Die Deutsche Flugsicherung hat heute der Fluglärmkommission Frankfurt neue lärmmindernde Verfahren für den Frankfurter Flughafen vorgestellt. Unter dem Begriff "MAR", was für "modified arrival routes" steht – deutsch: "modifizierte Anflugrouten" – werden die Flughöhen vor und auf dem ersten Teil des Gegenanfluges um rund 1.000 Fuß angehoben. Gegenanflüge werden die Flugphasen genannt, bevor die Maschinen in den Endanflug eindrehen. Je nach Betriebsrichtung sind dies im Norden der Main-Taunus-Kreis, der Rheingau- und Hochtaunuskreis, die Wetterau, der Vogelsberg und das nördliche Stadtgebiet von Frankfurt. Im Süden werden die Landkreise Aschaffenburg, Darmstadt-Dieburg, Mainz-Bingen und Offenbach profitieren.
Dadurch, dass Anflüge in größeren Höhen geführt werden, können auch die darunter startenden Abflüge kontinuierlich steigen und somit schneller an Höhe gewinnen. Auch die Bevölkerung unterhalb der Abflugrouten wird entlastet. Die DFS wird "MAR" zunächst in einem Probebetrieb ab dem 31. Oktober 2014 testen.
Eindrehvorgänge werden verschoben
Schon seit Herbst 2012 erprobte die DFS weitere Maßnahmen, darunter die Anhebung des Gleitweges des Instrumentenlandesystems auf der Landebahn Nordwest von drei auf 3,2 Grad. Die Eindrehvorgänge über Mainz und Offenbach wurden verschoben, die Flughöhen auf den Gegenanflügen schon einmal um 1.000 Fuß angehoben. Da die rund 20-monatige Testphase erfolgreich verlaufen ist, sollen diese Verfahren nun in den Regelbetrieb überführt werden.
"Wir unternehmen alles, was zur Optimierung des Lärmschutzes beiträgt" kommentierte der Vorsitzende der Geschäftsführung der DFS, Prof. Klaus-Dieter Scheurle, die heutigen Gespräche mit der Fluglärmkommission "daher bringen wir uns aktiv mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein".
Beim 3,2 Grad-Anflugwinkel für die Nordwestlandebahn muss eine Ausnahme-Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums abgewartet werden, weil dieses Verfahren nicht den Regeln der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO entspricht.