Mit über 300 Beteiligten fand am Samstag eine Notfallübung nach Vorgaben der Internationalen Organisation für Verkehrsluftfahrt (ICAO) am Paderborn-Lippstadt Airport statt. Aufgrund entsprechender Standards der ICAO ist der Flughafen angehalten, in regelmäßigen Abständen Übungen durchzuführen, um die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen und Behörden bei „Größeren Schadenslagen“ im Zusammenhang mit dem Luftverkehr zu überprüfen. Ausgangssituation dieser Übung war das folgende Szenario: Gegen 10:00 Uhr kollidierte eine ATR 42 mit 22 Menschen an Bord mit einer Cessna 152 mit zwei Personen auf Höhe der Schwelle 06. Die beiden Flugzeuge stürzten aus geringer Höhe ab und fingen Feuer. Die Verletzten mussten schnellstmöglich gerettet und versorgt werden.
Vorgeschrieben sind hier drei Minuten: Bereits zweieinhalb Minuten später war die Flughafenfeuerwehr für die Erstversorgung vor Ort. Im Rahmen der ICAO-Übung waren neben der Flughafenfeuerwehr und der Feuerwehren Büren und Salzkotten auch die Rettungs- und Betreuungsdienste der Kreise Paderborn und Soest, die DLRG Büren, die Personenauskunftsstelle des Kreises Paderborn, das Deutsche Rote Kreuz und das St. Vincenz Krankenhaus in Paderborn, das zum ersten Mal an einer Übung des Flughafens teilnahm, im Einsatz.
Im St. Vincenz Krankenhaus trafen in kurzen Zeitabständen 18 Rettungswagen mit Verletztendarstellern ein, die dementsprechend der Übungssituation versorgt werden mussten. „Unser neuer Plan zur Organisation beim Massenanfall von Patienten hat gut funktioniert und schafft Sicherheit, möglichst schnell eine größere Anzahl von Verletzten professionell versorgen zu können“, betonte der Leitende Oberarzt Dr. Matthias Rüther. „Im Bedarfsfall werden mit nur einem Knopfdruck durch unseren Alarmserver die benötigten Mitarbeiter automatisch angerufen.“
Als erstes Resümee kurz nach der Übung am Paderborn-Lippstadt Airport äußerten sich alle Beteiligten sehr zufrieden. Alle Teilnehmer haben während des Einsatzes gezeigt, dass sie zielgerichtet, sehr konzentriert und lösungsorientiert an diese Notfallübung herangegehen. Geschäftsführer Dr. Marc Cezanne: „Die Sicherheit hat im Luftverkehr oberste Priorität. Es ist äußerst wichtig, die Zusammenarbeit mit allen externen Feuerwehren und Hilfsdiensten zu proben. Dabei hat sich gezeigt, dass die Prozesse und Schnittstellen zwischen allen Beteiligten hervorragend funktionieren und wie gut unsere Flughafenfeuerwehr durch die regelmäßigen Übungen am Platz vorbereitet ist.“ Mehr als 60 Mitarbeiter des Flughafens verfügen über eine spezielle Ausbildung für die Flughafenfeuerwehr. Darüber hinaus werden, obwohl dies von dem Gesetzgeber nicht vorgeschrieben ist, wöchentlich weitere Notfallübungen durchgeführt.
„Jede Woche rückt die Flughafenfeuerwehr zu einem unangekündigten Crash-Alarm aus“, erklärt Dirk Nölting, Leiter der Flughafenfeuerwehr. „Weiterhin werden monatlich sechs Trainings absolviert, um den Sicherheitsstandard zu gewährleisten und die Leistungsfähigkeit des Teams kontinuierlich zu verbessern.“ Das Übungsszenario wurde von Gerd Henke, Brandschutzbeauftragter des Flughafens, und Simon Coors, Leiter der Verkehrszentrale, in Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster in zweimonatiger Vorbereitungszeit geplant. Weitere Ergebnisse und Erkenntnisse der ICAO-Übung werden in den kommenden Wochen ausgewertet. Die Übung führte zu keinen Beeinträchtigungen im regulären Flugverkehr.