegen die bereits im März 2013 vom Luftamt Südbayern genehmigten Pläne seien allesamt nicht haltbar gewesen. Auch die bestätigte Ausweitung der abendlichen Flugzeit bis 23:00 Uhr sei ein positives Signal. „Das erhöht“, so Schmid, „unsere Attraktivität für den Linienflugverkehr und die Wirtschaftlichkeit.“
Nach dem positiven VGH-Urteil können nun die Ingenieurbüros mit der Planung beginnen. „Als erstes erfolgt die EU-weite Ausschreibung für die Verbreiterung der Start- und Landebahn“, berichtet Rüdiger Franke, der Leiter des Bereichs Infrastruktur und Technik am Allgäu Airport. Von bisher 30 auf 45 Meter soll das rund drei Kilometer lange Asphaltband verbreitert und damit internationalen Standards angepasst werden. Parallel zum Ausbau der Start- und Landebahn werde auch der Ausbau des Instrumentenlandesystems ILS 06 vorangetrieben.
Mehr Flüge und Passagiere ab Memmingen
Für das Jahr 2015 rechnet er mit 860.000 Passagieren und einem deutlichen Wachstum. 28 Flugziele werden in diesem Sommer ab Memmingen angeflogen. Auch im kommenden Winter stehen die Zeichen auf Expansion. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht sich die Zahl der Flüge um 80 Prozent. Großen Anteil daran hat das deutliche Plus an innerdeutschen Flügen nach Hamburg, Berlin und Köln. Im März dieses Jahres war der Allgäu Airport laut Statistik Nummer eins unter den deutschen Airports beim Thema Wachstum. Mit einem Plus von 20,4 Prozent lag er ganz vorne.
Nachdem die Gesellschafter des Allgäu Airport vor Kurzem beschlossen haben, ihre Anteile um mindestens vier Millionen Euro zu erhöhen, hoffen die Airport-Betreiber nun auch auf weitere positive Beschlüsse der Gebietskörperschaften. Der Freistaat Bayern hat für den Ausbau einen Zuschuss von rund zehn Millionen Euro in Aussicht gestellt. Weitere Gespräche laufen.